Die Musik kann noch so heavy sein – spanische Texte sorgen fast immer für eine romantische, fast lockere Atmosphäre. Man könnte meinen, dass diese Sprache so gar nicht zu harten Sounds passen will, PIEL DE SERPIENTE aus Valencia sind allerdings nicht die erste Band, die das Gegenteil beweist. Der für unsere Ohren exotische kastillische Farbton sorgt fast automatisch für ein sehr erhebliches Alleinstellungsmerkmal, und wenn die Songs darüber hinaus auch noch passen, hat man sehr schnell etwas Besonderes und daher hörenswertes geschaffen. Die Band kann es zwar auch auf Englisch, tut es auch beim letzten Song „Sons Of The Night“ und schraubt das Aggressionslevel dadurch womöglich unbewusst nochmal ein paar Grad nach oben, die anderen 10 Songs wurden von Sänger Lutfi S. Al-Kharbutli allerdings in seiner Muttersprache eingesungen.
Das Ergebnis klingt spätestens nach einer kurzen Engewöhnungsphase überraschend anständig. Musikalisch bewegen sich PIEL DE SERPINTE (spanisch für Schlangenhaut) im melodischen Power Metal, der dank der ähnlich angewandten MAIDEN-Anleihen und des tendenziell hohen Gesangs stark an die Landsmänner von TIERRA SANTA erinnert, allerdings auch eine deutliche Hardrock-Note aufweist. Besonders beim rifflastigen „Estrellados del Rock“ (der Name ist Programm) oder dem Opener „Corazones Salvajes“ lebt die Band ihre Vorliebe für diverse US-Bands aus dem Glam-/Hair-Metal-Bereich aus, „Sangre“ und „El Umbral“ sind etwas eineutiger im traditionellen Metal verwurzelt. Mit „Ronnie James“ gibt es noch einen (guten) DIO-Tribut, bei „La Marea del Ayer“ klingen balladeske Töne an. Die Produktion hätte noch ein wenig mehr Feinschliff vertragen können, besonders die Gitarren wirken ein bisschen leise, dafür ist „Inevitable“ ein durch und durch echtes Metal-Album ohne jede Trickserei – und musikalisch überaus sauber und professionell eingespielt. Zudem gibt es ein paar hübsche Gitarrensoli und viele weitere interessante Ideen – nicht schlecht für einen Neuling.
Wenn es PIEL DEL SERPIENTE schaffen, noch ein paar richtige Hits zu schreiben, dann dürften sie, wenn sie ihre jetzt schon beachtenswerte Eigenständigkeit beibehalten bzw. ausbauen, bald mehr sein als ein Geheimtipp. ¡Mucho éxito!
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