Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.
Am 4.März 1985 veröffentlichen ACCEPT in der Besetzung Udo Dirkschneider (Gesang), Wolf Hoffmann (Gitarre, Sitar), Jörg Fischer (Gitarre), Peter Baltes (Bass) und Stefan Kaufmann (Drums) „Metal Heart“, das sechste Studioalbum in ihrer Bandgeschichte. „Metal Heart“ ist das erste ACCEPT-Album, welches von Dieter Dierks produziert wird, obwohl die Band bereits zuvor in seinen Studios in Stommeln aufgenommen hatte. ACCEPT haben nicht nur Klassiker wie „Balls To The Wall“ oder „Restless And Wild“ geschrieben. Auf „Metal Heart“ werden Dirkschneider und Co. variabler und melodischer, inklusive Ausflüge zur klassischen Musik und der Integration von Chören.
„Metal Heart“ zeigt eine Weiterentwicklung von ACCEPT
Der Titeltrack eröffnet das Album und ist ein ACCEPT-Klassiker. Die markante Saitenarbeit von Hoffmann im zweiten Teil des Songs setzt neue Maßstäbe in der ACCEPT-Geschichte und zählt heute noch zu den Highlights bei den Live-Darbietungen. ACCEPT bedienen sich für „Metal Heart“ bei der klassischen Musik. Tschaikowskys „Slavonic March“ (beim Intro) und Beethovens „Für Elise“ im Hauptriff und Solo sind Coverversionen.
Es folgen mit „Midnight Mover“ (welcher sich lyrisch mit einem Drogendealer beschäftigt) und „Up To The Limit“ weitere Klassiker. Beide Nummern sind melodischer im Vergleich zu zum Beispiel „Restless And Wild“. ACCEPT probieren Musik für den eher melodisch, rockigen US-Markt zu schreiben. „Wrong Is Right“ lässt die alte, eher raue Seite, von ACCEPT aufleben, „Screaming For A Love-Bite“ ordnet sich zu den melodischen orientieren Tracks ein.
Die B-Seite startet mit der rauen und aggressiven Stimme von Dirkschneider. “Too High To Get It Right” setzt aber genauso auf Melodie und Chorgesang im Background. Diese Kombination lässt den Song auf Album Nummer sechs hervorstechen. Düster wird es mit “Dogs On Leads”, wie beim Vorgänger setzen ACCEPT wiederum auf Chorgesang im Refrain.
Der größte stilistische Sprung zwischen „Balls To The Wall“ und „Metal Heart“ ist „Teach Us To Survive“. ACCEPT wagen einen Exkurs in jazzige Gefilde, welcher nicht jeden Geschmacksnerv der Fanbase trifft. Der experimentelle Teil endet mit dem bekannten Headbanger „Living For Tonite“. ACCEPT in den 80ern können mehr als melodische Headbanger. Das fünfminütige „Bound To Fail“ mischt die verschiedenen Elemente, welche das Quintett auf der LP nutzt, und liefert neben eingängigen Melodien intensive Saitenarbeit und aggressive Vocals.
Der kommerzielle Erfolg bleibt hinter den Erwartungen
Der angestrebte Erfolg bleibt hinter den Erwartungen, und die Verkaufszahlen von „Metal Heart“ hinter denen von „Balls To The Wall“. Der Erfolg auf dem amerikanischen Markt bleibt aus, in Deutschland langt es für Platz 13. Trotz des eher mäßigen kommerziellen Erfolgs besticht das Werk mit 10 Songs, welche nahezu ohne Schwachpunkt auskommen.
„Teach Us To Survive“ ist Geschmackssache, aber mehr als mutig für eine Metal-Band in den 80er Jahren. Die Highlights stecken neben den bekannten Tracks in Liedern wie „Bound To Fail“, “Dogs On Leads” oder “Too High To Get It Right”, wo ACCEPT neue Arrangements exzellent umsetzen. Auch der eher melodische Ansatz im Vergleich zu „Breaker“ oder „Restless And Wild“ steht den Herren hervorragend. „Metal Heart“ gehört, wie „Restless And Wild“ oder „Balls To The Wall“, zu den Klassikern des deutschen Heavy Metal, welche jeder Fan von traditionellen Tönen auf seiner Playlist oder als Hardware in seiner Sammlung haben sollte.
Setzt den Weg des Vorgängers fort, ohne dabei aber die großen Melodien zu haben.
Sicher sind ein paar experimentellere Songs mit dabei und für damals mag das mutig gewesen sein, aber insgesamt fehlte mir manchmal ein wenig der Zugang zu dem Album.
Die Refrains brennen sich jedenfalls nicht alle in meine Gehörgänge, wobei mit „Wrong is right“ und „Living for tonite“ schon zwei echte Kracher dabei sind.
Alles in einem ein solides Album, für mich persönlich aber nicht mehr.
Der Nachfolger „Russian Roulette“ war dann übrigens genauso und würde von mir ebenfalls 7 Punkte erhalten.