Angstskríg
"Seid glücklich und bleibt bei Verstand"
Interview
Mit „Angstkrig“ ist vor einigen Tagen das neue Album des anonymen Black-Metal-Duos ANGSTSKRÍG aus Dänemark erschienen. Wir haben über geheime Kanäle einige Brieftauben in den nicht ganz so hohen Norden gesendet und bittere Antworten zurückerhalten.
Hallo und Danke, dass du dir Zeit für diese Fragen nimmst. Vorab gefragt: Was läuft denn gerade bei dir an Musik?
Hi Marc! „Dypet„, der neuste Streich von von MORK rotiert hier gerade. Erstklassiger Stoff!
Cool. Dann lass uns mal über eure neue Platte reden: „Angstkrig“. Was unterscheidet das Album vom Vorgänger „Skyggespil?“
Offensichtlich dürfte eine lyrische Verschiebung sein. Weg von generellen Reflektionen über die Moderne hin zu enger gefassten Betrachtungen der modernen Gesellschaften und ihren inhumanen Erwartungen an menschliche Wesen. Musikalisch fühlen wir uns ein bisschen gereifter und gestalten unseren eklektischen Umgang mit Black Metal selbstbewusster. Außerdem hat „Angstkrig“ im Durchschnitt auch noch mehr BPM als „Skyggespil“. Aber im wesentlichen verfahren wir immer noch nach den gleichen Grundsätzen.
Warum habt ihr euch entschieden, das Album fast nach eurer Band zu benennen. Hat das zusätzliche „s“ irgendwas falsch gemacht und bekommt nun eine Auszeit?
„Angstkrig“ ist eine häufige Falschnennung des Bandnamens ANGSTSKRÌG. Wir wollen also auf die richtige Schreibweise aufmerksam machen, aber auch ein bisschen klugscheißen.
„‚Angstkrig‘ steht für den mentalen Konflikt, den wir in der modernen Welt ausfechten.“
Außerdem fasst der Titel perfekt zusammen, wofür das Album steht. „Angstkrig“ bedeutet „Krieg der Angst“ oder „Angstkrieg“, was gut beschreibt, worum es auf dem Album geht: den mentalen Konflikt, den wir in der modernen Welt ständig ausfechten (ANGSTSKRÍG hingegen bedeutet „Angstschrei“ – Anm. der Red.).
Wie schreibt ihr als Duo eure Songs?
Wir haben ein Heimstudio, in dem wir zunächst die Riffs schreiben, die wir später sorgfältig zusammenfügen. Dann reißen wir sie im Proberaum wieder auseinander, stecken neue Ideen dazwischen und basteln dann wieder alles zusammen. Das machen wir solange, bis wir zufrieden sind, legen den Song dann erst einmal ab und arbeiten an einem anderen Stück. Nach einiger Zeit nehmen wir uns den Song dann nochmal einmal vor und entscheiden, ob er überarbeitet werden muss.
Richtig was mit euch rumgeschleppt habt ihr ja für die aktuellen Bandfotos. Darauf sieht man euch, wie ihr Säcke mit Weizen vor einer Mühle rumtragt. Was wollt ihr damit ausdrücken?
Unser Hauptziel ist es, die Leute zum Nachdenken anzuregen. Die Weizensäcke sollen als Denkanstoß dienen, damit sie sich fragen, was es bedeuten soll. Bei dir hat das ja offenbar funktioniert. Der Albumtitel ist ja auch so ein kleiner Stolperstein, der ins Grübeln bringen soll.
„Wir haben die Säcke gegen einen Sarg eingetauscht.“
Was in den Säcken drin ist, kann man übrigens gar nicht so deutlich erkennen und wir werden wahrscheinlich auch nie verraten, was drin steckt. Was ich dir anvertrauen kann, ist, dass wir sie gegen einen Sarg eingetauscht haben.
Okay, aber ein anderes Geheimnis musst du mir verraten. Was zur Hölle ist das für eine schreckliche Schönheit auf dem Albumcover?
Schön formuliert! Für uns ist diese Kreatur die perfekte Darstellung von Angst, rein und simpel. Wir haben das Bild eines Tages auf Instagram entdeckt und NMARR (Nicolei Martin Aagaard Rasmussen, Anm. der Red.) gefragt, ob wir es verwenden dürfen. Das ist schon die ganze, etwas langweilige Geschichte dahinter.
Und wie kommt ihr an die ganzen Gastmusiker? Auf dem Debüt hattet ihr ja schon einige illustre Namen versammelt.
Das sind alles Freunde und Bekannte von uns. Das ist auch so ziemlich das Prinzip bei diesen Gastauftritten: Wir laden nicht alle Welt ein, sondern nur ausgewählte Personen. Es ist ja auch fantastisch, wenn man mit solchen Talenten befreundet ist. Die können dann so gute Soli einspielen, wie wir es nicht einmal hinbekommen würden, wenn unser Leben davon abhinge.
Was habt ihr mit eurem Leben denn so in 2023 vor?
Auf Tour gehen! Es wird Zeit, dass wir unsere Version von Black Metal auf den Bühnen der Welt präsentieren. Jetzt gerade nehmen wir erst einmal Europa in den Fokus.
„Seid glücklich und bleibt bei Verstand.“
Klar, die Konkurrenz auf dem Live-Markt ist groß und wir müssen uns gegen viele großartige Bands behaupten. Nichtsdestotrotz werden wir aber jede Chance nutzen und auch von uns selbst aus Möglichkeiten kreieren.
Dann sage ich Danke für eure Zeit. Habt ihr noch was hinzuzufügen?
Vielen dank for the interview. Es war uns eine große Freude. Eure Leserinnen und Leser geben uns hoffentlich eine faire Chance und checken unsere Musik aus. Seid glücklich und bleibt bei Verstand. Danke sehr.
Ich danke euch!
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