…
…
…
Er kam leise. Ich kannte ihn vorher nicht, aber er kam trotzdem. Er schlich sich an, unhörbar. Erst vorsichtig, dann immer mehr, bis er nicht mehr wegzudenken war. Deshalb ist der Schmerz so heimtückisch. Langsam und vorsichtig legt er seine kalten Hände um dein Herz, um es plötzlich und mit einem mal zuzudrücken!
Der Schmerz ist ein iterativer Prozess, wie eine Spirale, die sich zum Ende hin verjüngt, bis sie nur noch ein gerader Draht ist. Wie das EKG eines sterbenden Organismus. Auch wenn seine Ursache nicht körperlich ist, findet er trotzdem seine somatische Manifestation. Er kommt in Intervallen. Am Anfang sehr stark und mächtig. Ich bin unvorbereitet und der erste Stoß, den er mir versetzt, lässt mich krampfen. Bis über die letzten Winkel meines Körpers hinaus ist er spürbar. Ich bin nicht mehr Herr über meine Sinne, zu keiner Regung fähig, weil mich die Hochspannung ganz erfasst hat. Nur die Tränen könnten fließen, doch sie tun es nicht. Vielleicht sind sie eingefroren? Ich weiß nicht wie lange die Starre anhält…
Erst langsam lässt der Schmerz nach. Doch beim nächsten Mal ist es wieder genauso extrem und unberechenbar… Er kommt in Attacken.
Depression ist ein schönes Wort, denn ihr Schmerz ist von gleichbleibender Intensität. Keine Schocks wie hier. Die Depression ist ein Parasit, die sich den Wirt auf schleichende Weise gefügig macht, bis er ihr vollkommen verfallen ist. Mein Schmerz dagegen ist ein gewalttätiger Tyrann, der kommt und geht wann er will. Nach einer Zeit hat man sich daran gewöhnt, jedoch weiß ich noch immer nicht wann er kommt. Aber er scheint leiser geworden zu sein, wie die Spirale, die sich verjüngt. Doch die Ausschläge der Kurve bleiben. Der wiederkehrende Prozess des sich Aufbäumens gegen den Schmerz und des langsamen Akzeptierens seiner Anwesenheit erfolgt in immer schwächeren Ausschlägen, die dafür jedoch immer öfter auftreten.
Oft scheint es, als wenn ich schlafe. Dann ist alles ruhig und ich habe Frieden. Doch wenn ich aufwache, wartet er schon an meinem Bett. Manchmal gelingt es, den Schmerz zu betäuben. Alles erscheint dann so schwerelos, so grenzenlos, so normal, so ruhig, so schön. So wird der Schmerz zur Droge. Oder vielmehr die Flucht vor dem Schmerz. Doch sobald der Rausch nachlässt ist er wieder da. In voller Härte. Wie wenn er mich für meine Untreue bestrafen wollte! Denn schließlich gewöhnen wir uns ja gerade aneinander… und er hat nicht unrecht. Denn ohne ihn zu leben kann ich mir schon nicht mehr vorstellen. Er ist Bestrafer und Tröster zugleich. So wird der Tyrann zum Parasiten. Eine Symbiose aus Mensch und Schmerz…
An die Zeit, in der ich mir wünschte, er wäre für immer verschwunden und ich wäre erlöst, kann ich mich kaum noch erinnern.
Manchmal ist der Schmerz die Erlösung selbst.
endlich haben es cult of luna geschafft, über den neurosis‘ schatten zu springen! vielmehr – mit "salvation" bringen sie das stärkste noisecore werk des jahres heraus. intensität pur! und es freut einen, dass das scheibchen so ein gutes zuhause gefunden hat&mit einem so ausdrucksstarken review "honoriert" wird. klasse album&klasse rezension!
Geile Scheibe, aber wo bleiben die noch genialeren ISIS Reviews?
Verdammt, ich sollte mir endlich ne Brille zulegen… da ist ja das ISIS Review… ok, zumindest Metal.de ist aus dem Schneider. 😉