Wenig mehr als ein einhalb Jahre ist es her, daß mit „Under Moonlight we kiss“ Ancient Ceremonys Debut das Licht der Welt erblickte. Nun liegt der Nachfolger vor mir und weist eine spürbare Steigerung auf. Zwar hat man sich leider ein wenig von der Vampirthematik entfernt, machte musikalisch aber einen weiteren Schritt nach vorne. Die Mischung aus Black und Gothic klingt durchdachter, reifer und kann nicht einen gewissen Charme entbehren. Einen großen Anteilen tragen dazu die beiden Gastsängerinnen bei, welche die Stimmvielfalt um so größer erscheinen lassen. Zwar ist der Krächzgesang weiterhin bestimmend, wirkt jedoch nie langweilig, da er sich im ständigen Widerspruch zu den schönen Stimmen der beiden Sängerinnen befindet. Auch auf dieser CD schaffen es Ancient Ceremony nicht, die Inspiration von Cradle of Filth zu verleugnen, kommen aber immer näher an die Götter des Goth Black Metal heran, was an sich schon kein leichtes Unterfangen ist. Einen besonderen Pluspunkt erhalten Ancient Ceremony auch in der Kategorie Abwechslung: Die Lieder sind nie eintönig, sondern fließen ständig in neue Stimmungen über, mal langsam, getragen, schleppend, dann wieder schnell und rasen, verführerisch und episch oder häßlich und abstoßend – die Band spielt gekonnt mir allen Stimmungen und kann sie zuweilen sogar in nur einem einzigen Lied unterbringen. Ancient Ceremony gehen etwas komplexer als das Gros der Bands ihres Genres vor und wissen gute Spannungsbögen aufzubauen. Meine persönlichen Faves sind auf alle Fälle der Opener „Death in Desire´s Masquerade“, der ein herrliches Gothic Feeling verströmt, und „Black Roses on her grave“, in dem man sogar auf ein wenig Elektro zurückgreift. Sollte sich die Band in dieser Geschwindigkeit so weiterentwickeln, dürfte einer rosigen (oder besser: blutroten) Zukunft eigentlich nicht mehr viel im Wege stehen.
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