Visceral Damage - Garden Of Mutilation

Review

So kann mans natürlich auch machen: einen Bug als Feature verkaufen! Der Sound des VISCERAL DAMAGE Debüts ist nun wirklich alles andere als hörenswert, aber die Presseinfo preist diesen Umstand einfach als gewollt und essenziell an. Leider bleibt es nicht bei diesem einen Kritikpunkt, der am Erstling der Spanier zu bemängeln ist. Der Fünfer zockt richtig brutalen Death Metal mit allem was dazugehört: gutturale Vocals, extremes Saitengeschredder, nonstop Drum-Geballer und das alles in einer Geschwindigkeit als gehe es um Leben und Tod. Besonders in den beiden ersten Songs wird daraus ein nervenaufreibendes „lärm as lärm can“ ohne Sinn und Richtung, quasi ein musikalischer Blindflug, den die Instrumente am Rande der Belastungsgrenze vollführen. Erste Besserung tritt erst mit Song Nummer 4 namens „Cannibal Semen“ ein, der dank seiner Spuren von Songstruktur als erster wirklich anhörbar ist. Endlich fallen Geschwindigkeitswechsel auf, endlich gibt es mal ein Break, endlich mal ein (wenn auch nur fünfsekündiges) Solo. In ihren guten Momenten erinnert die Scheibe entfernt an alte CANNIBAL CORPSE oder IMMOLATION, stellenweise mit etwas Fantasie auch an NILE. Meistens herrscht jedoch eine songwriterische Uninspiriertheit vor, die voll und ganz auf Instrumentenverschleiß setzt und Brutalität mal wieder als musikalisch-kakophonischen Amoklauf interpretiert. Schade eigentlich, denn dass VISCERAL DAMAGE ihr Handwerk verstehen, kann selbst der Eimer-Sound nicht verbergen. Aber leider bringt das alles nix, wenn man es nicht schafft, das in Songs zu kanalisieren, die auch mal hängen bleiben. Dass daran die Brutalität nicht zwangsläufig leiden muss, haben ja beispielsweise CANNIBAL CORPSE in ihren Anfangstagen gezeigt. So bleibt eben nur ein Brutalo-Album unter vielen, das genauso schnell vergessen sein wird, wie der ebenso austauschbare Wort-Bingo Bandname.

08.12.2004

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