„Imagnaerum“ ist das zweite Album, das die finnische Symphonic Metal Band NIGHTWISH in ihrer aktuellen Besetzung veröffentlicht. Das sind
Anette Olzon -vocals
Marco Hietala – bass, vocals
Erno „Emppu“ Vuorinen – guitars
Tuomas Holopainen – keyboards
Jukka Nevalainen – drums
Unterstützt wurde die Band durch ein Orchester, zahlreiche weitere Musiker, einen Chor und einen Kinderchor, die in den Londoner Angel Studios aufgenommen wurden. Das Album ist fast 75 Minuten lang und mit Ausnahme von „The Crow, The Owl And The Dove“, dessen Musik von Marco Hietala geschrieben wurde, stammen Musik und Texte wie üblich aus der Feder von Tuomas Holopainen. Die Orchester- und Chorarrangements arbeitete wieder Pip Williams aus.
Eingeleitet wird das gelungene Konzeptalbum durch eine Spieluhr, die aufgezogen wird und deren Musik Marco Hietalas ruhigen Gesang begleitet. Langsam kommen die Instrumente des Orchesters hinzu bis „Taikatalvi“ fließend in die erste Single „Storytime“ übergeht. Und schon sind wir mitten in der Welt, die uns NIGHTWISH mit „Imaginaerum“ zeigen wollen: Die Welt der menschlichen Vorstellungskraft.
Schon beim ersten Hören offenbart sich der musikalische Abwechslungsreichtum von „Imaginaerum“. So ist „Slow, Love, Slow“ eine wundervoll jazzige Nummer, die den Flair eines verrauchten Nachtclubs verbreitet. Insgesamt sehr ruhig, nimmt die Dramatik erst gegen Ende mit Einsatz des Orchesters zu, um dann wieder abzunehmen bis der Song langsam mit dem Ticken einer Uhr ausklingt. Anette singt hier mit einer tieferen (aber nicht rauchigen) Stimme als bei den NIGHTWISH-typischen Songs, teilweise im Duett mit Marcos sehr warmem Gesang. „Turn Loose The Mermaids“ hat dagegen den Charakter eines Volksliedes, getragen von Flöten, Akkustikgitarren und Anettes wiederum angenehm ruhigen Gesang.
Natürlich dürfen auch typische NIGHTWISH Songs mit opulenten Orchesterarrangements und großen Chören kombiniert mit E-Gitarren nicht fehlen. Dies bieten u.a. „Storytime“, „Last Ride Of The Day“ und „Ghost River“, wobei „Ghost River“ besonders durch den Einsatz des Kinderchores in Kombination mit Marcos schauspielerischem Gesang, der in „Scaretale“ sogar noch besser ist, besticht.
Mit „Scaretale“ könnten NIGHTWISH locker bei Tim Burton vorsprechen und sich für die Vertonung seines nächsten Films bewerben. Sowohl Marco als auch Anette schauspielern in diesem Song mit ihren Stimmen, singen die Rollen, die ihnen der Geschichtenerzähler Tuomas zugewiesen hat: Anette die schöne aber unglaublich fiese Hexe und Marco der Zirkusdirektor aus unseren schrecklichsten Träumen, der einen Alb nach dem anderen in das Zelt ruft. Dazu der schon in „Ghost River“ gezielt eingesetzte Kinderchor, das Grusical ist perfekt.
Für den aus vier Teilen bestehenden „Song Of Myself“ sollte man sich Zeit nehmen und besonders bei den Rezitationen von „Love“ genau zuhören, hier wird das Thema des Albums noch einmal in verschiedenen Erzählungen aufgegriffen, es geht um Liebe, Unschuld, das Gute in uns und natürlich auch unsere Vorstellungskraft.
Insgesamt wird auf „Imaginaerum“ deutlich, dass Anette Olzon deutlich abwechslungsreicher singen kann, als ich auf Grund von „Dark Passion Play“ angenommen hatte. Mir persönlich gefallen die Songs am besten in denen sie eher ruhig und tief singt, in „Last Ride Of The Day“ und „Storytime“ finde ich sie dagegen regelrecht anstrengend für die Ohren. Da werden sich die Meinungen aber sicher scheiden und viele Hörer gerade diese Songs loben. Genauso gehen die Meinungen dahingehend auseinander, ob Orchester und Metalband gut vereint wurden oder nicht. So heben sich Emppus Gitarren oftmals stark vom Orchester ab. Etwas was ich beim bisherigen Hören eher als intendierten und passenden Kontrast, denn als Mangel, empfunden habe.
Wenn meine Review auf dem basieren würde, was Nuclear Blast uns zur Rezension zur Verfügung gestellt hat, würde sie hier enden. Glücklicherweise habe ich mich auf Grund von Marco Hietalas Aussage, dass „Imaginaerum“ ein Gesamtkunstwerk ist [siehe unser Interview mit Marco zur Listening Session, Anm. d. Red.] dazu entschlossen, diese Review erst nach Kauf der CD fertig zu schreiben und ich kann jedem empfehlen, sich das 2 CD Digipack zu kaufen. Dieses beinhaltet neben der Original CD und dem schön gestalteten Booklet, eine Instrumental CD und ein doppelseitiges Poster, das auf der einen Seite den Eingang zum Imaginaerum zeigt und auf der anderen Seite das Mittelbild des Booklets. Die Bilder im Booklet erinnern zum Teil an Märchenbücher, so z.B. die Visualisierungen von „Storytime“ und „Scaretale“, das Bild zu „Slow, Love, Slow“ visualisiert dagegen die Nachtclubszene und das Mittelbild erinnert eher an eine Fantasywelt.
