Dungeons & Dragons - Die Drachen der Sturmwrack-Insel

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DUNGEONS & DRAGONS ist nach einer kurzen Flaute bereits seit einigen Jahren wieder das meistverkaufte Pen-and-Paper-Rollenspiel der Welt. Lange Zeit der Maßstab für neue Systeme, lockt  das Regelsystem in seiner 5. Edition heutzutage vor allem viele Interessierte ins Hobby. Das neue Starter-Set „Die Drachen der Sturmwrack-Insel“ soll den Neueinstieg erleichtern und bietet dazu viele Hilfestellungen.

Zwar fanden sich bereits in den Starter-Sets von 2014 und 2019 viele Vereinfachungen, aber die aktuelle Box von 2022 möchte dieses Mal Leute in erster Linie Leute abholen, die sich bisher noch nie an ein Rollenspiel gewagt haben. Dies zeigt sich in Ausstattung wie Umfang der Box.

Eine Mini-Sandbox zum Reinschnuppern

War „Der Drache vom Eisnadelgipfel“ noch eine richtige kleine Kampagne, die in einem verhältnismäßig großen Gebiet rund um die Stadt Phandalin stattfand, geht es dieses Mal auf die übersichtliche Sturmwrack-Insel, wo lediglich bis zu drei Dungeons auf Erkundung warten. Außerdem wurde das Regelsystem noch einmal kompakt und zielgerichtet aufbereitet.

Dabei ist es nicht so, als würde etwas wesentliches fehlen. Die relevanten Infos für die Spieler*innen finden sich jedoch in komprimierter Form auf den vorgefertigten Charakterbögen. Fünf Stück sind enthalten, die die jeweiligen Fähigkeiten der Klassen auf der Rückseite übersichtlich zusammenfassen. Regeln für Zauber, schurkische Angriffe, Attacken, den Stufenaufstieg und alles weitere, was in einer Spielsituation wichtig werden könnte, finden sich dort.

Die Spielleitung kommt jedoch nicht darum herum, viel blättern zu müssen. Das beiliegende Regelheft ist zwar sauber strukturiert, aber es wäre hilfreich gewesen, an entsprechenden Stellen des Abenteuerheftes auf den Regelteil zu verweisen.

Ein schwerfälliger Ausflug für die Spielleitung

So beginnt der Besuch der Sturmwrack-Insel direkt mit einem Kampf. Dies ist zwar gut für das Regeltraining, andere Einstiegsboxen erklären an solchen Stellen jedoch noch einmal kurz, wie solche Situationen ablaufen. Gerade bei etwas komplexeren Kampfsituationen, in denen die Umgebung eine Rolle spielt, zum Beispiel bei Angriffen aus der Luft oder aus dem Wasser heraus, wären für Neulinge Hinweise im Abenteuer extrem hilfreich, damit sie nicht während des Kampfes das Regelheft nach Spezialfällen durchblättern müssen.

Auch die Hintergründe der einzelnen Dungeons werden nicht übersichtlich zusammengefasst. Das Problem ist, dass die Abenteuer sehr linear aufgebaut sind, die Beschreibung der einzelnen Gebiete aber keinen schlüssigen Bezug zum insgesamten Plot nimmt. So wird im ersten Dungeon davon ausgegangen, dass die Spielfiguren schon irgendwie in den letzten Raum laufen werden, auch wenn sie niemand darauf hinweist, dass dort die Lösung eines Problems zu finden ist. Solche offenen Dungeons, die sich nicht direkt erklären, können natürlich auch Spaß machen, aber gerade dass man hier versucht, eine lineare Handlung durchzusetzen, diese aber nicht zusammenfassend erklärt, sorgt für einige Irritationen beim Lesen und Leiten.

Das bekommen auch Abenteuer für Fortgeschrittene besser hin, die nicht den Anspruch haben, Einsteiger*innen abzuholen. Die Spielleitung muss sich also entweder sehr gut vorbereiten oder gut improvisieren können. Auch von Fans erstellte, bessere Regelkurzübersichten sollten besorgt werden.

Erste Abenteuer auf der Sturmwrack-Insel

In diesem Punkt ist die Box also nicht einstiegsfreundlich. Was sie aber sehr gut hinbekommt, ist die Darstellung von Vielfalt in DUNGEONS & DRAGONS. Statt gegen typische Orks und Goblins, geht es in den Dungeons gegen Pilzwesen, Untote, Harpyen und Elementare, mit denen man auch oft verhandeln kann. Dass auf der Insel auch viele freundliche Kobolde leben, die sonst klischeehaft böses Schwertfutter sind, rundet diesen Eindruck ab und eröffnet viele Interaktionsmöglichkeiten.

Gerade diese Offenheit lädt Neulinge dazu ein, die Welt unvoreingenommen zu erkunden und sich auf weitere Abenteuer einzustimmen. Dass keine Regeln zur eigenen Charaktererschaffung vorliegen, sondern man sich mit vorgefertigten Figuren begnügen muss, kann da verziehen werden.

Ein Einstieg mit Hürden

Insgesamt ist „Die Drachen der Sturmwrack-Insel“ ein guter Einstiegspunkt für neugierige Spieler*innen, lässt eine unerfahrene Spielleitung aber regelmäßig im Regen stehen. Zudem sind die drei Dungeons trotz ihrer Überschaubarkeit unübersichtlich beschrieben. Außerdem kann an der Ausstattung bemängelt werden, dass keine Spielsteine oder zumindest ein kleiner Bodenplan beiliegen. Diese sind für DUNGEONS & DRAGONS nämlich unabdingbar, gerade wenn sich die Regelübersichten darauf beziehen.

Zumindest eine Person sollte also bereits über Vorkenntnisse verfügen. Eine Runde aus kompletten Neulingen sollte also, so paradox dies auch klingen mag, zur umfangreicheren und anspruchsvolleren Box von 2019 „Der Drache vom Eisnadelgipfel greifen“, die allerdings nur noch in Restbeständen verfügbar aber besser strukturiert ist. Dies zeigt, dass die Nachfrage durchaus vorhanden und der Wunsch nach Möglichkeiten um ins Hobby reinzuschnuppern durchaus da ist. Schade ist nur, dass mit dieser Box einige wichtige Inhalte wegrationalisiert werden. Den Einstieg macht dies nur bedingt leichter.

Der Soundtrack für das erste Abenteuer: BATTLE BORN – Blood, Fire, Magic and Steel / FREDLÖS – Fredlös / SMOULDER – Violent Creed of Vengeance

Würfeln und blättern, statt lauschen und headbangen – In der Rubrik „Dice ‚em All“ stellen wir euch ausnahmsweise keine Musik vor, sondern Rollen- und Brettspiele.

09.05.2023

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