Bei näherer Betrachtung stellt man fest: in der Metalszene ist’s wie im Fußball. Da gibt es Bundesliga-Vereine, wo die Mannschaft öfter auf High-Society-Galas zu sehen ist als auf dem Trainingsplatz, direkter Fankontakt von Spielern dank Security besser abgewehrt wird als das heimische Tor und allen stets der Aktienkurs der eigenen Vereins-AG vor Augen ist. Und dem gegenüber steht der typische Arbeiterverein – hier wird noch der Blaumann in der Kabine abgestreift und Zukunftspläne am Stammtisch der Clubkneipe beschlossen. Und so verhält es sich auch mit dem Dasein der meisten Underground-Bands, zu denen auch Mortal Terror gehört. Hier fließt noch echter Schweiß anstelle von Geld, hier steckt noch wahres Herzblut anstelle von Sponsorenverträgen dahinter, und das seit vielen Jahren. Aber man muss sich auch fragen, wenn diese Band seit den späten 80ern Thrash-Metal spielt, warum hat es nie zu mehr als der Kreisliga gereicht? Die Antwort steckt zum Teil sicherlich in den Tücken des Musikbiz, zum Teil aber auch in den begrenzten Möglichkeiten einer Band, die sich von ganz unten nur mühsam eine regionale Relevanz erspielen konnte. Nur leider reifen Spieler ab einem bestimmten Alter auch nicht mehr zur Topform. Natürlich beherrschen Mortal Terror ihr Handwerk, aber auch nur weil die Band sich innerhalb der eng gesteckten Grenzen bewegt. Taktisch sicher clever, denn die Band macht auf den ersten Hörgang nichts wirklich falsch. Aber es mangelt auf „We Set Your Thoughts On Fire“ an Mut zum Risiko, welcher diesem Standard-Thrash etwas Prägnantes verleihen würde. Stattdessen uninspirierte Unteres-Mittelmass-Songs, ein allzu lahmes Spiel der Band und halbgare Anflüge von aggressiven Riffs. Zudem intoniert der Sänger mit unflexiblem und heiserem Organ naive Klischeetexte, die eher einem „We Set Your Furz On Fire“ entsprechen als dem tatsächlichen Titel. Aber wie bei einem guten Kreisligaverein, so finden Mortal Terror auch ihre Fans, da bin ich mir sicher. Denn Fußball wird nicht nur in der Champions-League gespielt. Und wo wären wir denn alle ohne den heimischen Bolzplatz! Eben…
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