Wie man unschwer am Plattencover von „Sanitätslos“ erkennen kann, nehmen sich die jungen Burschen von RETRIBUTION nicht ganz so ernst. Dass das Quartett den Spaß am Musizieren im Vordergrund sieht, spiegelt sich auch in den 18 Tracks auf „Sanitätslos“ wieder, denn ihr Death Metal der alten Schule lebt von einer gewissen Leichtigkeit und Unbeschwertheit.
Die Jungs spielen einfach drauf los und machen, worauf sie Lust haben, was meist auf midtempo-lastigen Death mit ordentlich Groove à la SIX FEET UNDER hinausläuft. Da sind die spieltechnischen Unsauberheiten, die sich hin und wieder einschleichen, völlig nebensächlich. Hier geht es auch gar nicht darum, das spielerische Können zu beweisen, sondern den geneigten Hörer gewaltig mitzureißen. Zunächst funktioniert das auf Platte, und ich bin mir sicher, dass das live noch um einiges besser abgeht. Denn die Songs auf „Sanitätslos“ sind allesamt Groove-durchtrieben und intensiv. Da muss man einfach mitmachen und dem Kreisverkehr vor der Bühne beiwohnen. Der tiefe Grunzgesang ist zudem äußerst überzeugend und passt sehr gut ins Gesamtkonstrukt.
So schön das alles auch ist, muss man aber fairerweise auch anmerken, dass die Chose auf Dauer etwas langweilig wird. Die Songs sind zwar sehr solide und vernünftig arrangiert, aber insgesamt letztlich doch zu eindimensional. Außerdem fehlt es auch an Abwechslung, um den Unterhaltungsfaktor dauerhaft hoch zu halten. Dem versuchen die Bayern natürlich durch Tempowechsel und gelegentlich eingestreuten Blastbeats entgegen zu wirken, trotzdem nutzt sich die Sache leider schnell ab.
„Sanitätslos“ ist sicherlich keine schlechte Scheibe, einige Songs laden sogar richtig zum Abschädeln ein. Die Songs ähneln einander jedoch zu sehr, um den anfänglichen positiven Eindruck aufrecht zu erhalten. Für die Zukunft sollten RETRIBUTION versuchen, etwas komplexer zu Werke zu gehen, und die Nummern etwas abwechslungsreicher zu gestalten.
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