Edenbridge
Shangri-La Tour 2023

Konzertbericht

Billing: Edenbridge, Deep Sun und Askara
Konzert vom 23.02.2023 | Logo, Hamburg

Symphonic Metal ist ein Genre, welches von den Platzhirschen wie NIGHTWISH oder EPICA dominiert wird und sich Undergroundbands sehr oft mit dem Vorwurf konfrontiert sehen, dass ihr musikalischer Ansatz wie ein Abklatsch der Vorbilder klingt. Seit 25 Jahren sind EDENBRIDGE aus Österreich im Symphonic Metal aktiv, kochen dabei musikalisch jedoch ihr eigenes stilistisches Süppchen. In den Anfängen waren es vor allem dunkle progressive Elemente, welche sich mit dem symphonischen Tönen vermischten. Aktuell tendieren die Songs zu einem symphonischen Power Metal, wie zum Beispiel auf dem 2022 Werk „Shangri-La“. Da sich die Band um Sabine Edelsbacher und Arne „Lanvall“ Stockhammer in den vergangenen Jahren live relativ selten zeigte, wird es Zeit für eine Shangri-La Tour 2023.

Mit ASKARA und DEEP SUN sind zwei Bands aus der Schweiz mit dabei. Die Tour rollt bereits seit ein paar Tagen. Am heutigen Abend gastiert das Bandpaket im Hamburger Logo, unweit des Bahnhofs Dammtor. Das Logo hat eine Besonderheit: Die Bühne hat einen Stützbalken in der Mitte, sodass die Band gefühlt auf der linken oder rechten Seite agiert.

Noch ein Wort zu Hamburg und EDENBRIDGE: Vor circa 15 Jahren waren Edelsbacher und Co. letztmalig in der Hansestadt. Eine gemeinsame Tour mit RAGE führte die Band in die Markthalle. Viele Fans von damals sind auch heute vor Ort. Insgesamt ist der Zuschauerzuspruch für einen Donnerstagabend schlecht. Keine 100 Menschen finden sich im alteingesessenen  Club ein, als um 20 Uhr die erste Band auf der Bühne steht.

ASKARA eröffnen die Shangri-La Tour 2023 im Hamburger Logo

Galerie mit 29 Bildern: Askara - Shangri-La Tour 2023 in München

Aus der Nordschweiz kommt das Quartett ASKARA, welche bereits seit mehr als 10 Jahren als Band aktiv ist. Die Genre-Beschreibung ist speziell: Progressive Gothic Metal. Was soll das sein? Eine erste Vorahnung liefert bereits der Opener „Identity“ vom 2016er Release „Horizon Of Hope“. Abwechselnde gutturale und klare Vocals von Bassist Elia und Sängerin Myriam, dazu ein getragener, düsterer Sound sorgt für eine gespannte Erwartung vor der Bühne. „Viator“ und „By God“ vom aktuellen Album “Lights Of Night” folgen, Einflüsse aus Doom- und Death-Metal sind zu vernehmen. Sängerin Myriam nutzt als Showelement eine Fahne, dazu steigt mehrfach Nebel auf. Einziges Manko ist das vom Band kommende Keyboard, welches auf Platte von der Sängerin Myriam gespielt wird. Hier wäre eventuell ein Live-Keyboarder eine gute Ergänzung.

Sieben Tracks performt das Quartett in circa 45 Minuten bei hervorragendem Sound. Der Tonmischer sitzt in dem dünn besetzten Club keine fünf Meter von der Bühne entfernt und macht einen hervorragenden Job. „The Kings Song“ ist der Schlusspunkt und ASKARA kann mit seinem Auftritt bei den anwesenden Fans punkten. Wer auf einen dunklen Metal-Mix im symphonischen Gewand steht, sollte die 2022er Scheibe auf zum Beispiel Bandcamp antesten.

DEEP SUN und der klassische Symphonic Metal

Galerie mit 20 Bildern: Deep Sun - Shangri-La Tour 2023 in München

Aus Solothurn in der Schweiz kommt DEEP SUN, eine Band, welche bereits seit 2005 existiert. „Dreamland – Behind The Shades“ ist das aktuelle Album, welches im Juni 2022 veröffentlicht wurde. Im Gegensatz zu ASKARA agieren DEEP SUN als Quintett und haben mit Tom Hiebaum einen Keyboarder auf der Bühne. Sängerin Debora Lavagnolo sorgt mit ihrer Sopran-Stimme für den entsprechenden Sound, welche genretypisch rüberkommt. Wie Kollege Colin Büttner zum aktuellen Werk anmerkte, ist NIGHTWISH die Referenz zu DEEP SUN.

