THE ACACIA STRAIN veröffentlichen dieser Tage gleich zwei Alben. „Step Into The Light“ ist ein eher schmales Vergnügen mit zehn kurzen Songs, auf „Failure Will Follow“ hat die Band hingegen drei Tracks in Überlänge geparkt.
Dahinter steckt ein interessantes Konzept, das Frontmann Vincent Bennett wie folgt erklärt: „Bereits mein ganzes Leben liebe ich Geschichten, die alternative Zeitlinien behandeln. Was wäre, wenn wir uns an einer Gabelung für den anderen Weg entschieden hätten? Klingen THE ACACIA STRAIN in einer parallelen Welt anders, weil wir andere kreative Entscheidungen getroffen haben? Diese Gegensätze und Möglichkeiten wollen wir mit zwei gleichzeitig erscheinenden Alben herausstellen.“
THE ACACIA STRAIN reisen in eine Parallelwelt
„Failure Will Follow“ ist dabei das etwas experimentellere Album, das mehr vom bisherigen Weg der Band abweicht. Zwar gab es vereinzelt bereits einige längere Songs von THE ACACIA STRAIN, die während ihrer Spieldauer neue Stilmöglichkeiten ausloteten, aber dieses Mal wagt sich die Deathcore-Truppe über ihre bisherigen Grenzen hinaus.
Sludge, Ambient, Akustik, ein Schuss Stoner Rock hier, eine Prise Post Metal da; die Musik wabert und walzt abwechslungsreich aus den Boxen. Dabei ist festzuhalten, dass es der Band im Detail zwar nicht an Ideen mangelt, es aber nicht geschafft wird, diese in einer schlüssigen Komposition miteinander zu verbinden. Part reiht sich an Part, bis die Songs schließlich über zehn Minuten lang sind.
Schlecht ist dieser Versuch THE ACACIA STRAIN nicht gelungen, aber es offenbart sich doch, dass es keine schlechte Idee war, den eingeschlagenen musikalischen Weg zu wählen. Als Post-Sludge-Doomcore-Band machen die Jungs keine überragende Figur auf „Failure Will Follow“.
Allerdings: Wenn dann doch mal die Band-Trademarks aus unserer Realität aufblitzen, wie es vor allem in „Basin of Vows“ gelingt, ist zu erkennen, dass die Experimente auch gelingen können. Dazu hätten sich THE ACACIA STRAIN aber nicht sofort in ein Paralleluniversum bemühen müssen.
„Failure Will Follow“ lässt Möglichkeiten liegen
Vielmehr zeigt sich, dass ein einziges rundes Album besser eingeschlagen wäre als dieses – zugebenermaßen interessante – Doppelalbum-Konzept. Ein bisschen experimentiert haben die US-Amerikaner ja schon immer gerne, auch wenn Sänger Vince heute sagt: „In den frühen 2000ern wollten wir einfach nur eine Mosh-Band sein, zu deren Musik man sich gegenseitig die Fresse poliert. Das ist immer noch so, aber wir wollen die Leute zum nachdenken anregen, während sie sich prügeln.“
Diesem Anspruch wäre die Band vermutlich mehr gerecht geworden, wenn sie ihre neuen Ideen nicht komplett ausgeklammert und auf ein eigenes Album gepackt hatte. So bleiben sowohl „Step Into The Light“ als auch „Failure Will Follow“ solide, aber auch etwas unausgegorene Langspieler. Gerade für Fans von THE ACACIA STRAIN könnte dieser Ausflug in eine Parallelwelt aber durchaus interessant sein.
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