Es gibt Bands, bei denen man am Namen schon die musikalische Ausrichtung erkennt. Und wer sich – wie EAGLEHEART – nach einem der berühmtesten STRATOVARIUS-Songs benennt, der dürfte wohl zweifelsfrei dem Power Metal zuzurechnen sein.
Genau so ist es auch. Auf ihrem zweiten Album „Dreamtherapy“ – dem ersten auf dem italienischen Label Scarlet Records – präsentieren die Tschechen astreinen melodischen Metal, der vor Energie und Geschwindigkeit nur so strotzt. Die Doublebass marschiert ordentlich vorweg, die Gitarren präsentieren galoppierende Riffs und hoch melodische Soli und Sänger Kai beherrscht den normalen cleanen Gesang ebenso wie ein hohes Falsett. Dabei scheint das Quintett tatsächlich aber weniger von den Finnen zu haben, nach denen es sich benannte. Viel mehr scheinen hier deutsche und amerikanische Bands Pate gestanden zu haben. Der Hamburger Sound ist dabei schnell erklärt. Schließlich saß bei der Produktion mit Roland Grapow (MASTERPLAN) jemand an den Reglern, der über eine Dekade lang seine Brötchen bei HELLOWEEN verdiente. Er dürfte zu einem Großteil dafür verantwortlich sein, dass der Sound auf diesem Silberling mehr als einmal an seinen ehemaligen Arbeitgeber oder auch andere Combos aus der Hansestadt, wie zum Beispiel GAMMA RAY, erinnert. Auch der ein oder andere sehr melodische Part hat sich dabei eingeschlichen, so dass an dieser Stelle durchaus auch die Namen BLIND GUARDIAN oder ORDEN OGAN fallen dürfen. Auch wenn EAGLEHEART deutlich eingängiger und schnörkelloser zu Werke gehen.
Deren musikalisches Material weist allerdings auch den einen oder anderen Einschlag aus den Vereinigten Staaten auf. Die Tschechen haben durchaus anspruchsvollere Gitarrenparts im Angebot, die gemeinsam mit wechselnden Rhythmen an den leicht progressiven Power Metal von Bands wie SYMPHONY X oder KAMELOT erinnern. Dieser Einfluss gipfelt schließlich im über zwölf Minuten dauernden Epos „Wheel Of Sorrow“, das leider erstaunlich arm an Highlights ist. Und genau das ist auch das eigentliche Problem dieser Scheibe: Zwar haben es die Musiker geschafft, beim Songwriting diese unterschiedlichen Einflüsse unter einen Hut zu bringen und aus ihnen einen starken Sound zu mischen, der wie aus einem Guß wirkt und alles in sich birgt, was das Herz eines Power-Metal-Fans höher schlagen lässt. Aber irgendwie fehlen die wirklich herausragenden Momente, die dafür sorgen, dass sich eine Band von der Masse abhebt. Gerade in so einem hart umkämpften Genre wie diesem ein durchaus großer Nachteil.
Und so bleibt „Dreamtherapy“ am Ende dann trotz wirklich guter Ansätze ein Album, das sich nur dank seiner gelungenen – auch handwerklichen – Umsetzung hervortut. Wenn man im Konzert der ganz Großen mitmischen will, ist das einfach zu wenig. Da kann der Name noch so große Erwartungen wecken.
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