Keanu Reeves ist vor allem durch seine Rollen in Actionfilmen bekannt. Jetzt liegt mit „Brzrkr“ ein Comic vor, der nach einer seiner Ideen entstanden ist. Wenn die Story von dem Mann stammt, der auf der Leinwand John Wick spielt, ist wenig überraschend viel Gewalt im Spiel. In diesem Fall liegt der Splatter-Faktor jedoch extrem hoch.
Aber der Reihe nach: Matt Kindt hat die Idee ausgearbeitet und Ron Garney sie illustriert. In „Brzrkr“ geht es um einen Unsterblichen, dessen Selbstheilungskräfte selbst Wolverine vor Neid erblassen lassen würden. Laut eigener Auskunft ist der Protagonist bereits seit 80.000 Jahren unterwegs und zieht seit seiner Geburt von einem Schlachtfeld zum nächsten.
Ein unsterblicher Söldner
In unserer Zeit arbeitet er für das US-Militär. Sie lassen B, so nennen sie den Unsterblichen, als Söldner arbeiten. Dabei geht er nicht gerade zimperlich vor, sondern tötet seine Gegner bevorzugt mit bloßen Händen. Um das absurd hohe Level an Gewalt zu umreißen: Einem armen Teufel reißt B eine Rippe raus, nur um ihn mit dieser zu erstechen. Zur Not kann er dank übermenschlicher Kraft Leute auch einfach auseinanderreißen.
Auch um sich herum eine Explosion zu verursachen, schreckt B nicht. Denn er selbst kann einfach nicht sterben. Langsam wird er dieser unsterblichen Existenz allerdings müde, was auch der Grund ist, warum er für das Militär arbeitet. Sie untersuchen ihn, um seine Unsterblichkeit zu beenden, geben aber auch zu, dass sie diese gerne auf ihre Soldaten übertragen würden.
Eine barbarische Vergangenheit
Zu den Untersuchungen gehört auch, dass B einer Psychologin seine extrem lange Lebensgeschichte erzählt. In Rückblenden erfahren wir von seiner Herkunft in der Urzeit, worüber in diesem Artikel aber nichts verraten werden soll.
Matt Kindt und Ron Garney schaffen es, B trotz aller Abgestumpftheit sympathisch erscheinen zu lassen. Der Unsterbliche nimmt den Tod anderer Menschen kaum noch zur Kenntnis, hadert aber auch mit seiner Rolle als Krieger, als wütender Berserker, der süchtig nach Gewalt ist.
Viele wilde Ideen
In diesem ersten Band, in dem vier Hefte der Originalausgabe enthalten sind, laufen die einzelnen Ideen noch nicht so richtig rund zusammen. Splatter-Action, ein bisschen Mystery und Agententhriller-Flair, aber eben auch barbarische Abenteuer in der Urzeit finden sich in „Brzrkr“. Diese einzelnen Aspekte der Geschichte kommen aber nicht ganz zur Geltung und hätten noch etwas Raum gebrauchen können. Kurzweilig ist die Story um B dennoch.
Ron Garney, der bereits zahlreiche Superheld*innen für DC und Marvel illustriert hat, leistet eine sehr gute Arbeit. In den Splatter-Szenen sind seine Striche jedoch nicht immer klar, sondern wirken manchmal, vielleicht sogar gewollt, undeutlich und abstrakt.
„Brzrkr“ macht Lust auf mehr
Unterm Strich blättert man aber gerne durch die Seiten und folgt der Geschichte von B. Die Story bietet viele Ansätze dank denen sie spannend bleibt und zudem Lust auf den zweiten Band macht. Dieser wird vor allem dann höher punkten können, wenn er die einzelnen Elemente der Handlung schlüssiger zusammenbringt.
Der Soundtrack für die „Brzrkr“: EXHUMED – To the Dead / LAMB OF GOD – Omens / HAMMER KING – Kingdemonium
Würfeln und blättern, statt lauschen und headbangen – In der Rubrik „Dice ‚em All“ stellen wir euch ausnahmsweise keine Musik vor, sondern Rollen- und Brettspiele sowie gelegentlich auch Comics und Bücher.
Kommentare
Sag Deine Meinung!