Call Of Charon - The Sound Of Sorrow (EP)

Review

Die Fleißigsten sind CALL OF CHARON was Veröffentlichung anbelangt nicht: Ein Album in mehr als 15 Jahren Bandgeschichte ist schon etwas dürftig. Dabei sind die Duisburger gerade mit ihrem letzten Album „Plaguebearer“ ziemlich gut an den Start gekommen. Die verspielte Mischung aus Metal-, Deathcore und Melodic Death Metal passt gut in die Neuzeit.

CALL OF CHARON – Deathcore holt sie alle

Mit „The Sound Of Sorrow“ schieben sie einen kleinen 5-Täcker nach, der aber eigentlich nur drei neue Songs, ein Intro und eine Neuinterpretation des Album-Tracks „Illusive Savior“ in deutscher Sprache bietet. Auch wenn sich „The Sound Of Sorrow“ stilistisch stark an Genrevorbildern orientiert, gibt es ordentlich auf die Ohren. Gerade die drei neuen Tracks „One By One“, „The Cleansing“ und „In Dying Days“ lassen erahnen, wohin die Reise für die Band gehen soll und zeigen recht gut auf, dass sich sowohl in puncto Songwriting als auch Produktion einiges getan hat.

Während auf dem Debüt der Sound fast etwas angestaubt und zu trocken für diese Spielart klingt, kommt man auf „The Sound of Sorrow“ dem Ziel schon näher. Wuchtig und modern überzeugen die Songs insgesamt, leiden nur etwas unter dem klar zu lauten Trigger, der den Drumsound übersteril wirken lässt und zu dominant gegen den Rest der Songs zu weit in den Vordergrund hebt.

Rein vom Songwriting erfrischen gerade neue Songs wie „One By One“ und „In Dying Days“, die mit Slam-Breakdowns schon wegweisend sind und eine gelungene Mischung aus Metal- und Deathcore bieten. Insgesamt löst man sich zu wenig vom stark prägenden Schweden-Einfluss, der an mancher Stelle fast konträr und aufgesetzt zu den stumpfen Slam-Passagen wirkt. Ob man den „Illusive Savior“ nun wirklich noch einmal eingedeutscht gebraucht hätte, liegt im Auge des Betrachters: Der Songs selbst ist sicher stark, passt aber musikalisch nicht unbedingt auf diese EP. Im Gegensatz zu den neuen Kompositionen atmet man hier zu viel AT THE GATES zu „Slaughter Of The Soul“- Zeiten, landet durch den deutschen Text gewollt oder auch nicht dicht an HEAVEN SHALL BURN, was dem Song im Gegensatz zum Original viel von seinem Reiz nimmt.

Appetizer ohne Hauptgericht – „The Sound Of Sorrow“

CALL OF CHARON sind noch nicht am Ende ihrer Reise angekommen. Der kompositorische Flickenteppich aus amerikanischer Urgewalt und schwedischer Subtilität könnte besser arrangiert funktionieren, wirkt aber gerade in den extremen Breaks zu gewollt. „The Sound of Sorrow“ ist trotz allem eine coole, kurzweilige EP geworden, die nach einem Album schreit, auf dem man zielgerichteter vorgeht und den stilistisch nicht zu vereinbarenden Spagat vermeidet.

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29.11.2022

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