Orpheus - The Mind's Exotica (EP)

Review

Eigentlich bestehen ORPHEUS nur aus Sänger/Gitarrist James Young, Drummer Thomas Vallely und Bassist Matt Morum. Für ihre „The Mind’s Exotica“-EP hat das Trio aber weitere sieben Gäste ins Studio geholt. Umso erstaunlicher, dass hier alles andere als ein oppulentes und tendenziell überfrachtetes Werk vorliegt, sondern ein mit sehr leisen Zwischentönen und subtilen Andeutungen arbeitendes minimalistisches Art-Rock-Album.

Ausgesprochen unaffektiert und entspannt gehen ORPHEUS zu Werke. Dabei sind die drei Stücke (eines davon mit separatem „Prelude“ und „Postlude“) gar nicht so unspannend, wie man bei oberflächlicher Betrachtung glauben könnte. Die Briten haben es nur offenbar nicht nötig, mit ihrem Talent und ihren Ideen hausieren zu gehen. Statt diese also dem Zuhörer reichlich unter die Nase (oder besser: in die Ohren) zu reiben, scheint es ihnen geradezu Vergnügen zu bereiten, ihr raffiniertes Songwriting in scheinbar langweiligen Kompositionen zu verstecken.

Kein Wunder also, dass man die Stücke nicht auf Anhieb erfassen kann und hier mehrmals ganz genau hinhören sollte. Dann aber entdeckt man einige wirklich erhebende akustische Momente. Leider reichen diese allerdings nicht aus, um über die ganze Spielzeit hinweg zu überzeugen. Streckenweise scheint die Gruppe zu sehr ihren roten Faden zu verlieren und nicht alle unharmonisch-schrägen Einzeltöne wirken bewusst platziert. So wird „The Mind’s Exotica“ zu einer EP mit vielen starken Momenten, die als Gesamtwerk noch nicht gänzlich überzeugen kann.

Auch textlich lassen ORPHEUS den Zuhörer ein wenig im Regen stehen. Es geht thematisch um den Entdeckerdrang im Menschen, das Streben nach Freiheit und das finden eines eigenen, neuen Weges. Doch egal, ob man im atmosphärisch den stärksten Eindruck hinterlassenden „Nansen“ den gleichnamigen Polarforscher thematisiert, in „Mutiny“ die „Meuterei auf der Bounty“ oder in „Impunity“ den Adventisten auf der von den „Bounty“-Meuterern besiedelten Insel Pitcairn den Rücken kehren möchte – die Themen sind groß und tiefsinnig, die textliche Umsetzung wirkt aber zu kryptisch, ohne dabei auf einer emotionalen Ebene packend zu sein.

14.04.2011

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