Auf dem „Rock Hard“-Festival im letzten Jahr zählte diese Formation mit zu den Hauptattraktionen, und das nicht nur, weil man BULLDOZER bislang generell noch nicht oft live zu sehen bekommen hat, völlig egal welcher „Generation“ von Metallern man auch angehört.
Dabei es war keineswegs die Exklusivität der Show alleine, vielmehr war es die Performance, die zu imponieren wusste, schließlich wurde von Mastermind „AC WILD“ und seiner Truppe, zu der unter anderem sein Sohn an den Keyboards zählt, Musik nicht nur gespielt, sondern vielmehr zelebriert. Einige Songs jenes Auftritts stammten dabei logischerweise vom 2009er Album „Unexpected Fate“, jenem Werk, das die Szene-Rückkehr der Italiener markierte. Mit dem bereits erwähnten AC und seinem Sidekick Andy Panigada an der Gitarre (verstärkt wird das Duo übrigens seit 2008 von den beiden DEATH MECHANISM-Musiker Manu (Drums) und Pozza (Bass) sowie Giuhlz Borroni an der zweiten Gitarre) sind an dieser Reunion immerhin noch zwei Mitglieder jener Besetzung beteiligt, die das Kapitel anno 1992 für beendet erklärt hatten.
Dieser Tage erscheint das auch in jener Besetzung eingetütete Comeback-Album „Unexpected Faith“ also ein zweites Mal und zwar als „Special Edition“, die sich als lohnenswert herausstellt. Ihr mächtiger, angeschwärzter Thrash Metal hat auch in der „Version 2011“ nichts an seiner – dem Bandnamen wahrlich entsprechenden – niederwalzenden Wirkung eingebüßt, und von daher sollte ein Erwerb noch nicht einmal Nachdenkphasen hervorrufen.
Im Gegenteil, Tracks wie „Aces Of Blasphemy“, „Bastards“ oder auch der Titelsong manifestieren den Kultstatus, den diese Formation in einschlägigen Kreisen besitzt. Wer seinen Thrash Metal also gerne eher derb, aber dennoch mit der nötigen Eingängigkeit, zu sich nimmt und auch vor blasphemischen Texten nicht zurückschreckt, sollte sich an BULLDOZER heranwagen. Bei vorliegendem Teil kommen aber selbst Besitzer der 2009er Ausgabe voll auf ihre Kosten, gibt es doch vier Bonus-Tracks zu feiern, die allesamt beim eingangs erwähnten Auftritt der Herren im letzten Jahr in Gelsenkirchen mitgeschnitten wurden und unter Beweis stellen, dass diese Band abermals in Top-Form agiert.
Eigentlich heißt es ja „Unexpected Fate“…aber egal.
Das ganze Ding klingt altmodisch. Wüsste man nicht, dass das Album aus dem Jahr 2009 ist, man würde glatt auf die Achtziger tippen. Das fängt bei der Produktion an, die zwar fett,sauber aber dennoch rumpelig klingt. Also nicht so auf künstlich schrammelig getrimmt wie VENOM´s „Metal Black“. Und endet beim Songwriting. Und das ist auch so gewollt. Neues oder gar innovatives entdeckt man hier nicht – klingt als hätte man streckenweise den Stock im Arsch. Gezwungen erzwungen. Am besten gefallen mir BULLDOZER wenn die NWOBHM Kante durchschimmert. Abzüge gibt es beim Gesang.
Ansonsten ein überdurchschnittliches Album, bei denen mir die Live Songs mehr zusagen als das reguläre Studio Zeugs.