Nydvind/Bornholm - Split 7" EP

Eigentlich ist es schön und löblich, dass in Zeiten von Online-Singles, Facebook-Exklusiv-Songs und sonstigen Musikverschenkaktionen zu Promotionzwecken immer noch 7″-EPs gepresst und verkauft werden. Das hat Flair, es fühlt sich toll an, es klingt so schön analog und man kann es sammeln (und in manchen Fällen mit nicht mehr feierlichem Gewinn wieder verhökern…). Jetzt muss nur noch die Musik auf den Dingern stimmen.

Im Falle der NYDVIND/BORNHOLM-Split kann ich das leider nur eingeschränkt behaupten. Die Franzosen NYDVIND bieten mit „Wrath And Wisdom“ einen gefälligen, aber strunzlangweiligen Pagan/Black-Song vom Reißbrett – düdelige Gitarren mit Standardharmonien und -leads, Akustikeinsprengsel, programmiert klingende Drums, die irgendwie nicht immer den passenden Beat liefern, kreischiger und cleaner (Chor-) Gesang sind alle mit von der Partie. Der Song dauert fünf Minuten, kommt einem aber trotzdem schon damit wie eine Endlosschleife vor.

Die Ungarn BORNHOLM, die schon zwei ziemlich gute Platten auf der Habenseite verzeichnen können, liefern auf der B-Seite mit „Feast Of Fire“ den deutlich besseren Song ab. Der ist zwar strukturell ähnlich wie der NYDVIND-Beitrag gestrickt, hat aber mehr Eier. BORNHOLM würde ich eher in die melodische Black Metal-Schublade stecken. Die Band ist ziemlich fix, haut mehr als anständige Riffs raus, garniert nett, wenn auch etwas dick aufgetragen mit Keyboards und wirkt alles in allem fitter und geschmackssicherer als ihre französischen Splitpartner.

Das definitive Meisterwerke ist der Song leider auch nicht, sodass diese recht schick aufgemachte EP insgesamt eher ein Sammlerstück für den Schrank als eine Platte ist, die man einmal in der Woche auflegen müsste.