Das letzte Studioalbum der norwegischen Legende hörte auf den Namen “Àmr” und ist immerhin schon gut fünf Jahre alt, dafür veröffentlichte der einstige Black-Metal-Vordenker IHSAHN in den letzten Jahren bereits zwei EPs namens “Pharos” und “Telemark”, die sich teils aus neuem eigenen Material, teils aus interessanten Coverversionen zusammensetzten. Von dieser Sorte legt IHSAHN nun eine weitere EP mit lediglich drei Songs unter dem pragmatischen Titel “Fascination Street Sessions” nach. Ihr seht schon, wir müssen hier Veröffentlichungspolitik und musikalische Qualität differenziert voneinander betrachten …
IHSAHN mit guter neuer Musik – aber was soll das?
Von diesen drei Songs sind auch nur zwei Songs aus der Feder von IHSAHN selbst. Die beiden Stücke “The Observer” (mit Gastsänger Øystein H. Aadland) und “Consorted Monuments” rangieren stilistisch zwischen den Alben “After” und “Arktis” mit leicht ausgeprägterer Siebziger-Prog-Kante à la ENSLAVED. Song Nummer drei beinhaltet mit “Dom Andra” ein Cover der erfolgreichen schwedischen Rockband KENT, das von KATATONIA-Sänger Jonas Renkse stimmlich veredelt wird. Der titelgebende Sound der Fascination Street Studios unter der Ägide von Jens Bogren ist natürlich exzellent; voluminös und warm.
Was aber soll diese Veröffentlichungspolitik bitte sehr? In diesem im Vergleich zum Albumformat viel loseren Kontext kommen die Stücke nicht so gut zur Geltung wie im Kontext eines Longplayers. Es wirkt, als würde langsam die unangenehme Fastfood-Kultur der Pop-Industrie angenommen werden, in der richtige Alben mangels Lukrativität bei einigen Acts schon gar nicht mehr veröffentlicht werden. Es wird höchste Zeit für ein neues vollständiges Studioalbum von IHSAHN, der ja mit seinen Soloplatten hinlänglich bewiesen hat, dass er auch Jahrzehnte nach dem letzten Album der Black-Metal-Legende EMPEROR noch in der Lage ist, innovative und originelle neue Musik zu schreiben.
Das KENT Cover mit Jonas ist absolut brilliant!
Word.