King Of Agogik - From A To A

Review

Diese Scheibe in Worte zu fassen, ist wirklich sehr, sehr schwer. Hans Jörg Schmitz aus dem schönen Andernach bei Koblenz zelebriert auch auf seiner neuen Scheibe „From A To A“ tonnweise Musikstile, die in insgesamt 13 Stücken miteinander kombiniert werden. Zwar bleibt im Vordergrund immer der Progressive Rock stehen, man findet aber auch ne Menge Fusion, Synthie Pop (Einbau vom berühmten Stück „Popcorn“), Metal, Rock und und und. Natürlich macht musikalisches Können nicht unbedingt gleich eine gute Scheibe, im Falle von „From A To A“ ist es aber so, dass Mastermind Hans Jörg Schmitz ein kleines Kunstwerk geschaffen hat.

Der geneigte Prog-Fan wird bereits ab der ersten Sekunde des Albums auf eine musikalische Reise geschickt, deren Verlauf der Schlagzeuger Hans Jörg Schmitz nicht sofort verrät. Zwar wird während der kompletten 77 Minuten nicht wirklich ersichtlich, was uns der Erschaffer des Albums eigentlich sagen will. Wenn man allerdings einen Blick ins Booklet wirft wird klar, dass hier der Soundtrack seiner Heimatstadt Andernach im Zeitverlauf dargestellt wird. Interessantes Konzept jedenfalls.

An dieser Stelle sollte aber eine Warnung ausgesprochen werden. Wer schon bei DREAM THEATER und ihren längeren Stücken Ohrenkrebs bekommt, der braucht sich das Teil hier gar nicht erst zu geben. Ganz im Ernst, es ist ungewöhnliche und schwer verdauliche Kost, soviel ist sicher. Allerdings verpackt in einer Zusammenstellung, die man nicht alle Tage geboten bekommt. Welcher Prog-Rock-Fan hat z.B. schon mal Panflöte (bei „From A…“, insgesamt eh ein klasse Stück) bei den typischen Vertretern des Genres gehört? Ob man das braucht, sei mal dahingestellt. Ungewöhnlich ist die Chose allemal. Und das ist auch wichtig, den Prog-Bands gibt es mittlerweile recht viele, und viele bleiben auf der Strecke, weil alles nach 08/15 gemacht wird und sich die Musiker irgendwann in ihren eigenen Stücken verlieren.

Man könnte natürlich auch hier den Eindruck gewinnen, dass der Hauptakteur der Platte zusammen mit seinen Mitstreitern einfach nur eine sehr professionelle Jam-Session ohne großen Sinn und Verstand gemacht hat. Wenn man das Konzept der Scheibe betrachtet, wird diese Vermutung allerdings revidiert. Auffallend ist jedoch, dass das Album einen großen Augenmerk auf das Schlagzeug setzt, was in Anbetracht des dahinterstehenden Musikers kein Wunder ist. Stücke wie „From A…“, „Bongen“, „Capricon“ (METAL!), „NOW“, „12 B.C.“ oder das bedrohliche „Tanks On High Street“ sollten nicht ungehört bleiben und gelten als Anspieltipp.

„From A To A“ ist kein Album für die große Masse. Denn dafür ist das Teil zu sperrig, zu wirr, vielleicht auch einfach zu vielfältig. Es ist ein Album, das man sich alleine anhört, oder vielleicht mit weiteren Prog-Maniacs, denen DREAM THEATER, RUSH, YES, (frühe) GENESIS oder A PERFECT CIRCLE zu seicht sind.

27.08.2011

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