Armored Saint - March Of The Saint

Review

Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.

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Wenn es ein Synonym für eine unterbewertete Band gibt, dann fällt bei vielen Menschen, welche den Heavy Metal der 80er und 90er huldigen, der Name ARMORED SAINT. Das Debütalbum „March Of The Saint“ legt das Quintett im Oktober 1984 auf den Ladentisch. „Can U Deliver“ wird als Single für MTV ausgekoppelt, jedoch bleibt der kommerzielle Erfolg aus. Heute gilt die Scheibe als Klassiker und wurde 2022 von Metal Blade neu aufgelegt, natürlich auch als Vinyl-Variante.

„March Of The Saint“, ein erfolgloses Debüt?

In einem Interview 2006 sagt Sänger John Bush über das Debütalbum „March Of The Saint“:

„Am Ende waren wir sehr unzufrieden mit der Produktion, dem Mix, der Art und Weise, wie wir arbeiteten und mit wem wir arbeiteten. Der Produzent und unser Manager ließen uns über 300.000 Dollar für unsere erste Platte ausgeben. Bis heute sind wir dafür verschuldet.“

Der US-Markt für metallische und rockige Musik wird von Bands wie DEF LEPPARD oder KISS dominiert. „Pyromania“ ist 122 Wochen in den US-Charts, erreicht mit Platz zwei die höchste Platzierung und verkauft mehr als 10 Millionen Exemplar weltweit. Während DEF LEPPARD zum Beispiel von der NWoBHM kommen und sich in Richtung melodischen Glam Metal bewegen, liefert ARMORED SAINT ein Debütalbum, welches sich in Richtung der abflauenden NWoBHM orientiert.

Der Titeltrack als Opener, „Can U Deliver“, oder „Mad House“ liefern alle Zutaten für eine erfolgreiche Heavy-Metal-Platte. Power, Tempo und eingängige Refrains sind zu vernehmen, welche Bush mit seinen Vocals treibt. „Take A Turn“ zielt auf den US-Markt, eine einfach gestrickte Rock-Ballade, die durch den Refrain aufgewertet wird. „Seducer“ beendet die A-Seite in dem vorherrschenden Heavy-Metal-Sound.

„Mutiny On The World“ heißt der Anfang der B-Seite, knüpft jedoch an das Ende der A-Seite nahtlos an. Treibende Saitenarbeit und die Vocals von Bush machen aus dem Track einen galoppierenden Headbanger. Der Langläufer auf „March Of The Saint“ nennt sich „Glory Hunter“, welcher Anfang der 80er eine Granate in der NWoBHM gewesen wäre.

Der Nachfolger „Stricken by Fate“ fällt zwangsläufig etwas ab. Eine solide Nummer, welche sich in dem Gesamtkontext der Platte einfügt. Der vorzügliche Nackenbrecher „Envy“ läutet das Ende von “March Of The Saint“ ein, welches „False Alarm“ mit Tempovariation und dem Wechselspiel der Saiten mit den Vocals gekonnt bis zur letzten Rille füllt.

ARMORED SAINT sind zu spät dran

Für Fans von klassischen metallischen Tönen lassen sich nicht viele Schwächen auf „March Of The Saint“ ausmachen. Die Frage ist, warum „March Of The Saint“ erst viele Jahre später die entsprechende Aufmerksamkeit und Anerkennung erhalten hat. Selbst für den englischsprachigen Markt ist es 1984 ein großer Unterschied, ob eine Band in den USA oder UK agiert. Hätten ARMORED SAINT ihr Debütwerk zwei Jahre früher in England auf den Markt gebracht, wäre die Wahrscheinlichkeit, dass die Band heute mit Namen wie SAXON, GRIM REAPER oder auch JUDAS PRIEST genannt wird, deutlich größer.

Der Heimatmarkt von ARMORED SAINT wird durch melodischen Rock und  Metal, allen voran Glam Metal, bestimmt, welchen ARMORED SAINT nicht liefern. „March Of The Saint“ ist eine starke Heavy-Metal-Scheibe, welche knapp 40 Minuten mit eingängigen Refrains, starker Saitenarbeit und den Vocals von Bush brilliert. Schwachpunkte sind wenige auszumachen, die Ballade „Take A Turn“ wäre hier als erstes zu nennen. Aber auch „Seducer“ oder „Stricken By Fate“ fallen etwas gegenüber anderen Nummern auf der LP ab. Menschen, welche gerne im  80er Jahre Metal schwelgen, sei das Debüt von ARMORED SAINT trotz leichter Schwächen wärmstens empfohlen.

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08.03.2023

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2 Kommentare zu Armored Saint - March Of The Saint

  1. Thanus sagt:

    Kritikerlieblinge, die nie über Mittelmaß hinausgekommen sind. Das Albumcover des Debuts ist wegweisend für den Misserfolg und das Antitalent aus ästhetischer Sicht.

  2. hevn sagt:

    Verstehe jetzt nicht, warum das Albumcover so erwähnenswert unästhetisch sein soll. Da gibt es sicher ganz andere cringe Kandidaten, die damals sicher auch nicht mit einem Augenzwinkern gemeint waren.