Elitist
Interview mit Taylor Robinson
Interview
ELITIST haben mit „Fear In A Handful Of Dust“ ein vielversprechendes Debüt hingelget. Warum das Album so klingt wie es klingt und die Amis keine Frohnaturen sind lest ihr am besten selbst – aber Achtung, Wochenend-Punks sollten es vielleicht lieber bleiben lassen.
Bislang habt ihr eine EP und eine 7“ veröffentlicht. Nun ist mit „Fear In A Handful Of Dust“ euer Debütalbum erschienen. Wie lange habt ihr an dem Album gearbeitet, und vor allem, gab es diese Veröffentlichungen schon früher zu hören, oft ist es doch umgekehrt der Fall: Erst Album, dann EP oder Ähnliches?
Wirklich? Ich dachte immer, dass zuerst eine Demo oder EP kommt. Wir haben an dem Album über ein Jahr hinweg immer mal wieder gearbeitet. Und nein, das Material auf keiner unserer anderen Veröffentlichungen zu finden.
Mit Season Of Mist habt ihr ein renommiertes Label gefunden, warum gerade das französische Label, schließlich haben die Staaten ebenfalls einige große und namhafte Plattenfirmen.
Wir hatten eine Split über Relapse Records herausgebracht und wollten danach einfach etwas Neues ausprobieren. Season of Mist hat mit einigen Bands gearbeitet, von denen wir große Fans sind und wir wussten, dass wir mit unserer Band in die Richtung gehen wollten. Wir sind sehr zufrieden mit unserer Entscheidung.
Ich habe gelesen, dass eure Wurzeln im Hardcore liegen. Davon ist heutzutage wenig zu hören. Vielmehr würde ich euch einen ziemlich deftigen Hybriden aus Black Metal, Death Metal und Sludge nennen. Wo siehst du euer musikalisches Schaffen und vor allem in welcher Hinsicht habt ihr euch als Musiker zu diesem Stil entwickelt?
Wir sehen unsere Musik einfach als böse und extrem aggressiv. Die Songs, die wir seit dem Album geschrieben haben, sind wesentlich streitlustiger und angepisster. Ich glaube nicht, dass wir je lockerer werden. Wir werden offensichtlich von einem breiten musikalischen Spektrum beeinflusst, und unsere Band zu kategorisieren ist heutzutage sinnlos, da wir uns nicht mit einem bestimmten Genre identifizieren.
„Fear In A Handful Of Dust“ ist, lass es mich so formulieren, von einer ziemlich morbiden Stimmung gezeichnet, teilweise wirklich ekelhaft. Worin besteht die Faszination, den Hörer mit derart vielen atmosphärischen Facetten zu überrollen?
Aber eigentlich geht es doch gar nicht um den Hörer, oder? Es geht darum, was wir spielen wollen. Wenn der Hörer dabei etwas fühlt, dann nur weil wir ihm einen Einblick in unsere Sicht der Dinge geben. Wenn sie uns live sähen, würden sie nur noch schlechter über das Leben denken. Wir neigen dazu ein neues Licht auf die Idee von Hoffnungslosigkeit zu werfen und präsentieren unsere “Nach mir die Sintflut”-Einstellung. Der Gedanke, den Hörer zufrieden zu stellen, bringt uns bloß zum lachen.
Daran direkt anschließend. Ich empfinde „Fear In A Handful Of Dust“ als sehr schwer verdaulich. Es braucht eine gehörige Zeit, bis man sich in den Songs zurechtfindet und auch einen roten Faden erkennen kann. Würdest du sagen, ihr spielt eure Musik eher für anspruchsvolles Publikum, dass sich auch die Zeit nimmt, sich wirklich in ein Album reinzufinden, oder interessiert euch derartiges überhaupt nicht?
