Mit „Ferrum Fero Ferro Feror“ bieten die französischen Symphonic Metaller PHOEBUS THE KNIGHT uns eine etwas andere Genregeschmacksrichtung. Hier steht keine Opernsängerin am Mikro, sondern es dröhnt eine männliche Stimme mit opernhaftem Gesang aus den Boxen. Ungewohnt? Auf jeden Fall. Ungenießbar? Lassen wir uns überraschen!
„Ferrum Fero Ferro Feror“ – eine Geschichte wie aus einem Musical
Auf jeden Fall ist viel Herzblut in die Rahmenhandlung von „Ferrum Fero Ferro Feror“ geflossen. Das Booklet strotzt nur so vor Zeichnungen und Texten. Das Album handelt von der fantastischen Geschichte der „Ritter von Heliopolis“, die aus der Dimension der „Darkest Woods“ stammen und auf ewig danach streben, ein zunächst nicht näher benanntes Biest zu besiegen. Die Geschichte stammt aus der Feder von Sänger und Mastermind Axel de Montalembert und ist liebevoll und detailliert ausgearbeitet.
Um richtig in die Story einzutauchen, haben die Bandmitglieder sich entsprechende Pseudonyme gegeben: Phoebus an den Vocals, Oswald Croll und Hadrian an Gitarre und Backing Vocals, Arkeuid an Bass und Vocals, und kein geringerer als Robin of Locksley an den Drums.
Was sich zunächst komisch liest, ist tatsächlich eine solide Produktion, die soundtechnisch nichts zu wünschen übriglässt. Ein wenig ungewohnt ist es schon, einem Opernsänger zu lauschen. Der Zuhörer bekommt spätestens bei „Darkness Will Prevail“ das Gefühl, eigentlich vor einer Musicalbühne zu sitzen, ohne die zugehörige visuelle Darstellung zu sehen. Mitunter ist es auch ein bisschen arg viel Pathos, allerdings lockern immer wieder gekonnt gesetzte Growls und Grunts die Stimmung auf. Und auch das Tempo variiert zum Glück deutlich von sehr getragen zu schnell und lebhaft.
PHOEBUS THE KNIGHT – KNIGHTWISH?
Was jedoch unangenehm auffällt, ist die allzu starke Inspiration durch NIGHTWISH. Bereits der zweite Track auf dem Album, „The Beast Within“, klingt in weiten Teilen seiner Melodieführung und Hintergrundmusik wie ein Cover von „Planet Hell“. Aber gut, schließlich waren NIGHTWISH Vorreiter des Genres und sind noch immer eine Rieseninspiration für zig Musiker*innen auf der Welt.
Einmal ist also keinmal. Könnte man meinen. Wäre da nicht der Titeltrack, „Ferrum Fero Ferro Feror“. Sobald der Song beginnt, erklingt im Geiste bereits die Stimme von Anette Olzon, die den Text von „Storytime“ anstimmt. Aber halt, wir sind ja bei PHOEBUS THE KNIGHT, und zum Glück geht der Song dann auch ein bisschen anders weiter. Trotzdem: Originell ist anders!
„Ferrum Fero Ferro Feror“ – keine leichte Kost
Das Debütalbum von PHOEBUS THE KNIGHT ist nichts, was so nebenher dudeln und dabei Freude machen kann. Auf der einen Seite eine Geschichte, hinter der viel Mühe und Leidenschaft steckt und die es daher verdient hat, dass man sich damit ein wenig befasst, sowie eine wirklich gute Produktion. Auf der anderen Seite werden Pathos und opernhafter Gesang auf Dauer ein bisschen anstrengend und nervig. Obendrauf kommt dann noch die fehlende Originalität. Es ist nichts falsch daran, sich inspirieren zu lassen, aber ein bisschen subtiler wäre doch schöner.
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