„Dreammaster“ eröffnet die Show, es wird eingängiger als bei ASKARA und die Songs laden das Publikum zum Mitklatschen ein. Mit „Heroes“, vom 2019er Release „Das Erbe Der Welt“, gefolgt von „Rogue (Dreaming Leprechaun Pt. II)“ und „For Eternity“ („Race Against Time“, 2016) bringen Lavagnolo und ihre Mitstreiter die Fans vor der Bühne in Bewegung. Die Anhängerschaft von eingängigen symphonischen Klängen kommt auf ihre Kosten, jedoch ist Sängerin Lavagnolo keine zweite Tarja Turunen oder Floor Jansen, sodass es bei den Vocals nicht ganz für einen NIGHTWISH-Vergleich reicht.

Trotz allem können DEEP SUN mit ihren dargebotenen acht Songs das Publikum gut unterhalten. Ein Drum-Solo, das Anspielen von diversen Klassikern, von IRON MAIDEN bis zu bekannten Pop-Songs, lockern die Show auf. „Living The Dream“ und „Euphoria“ setzen den Schlusspunkt unter einen unterhaltsamen Auftritt.

EDENBRIDGE und Welcome To Hamburg

Galerie mit 29 Bildern: Edenbridge - Shangri-La Tour 2023 in München

Ein „Welcome To Hamburg“ begrüßt EDENBRIDGE. Die bereits erwähnte lange Abstinenz von Hamburgs Bühnen sorgt für Vorfreude bei Fans und Band. Der Opener der Shangri-La Tour 2023 nennt sich „Live And Let Go“ und stammt von der 2019er LP „Dynamind“. Wie bei den Bands davor passt der Sound bereits beim ersten Song. Auffällig ist, dass Arne „Lanvall“ Stockhammer auf einem Stuhl sitzt. Sängerin Sabine Edelsbacher erläutert den Grund. Lanvall hat einen Bandscheibenvorfall erlitten und ist gerade nicht so gut zu Fuß. Weiterhin fehlt der eigentliche Gitarrist Dominik Sebastian, welcher mit SERIOUS BLACK auf Tour ist. Sven Sevens als Live-Support ersetzt Sebastian und macht seine Sache ausgesprochen gut auf der Bühne.

Der Pfeiler in der Mitte der Bühne sorgt für ein gewöhnungsbedürftiges Bühnenbild. Edelsbacher und Lanvall sind primär auf der rechten Seite aktiv, während Bass und zweite Gitarre eher auf der linken Seite agieren. Da bei der Shangri-La Tour 2023 auch entsprechende Songs vom aktuellen Album auf die Setlist gehören, folgt mit „The Call Of Eden“ der erste Live-Eindruck vom neuen Album. „Mystic River“ entführt die Fans zum zehn Jahre alten „The Bonding“. Ein Highlight ist das keltisch angehauchte „On The Other Side“, welches von der Fanbase entsprechend abgefeiert wird. Ein weiterer Höhepunkt ist „Tauerngold“, wo die Handys zum Leuchten gebracht werden.

Mit „Hall Of Shame“ und „The Road To Shangri-La“ befinden sich zwei weitere Tracks vom aktuellen Release im Set, dazu gesellt sich das Medley der Langläufer von EDENBRIDGE, wo zwei Teile von „The Bonding“ Berücksichtigung finden. Ansonsten geht es kreuz und quer über die Diskografie, sogar „Starlight Reverie“ vom 2001er Longplayer „Arcana“ gibt es auf die Ohren. Unberücksichtigt bleibt leider „Aphelion“, welches 2023 seinen 20. Geburtstag feiert. Mit „Shine“, dem Titeltrack des gleichnamigen Albums und dem Hit „Higher“ endet der circa 90-minütige Auftritt von EDENBRIDGE.

Noch einige Worte zu den Musikern, welche heute Abend zu erleben waren. Arne „Lanvall“ Stockhammer konzipiert unter dem Namen LANVALL eine symphonische CD, wo circa 120 Musiker dran beteiligt sind. Weitere Informationen dazu sind auf der Homepage von EDENBRIDGE zu finden. Sängerin Sabine Edelsbacher arbeitet als Stimmtrainerin und begleitete Menschen im palliativen Bereich auf ihrem letzten Weg. Diese Erfahrungen nutzen EDENBRIDGE für ihr Songwriting. Nach dem Konzert sind alle Musiker im Club unterwegs und signieren Alben oder stehen für Fotos zur Verfügung. Wer Symphonic Metal abseits der NIGHTWISH-Norm erleben möchte, dem sei EDENBRIDGE, entweder als Konzerterlebnis oder auf Platte, empfohlen.

Setlist EDENBRIDGE:

  • Live And Let Go
  • The Call Of Eden
  • Mystic River
  • A Light A New Tomorrow
  • On The Other Side
  • Shiantara
  • Hall Of Shame
  • Tauerngold
  • Paramount
  • Somewhere Else But Here
  • The Road To Shangri-La
  • At First Light
  • Starlight Reverie
  • Skyline’s End
  • Medley (The Greatest Gift Of All / The Bounding I / The Bounding II)
  • Shine
  • Higher
27.02.2023

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