Wolfy - Das Hörspiel

Review

Ein Hörspiel über einen kleinen grünen Wolf, der “Wolfy“ heißt, Rock und Metal mag und irgendwie im Multiversum verloren gegangen ist? Was will man mehr?! Mit “Wolfy“ bringt der Hörspielverlag Wolfy-Office aus Ludwigsburg eine Geschichte über das gleichnamige Firmenmaskottchen heraus und nutzt direkt die Gelegenheit, auch den im Haus produzierten Musik-Künstlern eine Bühne zu geben.

Wolfys Odyssee

Die Story an sich ist erst einmal simpel. Das Paar Tina und Daniel trifft im Wald zufällig auf einen kleinen grünen Lykaner, der sich nach erstem Erschrecken als “Wolfy“ vorstellt. Schnell stellt sich heraus, dass er von einer anderen Erde im Multiversum stammt, auf der Wölfe die vorherrschende Rasse sind, ansonsten aber von Kleidung bis Technik fast alles mit Menschen gemeinsam haben. Was seine Artgenossen möglicherweise für Namen haben könnten (Wolfgang? Wolfram?) wird aber glücklicherweise nicht erörtert.

Tina und Daniel beschließen, “Wolfy“ dabei zu helfen, wieder nach Hause zu finden. Dafür starten sie einen Roadtrip nach Schweden, um zwei Wissenschaftler aufzusuchen, die Experten in der Multiversum-Theorie sind und dabei vielleicht helfen können. Unterwegs müssen sie allerdings verschiedene Hürden überwinden, werden von Agenten des BND verfolgt und finden heraus, dass “Wolfy“ nicht der einzige Lykaner ist, der durch das Portal seinen Weg in dieses Universum gefunden hat.

So wenig Zeit, so viel Erklärungsbedarf

Die eineinhalb Stunden Spieldauer des Hörspiels sind gerappelt voll mit Action, Comedy und sogar ein wenig Romantik. Trotzdem wirkt es manchmal so, als wären die Story und die Erklärungen gerade an den wichtigen Stellen etwas zu sehr abgekürzt, sodass das Hörspiel stellenweise etwas unglaubwürdig wirkt – noch unglaubwürdiger als ein kleiner, grüner, sprechender Wolf. Dass “Wolfy“ aus einer anderen Dimension kommt, liegt ohne andere Erklärungsversuche schon Sekunden nach dem ersten Zusammentreffen direkt auf der Hand, ohne je ernsthaft hinterfragt zu werden, und auch als das Ende des Roadtrips endlich erreicht wird, fügen sich die Dinge plötzlich ein kleines bisschen zu einfach.

Trotzdem kann man kaum anders als bei der Reise des kleinen Lykaners mitzufiebern. Sein etwas unbeholfener Sinn für Humor macht ihn direkt sympathisch – vor allem aber auch seine Liebe zu Rock und Metal, die es in seiner Heimatwelt nicht gibt und die im Laufe des Hörspiels deutlich im Vordergrund stehen. Immer wieder werden Künstler und Lieder erwähnt, aber auch direkt angespielt. Der Höhepunkt ist der am Ende des Hörspiels gespielte Song “Back Home Again“, der extra für das Hörspiel geschrieben und von dem amerikanischen YouTube-Sänger ROB CARROLL eingesungen wurde. Dass verdächtig oft Künstler, die vom Wolfy-Office produziert werden, in den Dialogen ihre Erwähnung finden? Geschenkt!

“Wolfy“ ist besser mit Bier als mit Kindern zu genießen

Wer die genaue Zielgruppe für “Wolfy“ sein soll, wird allerdings nie ganz klar. Der Schreibstil, der mit Worten wie “Insta“ und “Babe“ eher wie Jugendsprache klingen will, steht etwas im Kontrast zur Frequenz, in der Bier und Alkohol erwähnt werden und betrunkene Charaktere uns unterwegs begegnen. Als Kinderhörbuch ist “Wolfy“ also nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Aber wobei macht sich ein Hörspiel über einen Roadtrip schon besser, als wenn man selbst gerade im Auto sitzt? Der kleine grüne Wolf eignet sich perfekt, um sich auf dem Weg zum Festival schon einmal ein wenig einzustimmen. Am besten mit einer Dose Bier in der Hand (außer natürlich für den Fahrer) und noch mindestens 80 Minuten Weg voraus.

Review von Louisa Esch

22.04.2023

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