Unholy Passion Fest VI
Im Griff der Finsternis
Konzertbericht
Schon die in rotes Licht getränkte Bühne sorgt für eine düstere Atmosphäre beim Unholy Passion Fest VI, noch bevor LOATHER den ersten Ton spielen. Ihre schleppenden Doom-Sounds schließen nahtlos an die so kreierte Stimmung an.
Es ist bereits gut gefüllt im Kölner Gebäude 9, als die Österreicher in ihr Set starten. Für sie ist es der erste Auftritt in Deutschland. Ihr Sound zeichnet sich durch unnachgiebige Grooves aus, deren Monotonie Methode hat. Die ständige Wiederholung einzelner Passagen lässt diese irgendwann in Mark und Bein übergehen. Das gefällt den Fans, die jeden Song mit großem Applaus würdigen. LOATHER erfüllen ihren Opener-Job mit Bravour.
UNRU sorgen für den ersten Höhepunkt
Anschließend stehen UNRU auf dem Plan, bei denen Gitarrist L. vom heutigen Headliner ULTHA ebenfalls aktiv ist. Nach einem ausgiebigen Soundcheck bieten sie ihr aktuelles Album „Die Wiederkehr des Verdrängten“ in voller Länge dar. Dass sich die Band eine Menge Zeit lässt, um den Sound zu perfektionieren, macht sich bezahlt. Jedes Detail in den komplex arrangierten Songs kommt gut zur Geltung.
Besonders sticht die Stimme von Keyboarderin E. regelmäßig hervor. Sie brilliert mit einer durchweg starken Gesangsleistung. Doch auch ihre Bandkollegen lassen nichts anbrennen. Das emotionale Treiben auf der Bühne überträgt sich auf die Fans. Das Unholy Passion Fest erreicht gemessen an den frenetischen Reaktionen seinen bisherigen Höhepunkt.
Gelungene Abwechslung beim Unholy Passion Fest
DEATHSOMNIA wirken im ersten Moment wie ein krasses Kontrastprogramm zum bisher gehörten. Mit elektronischen Beats bringt die Post-Punk-Industrial-Band die ersten tanzbaren Rhythmen des Abends auf die Bühne. Das sorgt für gelungene Abwechslung, die die Crowd dankend annimmt, was sich an der schnell einsetzenden Bewegung im Publikum bemerkbar macht.
Trotz aller Elektronik und Tanzbarkeit hat der Sound von DEATHSOMNIA zudem eine klare Verbindung zum Rest des heutigen Abends. Denn all ihre Song durchzieht eine düstere Atmosphäre, oft gepaart mit unwiderstehlicher Melancholie. Das äußert sich sowohl in fesselnden Gesangslinien als auch geschmackvoll eingebundenen Gitarrenmelodien, die perfekt von den Beats umspielt werden.
Eine wahre Tour de Force
Nach drei gelungenen Auftritten hält ULTHA-Frontmann R. Schmidt eine emotionale Rede. Er erzählt, wie unwahrscheinlich der heutige Erfolg der Band und des Unholy Passion Fests am Anfang war und welch wichtige Rolle die Fans dabei spielen. Für die folgenden 80 Minuten verspricht er etwas ganz Besonderes. Nicht nur spielt die Band das Erfolgsalbum „All That Has Never Been True“ vom ersten bis zum letzten Track durch. Danach sollen noch zwei Überraschungen folgen.
Die folgende Stunde gestaltet sich als emotionale Achterbahnfahrt. In der Livesituation wirken die Songs noch intensiver als in der Studiofassung. Die Musiker fühlen jeden Anschlag, jedes gesungen Wort und genauso ergeht es den Fans, wie sich in den Gesichtern zeigt, die das Treiben auf der Bühne fast wie hypnotisiert verfolgen.
ULTHA setzen einen mächtigen Schlusspunkt unter das Unholy Passion Fest
Im Anschluss an diese Tour de Force richtet Schmidt noch einmal ein paar Worte an die Fans. Er erklärt, wie schwierig die Entstehungszeit der Platte für alle Beteiligen war und wie jeder Song auf „All That Has Never Been True“ einen Teil des Sterbeprozesses eines Menschen widerspiegelt. Ein Betrunkener aus dem Publikum fällt ihm dabei regelmäßig ins Wort, weshalb Schmidt ihn mit einigen deutliche Worten zurechtweist.
Das sorgt nur kurzzeitig für einen Stimmungseinbruch, bevor ULTHA in das SAMHAIN-Cover „Unholy Passion“ einsteigen. Bei dem steht Schmidts Freund Mike Hill vom Everything Went Black Podcast als Gastsänger auf der Bühne. Mit „Fear Lights The Path (Close To Our Hearts)“ von „Converging Sins“ setz die Band anschließend einen mächtigen Schlusspunkt unter einen grandiosen Abend.
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