Zombies gehen immer. Egal ob in Videospielen, Fernsehserien oder auf den Covern von Death-Metal-Alben. In Abenteuerspielbüchern findet man sie aber nur selten als Hauptgegner. Klar, die Infizierten aus „Verax“ könnten in diese Kategorie gesteckt werden. Aber ganz ehrlich, wir wollen doch die guten alten verrottenden Hirnfresser haben. Diese finden wir zu Genüge in „Death Asylum“ von M. H. Steinmetz.
„Death Asylum“ – ein interaktiver Horror-Roman
Dabei handelt es sich um einen „interaktiven Horror-Roman“, wie das Cover verspricht. Im Wesentlichen verbirgt sich dahinter aber ein Abenteuerspielbuch, dass nach einem altbekannten Prinzip aufgebaut ist: Willst du gegen die Zombies kämpfen, lies weiter bei 333, doch wenn du fliehen möchtest, blättere zu Abschnitt 666.
Im Gegensatz zu den Genre-Klassikern aus den 1980ern und 1990ern versprechen die Regeln und Charakterdaten aber eine größere Tiefe. Man muss für die Leseentscheidungen zwar mehr im Hinterkopf behalten, hat dafür aber auch mehr Möglichkeiten um die Story zu beeinflussen.
Die gute alte Zombie-Apokalypse
„Death Asylum“ ist dabei allerdings ziemlich gradlinig. In der Geschichte geht es darum, inmitten einer Zombie-Apokalpyse zu überleben und sich dabei die eigene Menschlichkeit zu bewahren. Die wird nicht nur durch die Bisse der Untoten bedroht, sondern auch durch harte Entscheidungen, die man im Verlauf der Handlung treffen. „Menschlichkeit“ ist deswegen ein Spielwert, der genau so wichtig ist, wie die Lebenspunkte, die sich aus „Konstitution“ ergeben. Sinkt einer dieser Werte auf 0, ist das Spiel vorbei.
Wobei, so ganz vorbei ist die Geschichte mit der eigenen Infektion nicht. Steinmetz beschreibt gleich mehrere Variationen der Verwandlung in einen Zombie und führt dabei einen dabei noch durch einige letzte Entscheidungen. Diese Momente sind wirklich toll beschrieben und trösten darüber hinweg, dass schließlich ein vorläufiges „Ende“ unter dem letzten Abschnitt steht.
Ein atmosphärisch dichter Überlebenskampf
Auch ansonsten ist „Death Asylum“ wirklich gut geschrieben. So banal und abgenutzt die Zombie-Survival-Story auch ist, so eindrücklich wird der Überlebenskampf geschildert. Steinmetz nutzt geschickt die direkte Ansprache, die in diesen Spielebüchern gängig ist, um das Gefühl der Bedrohlichkeit zu verstärken. Das kann manchmal etwas Over-The-Top sein, sorgt aber durchgehend für eine richtig dichte Atmosphäre.
Dafür sorgen auch die detailreiche Darstellung von Gewalt, die man durch die eigenen Entscheidungen ausübt oder selbst erfährt. „Death Asylum“ ist nichts für schwache Nerven. Wer ein Problem damit hat, wenn explizit beschrieben wird, wie „Du“ den Kopf eines Zombie-Mädchens mit einer Metallstange zertrümmerst, sollte dieses Buch definitiv nicht anfassen.
Mit der Gewalt muss man zurechtkommen
Wer aber auf genau so ein brutales, düsteres und gefährliches Zombie-Abenteuer Lust hat, sollte sich „Death Ayslum“ auf jeden Fall zulegen. Die Regelmechaniken sind leicht nachzuvollziehen und damit auch für den völligen Neueinstieg in die Spielbuchwelt geeignet.
Eine gewisse Frust-Toleranz sollte aber auch mitgebracht werden. Oder besser gesagt: Eine Freude am Sterben. Denn „Death Asylum“ ist genau so tödlich wie unterhaltsam, aber nie unfair. Jeder Testdurchlauf hat Spaß gemacht, selbst wenn sich am Ende Zombiezähne in unser Fleisch gruben.
Musiktipps für den Überlebenskampf gegen die Zombiehorden: MEMORIAM – Rise to Power / OBITUARY – Dying of Everything / TEMPLE OF VOID – Summoning the Slayer
Würfeln und blättern, statt lauschen und headbangen – In der Rubrik „Dice ‚em All“ stellen wir euch ausnahmsweise keine Musik vor, sondern Rollen- und Brettspiele.
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