In Solitude
Roadtrip To Outta Space
Konzertbericht
Die mittlerweile zur Dauereinrichtung gewordene Veranstaltungsreihe „Roadtrip To Outta Space“ lässt auch an diesem sonnigen April-Abend die Liebhaber von erhabener, getragener Tonkunst in die „Arena“ pilgern, gilt es doch heute ein ganz besonderes Package zu bestaunen. Vor Beginn der Veranstaltung überrascht mich jedoch zunächst die Tatsache, dass man heute in der „großen Halle“ zum „Buffet“ gebeten wird, was sich in Anbetracht der Zuschauermenge im Endeffekt aber als gar nicht einmal so übertrieben erweist, wie von mir befürchtet. Offenbar hat das überaus abwechslungsreiche, wie interessante Package im Vorverkauf doch deutlich besser abgeschnitten als andere Gigs dieser Reihe. Zwar ist die „große Halle“ zum Zeitpunkt meines Eintreffen, als SOURVEIN eben die letzten Songs ihres knapp halbstündigen Auftritts zocken, noch nicht wirklich dicht besiedelt, doch die mit Abstand heftigste Band des heutigen Abends scheint die Rolle als Opener mit Bravour erledigt zu haben, denn die Amis werden mit reichlich Applaus von der Bühne verabschiedet.
Binnen weniger Minuten ist die Halle dann zwar völlig leer, doch noch während die jungen Schweden von IN SOLITUDE damit beschäftigt sind ihre Bühne stilvoll vorzubereiten, füllt sich selbige erneut in Windeseile. Es ist wirklich interessant und beeindruckend zu beobachten mit welcher Hingabe die Jungs selbst für die Deko sorgen. Unzählige Kerzen werden auf den Verstärkern positioniert und angezündet, doch bevor die Band loslegt, werden dem Publikum vor diesem Bühnenbild noch einige Minuten zur Einstimmung zugestanden. Aber nicht nur diese Vorbereitung lässt mich an etwas Sakrales denken, auch das Auftreten der Band selbst. Angeführt von Frontmann Pelle Ahmann zelebriert das Quintett ihren herrlich antiken Heavy Metal nämlich regelrecht, wobei das Outfit ebenso an längst vergangene Tage erinnert, wie die Songs selbst. Als geradezu sensationell empfinde ich die Magie, die dieser Fünfer ausstrahlt, völlig egal, ob Exzerpte ihres in Bälde erscheinenden Albums „The World, The Flesh, The Devil“ vorgestellt werden, oder aber Cuts des selbstbetitelten 2008er Debüts präsentiert werden.
Die Band versteht es einfach mit ihrem herzhaften Mix aus der Essenz der NWOBHM, unzähligen Anleihen bei MERCYFUL FATE, sowie reichlich gepflegten Gitarrenharmonien im Stile der jungen IRON MAIDEN für Entzücken zu sorgen. Mehr noch, als alteingesessener Metaller fühlt man sich von den Burschen regelrecht in einen Jungbrunnen gestoßen, derart authentisch kommt der Fünfer rüber. Selbst der optische Lapsus von Pelle, seine Lederjacke mit einem toten Pelztierchen zu dekorieren, kann den überaus positiven Eindruck nicht im Ansatz schmälern und so vergeht die Spielzeit leider viel zu schnell.
Auch wenn die Stimmung im Saal nicht gerade berauschend ist, finden sich nach dem Set der Schweden einige Fans (vorwiegend gesetzteren Alters) zusammen, die ähnlich denken wie meine Wenigkeit und sich als Pausensnack klammheimlich eine Zigarette im Freigelände gönnen. Gerade so wie früher, damit nur ja kein Erwachsener etwas davon mitbekommt… Das Thema „Jungbrunnen“ ist danach auch bei den ebenfalls aus Schweden stammenden GRAVEYARD ein Thema, allerdings weiß dieses Quartett mit seiner Melange aus frühen LED ZEPPELIN, CREAM und BLUE CHEER das Rad der Zeit noch ein wenig weiter zurückzudrehen. Offensichtlich kommt ihr Sound hierzulande verdammt gut an, denn sowohl die Tracks des brandneuen Album „Hisingen Blues“ sorgen für beeindruckende Stimmung im Auditorium, aber auch ältere Kaliber vom Debüt finden gehörig Anklang und so ist es kaum verwunderlich, dass mitunter – eben ganz so wie „seinerzeit“ – eher Bewegungsabläufe wie Stehblues angesagt sind und nur ganz wenige Headbanger.
Auch für GRAVEYARD gilt, dass sie ihren Sound ungemein authentisch darbieten, wobei das psychedelische Element ihrer Musik live noch stärker zur Geltung kommt als auf Tonträger. Daumen hoch für diese Performance, zu der auch die lichttechnisch gute Umsetzung beiträgt, wie auch die diesbezügliche Unterstützung durch Projektionen auf einer Leinwand hinter der Band.
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