Die Instrumentalversionen auf der zweiten CD verzichten nicht nur auf den Gesang von Anette und Marco, auch die Chöre und der Hintergrundgesang wurden zum Teil umarrangiert. So fehlt beispielsweise bei „Scaretale“ das Kinderlied am Anfang, der Kinderchor im Hintergrund wurde jedoch beibehalten und etwas präsenter eingesetzt. Das Schöne an der zweiten CD ist, dass man sich viel mehr auf die Instrumente konzentrieren kann als dies bei der Original CD möglich ist. Nur an wenigen Stellen scheint es mir, als würde etwas fehlen, so zum Besispiel ganz am Anfang von „I Want My Tears Back“. Ohne den ersten Ausruf dieser Textzeile von Marco und Anette entsteht eine Pause, die ich so früh im Song (Sekunde 6) als irritierend empfinde. In vielen Songs wurde Anettes Gesang durch Pianopassagen ersetzt, so dass keine Lücken entstehen.
Ich würde jedem, der sich „Imaginaerum“ kaufen möchte, dazu raten, das 2 CD Digipack – das man für ca 17 Euro bekommt – zu wählen und das Album nicht per Download zu erwerben. Die Ersparnis von c. 6 Euro steht in keinem Verhältnis zu dem, was man sich entgehen lässt.
Langweiliges Album mit sehr wenigen Ohrwürmern, dessen beste Parts fast 1:1 von früheren Alben übernommen wurden. Sich lasziv anzubiedern („Slow Love Slow“) hätte man zu Tarja-Zeiten auch nicht nötig gehabt… Subjektiv und im Vergleich zu früheren… Meisterwerken 4-5 Punkte, objektiv und aus der Diskographie mal heraus genommen allerdings auch nicht mehr als 6.
Das uninspirierteste Album, das NIGHTWISH je geschrieben hat: Ewig gleiche Riffs und Melodien, die man bereits von vorherigen Alben kennt, wiederholen sich; der Soundtrackcharakter wurde teilweise on Lord Of The Dance übernommen und insgesamt klingt Frau Olzon wie zuvor auch immer noch sehr dünn und austauschbar. Hatte das letzte Album noch einige Perlen zu bieten, so hat dieses Album überhaupt keine in petto. Das war wohl nichts.
jaja, die Tarja-Zeiten. Da war halt noch alles besser. Ich muss mich immer köstlichst amüsieren, wenn hier nachwievor erwachsene Leute der Panzerdivision Tarja nachtrauern. Nightwish klingen nach wie vor wie Nightwish. Überinstrumentiert, alles wird eingebaut und hat Soundtrackcharakter. Aber es gibt halt mittendrinnen immer wieder ein paar Perlen, vor allem dann, wenn die böse, neue Sängerin ans Werk geht (abgesehen vom völlig grausamen „Slow Love Slow“). Schlimm wirds wenn der Herr Bassist glaubt, er muss singen.
Ansonsten alles beim Alten. Sie werden weiterhin Megaseller bleiben. Ach ja, an die Tarja-Fraktion, hört euch die Live at the Sibelius Hall – Weihnachts CD von ihr an. Sie hätte vielleicht ihre Ausbildung dann doch abschließen sollen. So etwas übles hab ich selten gehört. Jeder, der sich auch nur ein klein wenig mit klassischer Musik beschäftigt wird tagelang Nackenschmerzen haben aufgrund des Kopfschüttelns eingedenkt dieser Katastrophe. Fürchterlich!
„Panzerdivision Tarja“ made my day! XD
Was mir negativ aufgefallen ist sind die vielen ruhigen Passagen. Das Jazz-lastige „Slow, love, slow“ empfinde ich zudem als extrem nervig, da ich Jazz nicht mag. Meiner Meinung nach der bisher schlechteste Song von Nightwish. Wikllich gut hingegen fallen mir „Storytime“, „Last ride of the day“ (Super Einstieg) und mein absoluter Favourit „I want my tears back“, das mit keltische Elemente und einem hammermäßigen Rythmus überrascht.Nightwish bringen auf „Imaginarium“ wieder neue Elemente mit in die Musik, wie beispielsweise Kindenchöre oder besagte Jazz-Elemente. Ob’s gefällt ist natürlich Geschmackssache. Fazit: Ein wirklich gutes Album mit kleinen Abstrichen. Ich bin gespannt auf den dazugehörigen Fantasyfilm, de 2012 in die Kinos kommen soll.
