Envy
Envy
Konzertbericht
Wenn eine japanische Band bayerischen Boden betritt, ist das schon Anlass genug, sich dies anzusehen. Wenn diese Band noch dazu die Post-Rock-Core Legende ENVY ist, wird diese Veranstaltung zur Pflicht für alle, die auf epische, emotional-brachiale Musik stehen.
Am 17.10. 2011 beehren ENVY die heiligen Hallen des Feierwerk zu München. Ursprünglich wurden als Vorband die neuesten Hardcore-Szene-Hipster LA DISPUTE aufgeführt. Tatsächlich spielt aber an diesem Abend die Münchener Localband MAUD. Leider treffe ich zu spät vor Ort ein und komme so lediglich in den Genuss der Umbaupause.
Dementsprechend ruppig und unvorbereitet werde ich ins eigentliche Konzert geworfen. ENVYs entrückte Mischung aus wüsten Geschreie gepaart mit SIGUR ROS-liken Instrumentierungen wirkt im direkten Kontakt zuerst einmal verstörend irdisch und entzaubert fast ein wenig die auf Platte gepressten Unwirklichkeiten.
Dieser Eindruck verfliegt jedoch zunehmend, weil die Band, allen voran Sänger Tetsuya Fukagawa, äußerst einnehmend agiert und so die langen, von anmutig leise bis brüllend laut changierenden, Stücke trägt. In den ruhigen Passagen steht er mit dem Rücken zum Publikum, sprechsingt ins Mikro, während er über sein Keyboard gebeugt sehr zerbrechlich wirkt. Doch auf jede Ruhe folgt auch bei ENVY ein Sturm und so kommt er immer wieder nach vorne, um eindringlich seine (japanischen!) Texte ins Publikum zu brüllen. Hach, schön dramatisch. Oder doch zu Emo?
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