Wenn den Leuten gefällt was wir machen, großartig. Ich höre mir das Album an und habe das Gefühl, erfolgreich dargestellt zu haben, wie ich mich in dem Zeitraum meines Lebens gefühlt habe. Die Zeit vergeht und die Dinge werden nicht besser. Wenn die Leute in unsere Musik hineinwachsen, leben sie auf eine ähnliche Art wie wir und haben bereits akzeptiert was wir tun. Grenzen auszudehnen ist das einzige, was einem einfachen Metal-Musiker noch bleibt, ansonsten kann man gleich zurück gehen und tuckernde Breakdowns spielen oder einer Pop Punk Band beitreten und aufhören so zu tun, als würde man auf aggressive Musik stehen, weil das hier bestimmt nicht hübscher wird und ich keine freudigen Stücke für Fußballer-Eltern, die Wochenend-Punks sind, schreiben werde.
Mit Joshua Greene habt ihr ein wahrhaftes Monster eines Frontmanns an Bord. Ich stelle diese Frage eigentlich nie, aber mir ist das besonders bei dem Album aufgefallen, wie wichtig ist die Stimme und vor allem die Ausdrucksstärke eines Sängers für euch, bei eurer Musik und der die ihr persönlich hört?
Josh hat nicht nachgelassen seit wir die Band gegründet haben. Seine Texte sind nicht über Mädchen und es geht auch nicht darum, auf einer Party zu sein und das Leben zu lieben. Er ist die Stimme von uns vier, daher ist er natürlich sehr wichtig. Die Wut und der Ekel, der aus seinem Hals kommen sind über Jahre hinweg gewachsen. Ich glaube er kommt mit seiner Stimme langsam dahin, wo es ihm selbst gefällt. Was andere Sänger angeht, da hängt es vom Stil der Musik ab, die wir uns anhören, aber manchmal wünschte ich, der Gesang würde seltener die Überhand nehmen. Aber mit unserer Band will ich Horror porträtieren. Es muss weh tun.
Ich finde das Cover höchst interessant. Kannst du uns etwas mehr über den Künstler und vor allem den Inhalt (vor allem die verwendete Symbolik) erzählen?
Unser Freund Anthony von GAZA hat das Cover gestaltet und wir könnten nicht glücklicher damit sein. Die Thematik stammt aus den „Der Dunkle Turm“ -Büchern und wie man sehen kann ist es vollgestopft mit Hoffnung. Lest die Serie, das empfehlen wir alle.
Eine ebenfalls faszinierende Vorstellung ist, ELITIST live zu erleben. Wie kann man sich euch auf der Bühne vorstellen? Auf dem Album hinterlasst ihr den Eindruck eines wahnsinnigen Haufens ungleich talentierter Musiker.
Wir alle denken, dass diese Musik am besten live zur Geltung kommt. Live gibt es eine Menge Aggression und Energie. Josh und ich sind beide mit der Vorstellung von intensiven und energetischen Live Shows aufgewachsen. Wir gehen nur weiter als die meisten anderen Bands und oft kriegen wir etwas im Kreuzfeuer ab. Während einer Show verweilen wir oft in Besessenheit und lassen uns vom Alkohol und Gras dahin bringen wo wir hin müssen.
Als abschließende Frage noch: Darf man sich Live-Dates in Europa freuen? Oder muss noch einige Zeit bzw. einige Alben vergehen, bevor ELITIST den Weg über den großen Teich wagen?
Ja. Wir werden bald eine Europa-Tour planen. Wir haben jetzt drei Veröffentlichungen draußen und ich denke es wird langsam Zeit für diesen Schritt. Wir werden so viel von der Welt sehen und unsere Heilsbotschaft verteilen wie eben möglich, und das schon sehr, sehr bald.
An dieser Stelle bleibt mir nur noch, mich für das Interview zu bedanken. Die letzten Worte gehören natürlich dir!
Vielen Dank. Das Album ist schon über Season of Mist erhältlich. Tötet dafür wenn ihr müsst…
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Band | |
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Stile | Old School Death Metal, Sludge |
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