Tolle Review, tolles Album. Meine Review dazu: http://klangkino.blogspot.com/2011/11/musik-review-zu-nightwish-imaginaerum.html
@ CWiederwald. „Wenn der Herr Bassist glaubt er muss singen“ Da hab ich mich wohl verlesen und da scheint auch jmd Ahnung von Gesang zu haben. Made my day. Kein schlechtes Album, braucht nur keiner.
„Panzerdivision Tarja“ Passt echt immer wieder. Wobei ich beim letzten Album mir schon dachte „Wow, Instrumental klappt das ohne Tarja besser“ kann ich nach dieser Platte stolz sagen, das ich froh bin das diese schrille Operntante vom Fenster ist.
Auch wenn Annette und Marco hier eine Glanzleistung hinlegen, ziehe ich dennoch die Instrumental CD vor.
Ich finde es gut das das Album keine wirklichen ‚Hits‘ hat, das macht auch die meißten Konzeptalben einfach aus, das sie nur im ganzen zünden.
Am ende kann ich nur sagen: Nemo? Was ist das? Wish I had an Angel? Who cares!
Ich kann mich meinen Vorrednern leider nicht ganz anschließen…dieses Album ist ein Meilenstein in der Bandgeschichte und abwechslungsreicher als der Rest ihrer Diskografie. Storytime, Ghost River, I Want my Tears Back und Rest Calm haben definitiv Ohrwurmqualitäten. Song Of Myself und Imaginaerum runden das Finale ab und hinterlassen einen bombastischen Eindruck.
Ganz großes Kino!
nach 10 Durchläufen kennt man es schon richtig gut. Dann wirds ganz schnell langweilig. Genießt die ersten paar Mal Hören. Da ists nämlich echt noch klasse.
Die Platte ist durchgehend nervig. Das liegt aber nicht an der Sängerin (wobei Anettes Versuch, bei einigen Songs „böse“ zu wirken, sehr „böse“ in die Hose geht, das klingt so was von „gewollt“), sondern an den mageren Songs.
Was haben wir denn? Ein paar etwas „härtere“ Stücke, die sich allesamt an „Rammstein“-Riffs bedienen, Kinderchöre, die man auch schon „passender“ gehört hat, bei Scaretale wird nach der Hälfte der Spielzeit ziemlich unverschämt ein „Humppa-part“ von einem „Finntroll“-Song geklaut usw.!
Mal ehrlich, das ganze Konzept ala „Rockoper“ haben wir doch schon viel besser von Savatage, Saviour Machine oder auch Therion gehört.
Dieses Album ist für mich kaum der Rede wert; normalerweise hör ich ne Scheibe ja durch bevor ich mich äußere, aber Imaginaerum klingt so prätentiös, langweilig und belanglos, dass dieses Album bei mir allenfalls als Untermalung für Arbeiten im Haushalt oder dergleichen dient, ansonsten ist dem nicht viel abzugewinnen.
Nun, es sind bereits über 10 Jahre seit der Veröffentlichung dieses Albums vergangen. Allerdings ist es trotz der inzwischen zwei weiteren Nightwish-Alben, sowie zahlreicher weiterer Symphonic-Metal-Alben die seitdem veröffentlicht wurden, das in meinen Augen beste Album von Nightwish und auch das beste Symphonic-Metal-Album das es derzeit gibt. Jedes Lied erzeugt seine ganz eigene Stimmung und ruft tiefe Emotionen hervor. Dieses Album erzählt eine Geschichte, welche den Hörer in einen Gedankenpalast voller Fantasien und Wunder entführt, und ihn auf eine emotionale Achterbahnfahrt durch den „Karneval des Lebens“ packt. Und zusammen mit dem gleichnamigen, von der Band gedrehtem Film, ist es ein absolutes Meisterwerk, dass einem das Genie von Toumas Holopainen erst wirklich begreifen lässt. Es gibt in diesem Album kein einziges Lied, dass mir nicht oder nicht so gut gefällt. Alle Stücke sind auf ihre Art, Meisterwerke. Vor allem stechen natürlich „Storytime“ und „The Last Ride Of The Day“ hervor, aber auch alle anderen Stücke sind großartig und tiefgründig. Mir gefällt der gelungene Mix aus Metal, Folk und Orchester. Zu meinen weiteren Favoriten, außer den bereits genannten Liedern, zählen das ruhige „The Crow, The Owl And The Dove“ (eines der wohl tiefgründigsten Lieder von Nightwish), oder das schnelle „I Want My Tears Back“. Aber wie bereits gesagt, jedes Lied in diesem Album gefällt mir. Es ist natürlich etwas ganz anderes als Once und die weiteren Tarja-Alben, und ich kann verstehen dass gerade die Fans dieser Alben, den Operngesang in den beiden Alben mit Annette gänzlich vermissen. Dennoch gelingt es Nightwish, irgendwo einen gewissen Wiedererkennungswert beizubehalten, und dies vor allem durch die großartigen Texte und dem beeindruckenden Orchester. 10 von 10. Und obgleich ich noch auf viele weitere und großartige Symphonic-Metal-Meisterwerke von Nightwish und anderen Bands hoffe, so wird Imaginaerum für immer eines meiner liebsten Alben bleiben.