Orthodoxy - Ater Ignis

Review

Spanien ist vielleicht nicht das renommierteste Land für Death-Metal, aber inzwischen gibt es einige extreme Künstler die sich trotz Dauersonnenschein der Dunkelheit verschrieben haben. So auch ORTHODOXY aus Valencia, welche sich dem typischen Death Metal mit leichten Black-Metal-Einflüssen widmen. Obwohl die Band bereits seit 2014 existiert, ist „Ater Ignis“ erst ihr zweites Full-Length-Album.

ORTHODODXY – Das Rad war schon erfunden

Wer sich ein bisschen mit der Spielart des Death/Black befasst hat, wird auch bei ORTHODOXY viele Parallelen zu groß gewordenen und gehypten Formationen wie DEAD CONGREGATION oder auch GRAVE MIASMA finden. Die Mischung aus rasenden, recht eingängig gehaltenen Passagen mit düsteren, fast doomigen Zwischenparts funktioniert recht gut, ist letzten Endes aber alles andere als innovativ oder neu. Während das Intro „Enter The Netherworld“ noch cool mit leichter BOLT THROWER-Schlagseite Brutalität und Düsternis verspricht, geht es bei den nachfolgenden Stücken leider tiefer in den Äther der oben bereits angesprochenen Bands.

„Ater Ignis“ hat ohne Zweifel seine Momente, zeigt aber durch seine Spielzeit und die einzelnen Songs gerade durch klare Strukturierung, straighte Riffs und stumpfes Geknüppel recht schnell Abnutzungserscheinungen. Gerade die schnellen Passagen in Songs wie „Into Primigenian Darkness I Dwell“ oder „Banished From My Glance“ wirken insgesamt zu beliebig, ohne einen dauerhaften Eindruck hinterlassen zu können. Auch die Vocals sind leider zu typisch und verlieren flott ihren Reiz.

Dass es mit weniger Tempo auch überzeugender funktionieren kann, demonstrieren gerade Nummern wie das tragende „Masked Beast“, das mehr Eigenständigkeit entwickelt und mehr Raum für Sphäre zulässt. Zwar ist auch hier der schnelle Mittelpart klarer Schwachpunkt, aber wenn ORTHODOXY das Tempo herunterfahren, wird es deutlich besser. Eine Band mit diesem Namen muss wahrscheinlich wunschgemäß genau den orthodoxen Death Metal spielen, den sie hier abliefern, aber nach mehrmaligen Konsum erschöpft sich jeder einzelne Song und man hätte im Verlauf etwas mehr spannende Elemente erwarten können.

Solide und überraschungsfrei – „Ater Ignis“

Für Death/Black-Anhänger geht „Ater Ignis“ sicher gut in der Schnittmenge von DEAD CONGREGATION und GRAVE MIASMA durch, überzeugt aber aufgrund mangelnder Eigenständigkeit nur im Ansatz. Wer sich an dieser Art von Musik nicht satthören kann, der wird sicherlich auch hier fündig. Insgesamt liefern ORTHODODXY aber trotz gutem Sound und musikalischer Gesamtleistung ein eher mittelprächtiges, solides Album ab, das weder in puncto Geschwindigkeit, Songwriting oder Sphäre alles an Tiefe auslotet, was möglich gewesen wäre.

10.10.2022

- perfection is the end of everything -

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