Accept
Too Mean To Die - European Tour 2023
Konzertbericht
Bands, die im Jahr 2021 ihre aktuellen Alben veröffentlicht haben sind noch bis heute dabei, ihre dazugehörigen Touren nachzuholen. So auch ACCEPT, welche im Frühjahr jenes Jahres „Too Mean To Die“ unters Volk gebracht haben und nun, nach einigen Festivalshows in 2022 wie dem Rockharz Open Air, eine vollwertige, mehrfach verschobene Headlinertour endlich realisieren können. Mit dabei haben sie THE IRON MAIDENS als Special Guest. Die All-Female-MAIDEN-Tributeband ist eine ungewöhnliche, aber passende Wahl.
Wir finden uns kurz vor Konzertbeginn in einem prall gefüllten Aladin-Tivoli-Komplex in Bremen ein. Das Konzert scheint an der Ausverkauft-Marke gekratzt zu haben, denn die Trennwand zwischen Aladin (wo das Konzert stattfindet) und dem Tivoli wurde geöffnet, der Merchandise-Stand ins Tivoli verlagert und auch das spät angekommene Publikum muss teils von dort die Show begutachten. Dies ist wegen der verwinkelten Architektur der Location soundtechnisch zwar in Ordnung, da die Boxen des Tivolis ebenfalls laufen, für die Sicht auf die Bands aber suboptimal.
Der Bericht schildert die Eindrücke von Jannik Kleemann aus Bremen, die Fotos stammen von Thomas von Schaewen aus Frankfurt.
THE IRON MAIDENS – Seventh Daughter Of A Seventh Daughter
Trotzdem finden wir gerade rechtzeitig zu den Intro-Klängen von „Doctor, Doctor“ einen Platz, auf welchem wir ein paar Blicke auf die fünf Musikerinnen erhaschen können. Wie genau die Band die Originale studiert hat, wird schon jetzt deutlich. Verwenden IRON MAIDEN als Intro die Originalversion von UFO, nutzen THE IRON MAIDENS das Cover von – na klar – IRON MAIDEN.
THE IRON MAIDENS haben zehn IRON-MAIDEN-Songs im Gepäck und verzichten auf Material, das nach 2000 veröffentlicht wurde, was der Stimmung natürlich sehr zugute kommt. Songs wie „The Trooper“, „Brave New World“ oder „Wasted Years“ kann jede:r im Publikum lauthals mitsingen. Dabei macht die Band immer wieder deutlich, dass sie selbst große IRON-MAIDEN- und auch ACCEPT-Fans sind und sich sehr freuen, auf dieser Konzertreise mit dabei zu sein.
Eine Stunde spielt die Band aus Los Angeles zehn Hits der Band herunter, bevor der Gig dann mit „The Number Of The Beast“ samt kultiger Eddie-Kopie sein Ende findet. Anschließend ist der ganze Saal auch bereits gut für den Headliner aufgewärmt.
Galerie mit 26 Bildern: The Iron Maidens - Too Mean To Die Tour 2023 in FrankfurtACCEPT zeigen keine Zeichen von Altersmüdigkeit
Obwohl Bandleader Wolf Hoffmann und Sänger Mark Tornillo beide schon die 60 Jahre überschritten haben, spielen sie zusammen mit ihren jüngeren Bandkollegen so, als würden die Band nicht schon über 40 Jahre existieren. Die zwanzig Songs starke Setlist umfässt dabei ungefähr zur Hälfte Songs aus der Phase seit 2010 und zur anderen Hälfte Bandklassikern aus vergangenen Zeiten.
Den Anfang macht ein Doppelschlag des aktuellen Outputs in Form von „Zombie Apocalypse“ und „Symphony Of Pain“. Danach geht es dann erst einmal zurück in der Zeit mit dem Titelsong von „Restless And Wild“ und „London Leatherboys“ von der „Balls To The Wall“-Scheibe. Jetzt hat sich das Publikum auch bereits auf Betriebstemperatur gefeiert und bekommt mit „The Abyss“ und „No Shelter“ zwei Songs des viel gefeierten Comebackalbums „Blood Of The Nations“ um die Ohren.
Nach „Overnight Sensation“ folgt ein Medley, was bei einer Band mit so vielen Studioalben in ihrer Karriere immer ein guter Kompromiss ist, um ein paar Songs unterzubringen, die es einzeln nicht ins Set geschafft hätten. Dieses besteht aus „Demon’s Night“, „Starlight“, „Losers And Winners“ und „Flash Rockin‘ Man“. Die einzelnen Songs gehen flüssig ineinander über, sodass es sich sehr homogen anhört und gut ankommt.
Eine Ballade hat es mit „The Best Is Yet To Come“ auch ins Set geschafft, komplett ausgespart wird jedoch der 2017er-Opus „The Rise Of Chaos“. Dafür bleiben am Ende des regulären Sets mit „Princess Of The Dawn“, „Fast As A Shark“, „Metal Heart“, „Teutonic Terror“ und „Pandemic“ aber eigentlich schon kaum noch Wünsche offen. Doch natürlich wird auch von ACCEPT das beliebte „Wir verschwinden mal kurz und kommen dann wieder“-Zugabespielchen gespielt.
Diese Zugabe besteht dann noch aus „Hung, Drawn And Quartered“ vom „Stalingrad“-Output und den beiden Klassikern „Balls To The Wall“ und „I’m A Rebel“, dessen prägnanter Refrain noch von vielen vollgehopften Fans beim Verlassen der Venue in die Sonntagnacht gegrölt wird. Zurück bleiben zwei Stunden ACCEPT-Vollbedienung, die gezeigt haben, dass wir es hier immer noch mit 1A-Teutonenstahl zu tun haben und noch lange nicht mit altem Eisen.
Galerie mit 27 Bildern: Accept - Too Mean To Die Tour 2023 in FrankfurtInteressante Alben finden
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