Vielen wird der Bandname THE OTOLITH mit Sicherheit noch nicht bekannt sein. Fans des gepflegten Stoner und Doom Metals sollten aber aufhorchen, denn bei diesem Kollektiv handelt es sich um die Nachfolgeband der 2019 aufgelösten SUBROSA.
THE OTOLITH bestehen damit aus den für den Sound SUBROSAs wichtigen Mitgliedern Andy Peterson (Schlagzeug), Levi Hanna (Gitarre) sowie Sarah Pendleton und Kim Pack am Gesang. VISIGOTH-Basser Ma Matt Brotherton erweitert die Band. Dieser agiert hier zudem als dritter Vokalist. Rebecca Vernon ist aber nicht mehr Teil der Band. Bei dieser Konstellation überrascht es nicht, dass THE OTOLITH stilistisch genau da weiter machen, wo SUBROSA mit „For This We Fought The Battle Of Ages“ 2016 aufgehört haben.
Alles mach‘ alt?
Wie schon bei SUBROSA ist auch bei THE OTOLITH die von Sarah Pendleton gespielte Violine ein zentraler Punkt in den Kompositionen. Sie wird im Intro von „Sing No Coda“ gekonnt zum Spannungsaufbau genutzt, bevor die doomigen Riffwände einsetzen. Leider erscheinen die im Vergleich zu SUBROSA weniger kräftig und einnehmend. Das mag daran liegen, dass Vernon als zweite Gitarristin fehlt. Auch an der Gesangsfront merkt man, dass Vernon bei SUBROSA die treibende Kraft gewesen ist. Ihre kräftige, teils beißende Stimme war es, die den Songs das I-Tüpfelchen aufgesetzt hat.
Damit aber die neue Band nicht ganz ohne gewissen Biss auskommt, sorgt Matt Brotherton für gelegentliche Growl-Passagen („Andromeda’s Wing“, „Hubris“, „Dispirit“). Der weibliche Gesang bei THE OTOLITH fällt dagegen reduzierter aus, kommt aber wesentlich atmosphärischer daher. Dadurch wirken THE OTOLITH fast schon verklärt-mystisch – perfekt für schummerige Stunden während einer rauen Herbstnacht, die man mit Kerzenschein alleine zuhause verbringt.
Keine Überlangeweile mit THE OTOLITH
Wie auch bei SUBROSA geben sich THE OTOLITH nicht mit kurzen Songs zufrieden. Keines der sechs Stücke auf „Folium Limina“ kommt ansatzweise auf unter neun Minuten Spielzeit. Das sind Laufzeiten, denen sich viele HörerInnen sicherlich erstmal hingeben müssen. Doom-Fans sollte so etwas nicht abschrecken. Wie schon bei SUBROSA halten die Herren und Damen die Spannung über neun Minuten hinweg hoch und sorgen auch für nötige Abwechslung. Dadurch gerät man schon von der ersten Minute an in einen wahren Sog aus Doom, der an vielen Stellen durch die prägnante Violine gestützt wird.
Dennoch setzt der gewisse WOW-Effekt, den SUBROSA auf ihren letzten Beiden Alben versprüht haben, nicht vollständig ein. Aber es tut trotzdem gut, dass der Großteil von SUBROSA nun eben unter anderem Namen wieder ihre Musik aufgenommen hat. Denn auch unter THE OTOLITH liefern sie weiterhin spannungsgeladenen Doom, der nun zwar weniger bissig, dafür aber mit mehr Atmosphäre angereichert ist. Wie schon bei ihren anderen Werken ist „Folium Limina“ ein Album geworden, dass mehrmaligen Hördurchläufen standhalten wird.
Gefällt mir ziemlich gut. Keine Ahnung wie einzigartig das ist, da ich nicht jeden obskuren Kram kenne, aber alle Nase lang hört man sowas auch nicht, möchte ich meinen und es ist stimmig. Daumen definitiv hoch und nach YouTube-Recherche eine finanzielle Investition wert.