Cholera - Prophecies Of Annihilation

Review

Progressive Death Metal aus Kanada. Okay, soll es geben. Eine zwei Mann Band? Auch das kommt vor. Beide Musiker waren beim Erscheinen der Debüt EP „Enslaved Humanity“ stolze sechzehn Jahre alt? Jetzt wird man doch irgendwie neugierig. Ihsahn war beim einkreischen von „In the Nightside Eclipse“ auch nicht viel älter. Riskieren wir also ein Ohr auf das Debütalbum von CHOLERA.

Beim Line Up scheint alles beim Alten geblieben zu sein. Immerhin sind Raphael Weinroth-Browne (Gitarre, Schlagzeug, Gesang, Keyboard, Piano, Cello) und Matthew Buller (Bass, Gesang) jetzt volljährig. Und verdammt noch mal – die Jungs beherrschen ihre zahlreichen Instrumente beeindruckend gut. Richtige Wunder werden hier zwar nicht vollbracht, doch ist die durchschnittliche Qualität des Handwerklichen durchgehend auf einem amtlichen Niveau.

Virtuosität an der Klampfe allein macht den progressiven Metal jedoch nicht aus. Dies wussten CHOLERA auch und so ist ihr Songwrighting betont komplex ausgefallen. Die Länge der Stücke bewegt sich zwischen 9:24 (Road into the Fire) und 18:23 (The Lost Traveler). Okay, sind die Songs halt nicht radiotauglich. Dafür bieten sie interessante und gut umgesetzte Arrangements. Riffs treffen auf verträumte Klaviermelodien, man lässt sich viel Zeit den Song aufzubauen. Dabei überschreitet die Musik nie die Grenze zur übertriebenen Hektik oder Verwirrung. Trotz zahlreicher Details sind die Songs nie überladen, als Hörer kommt man hier gut mit. Vor allem die orientalischen Passagen sind teilweise richtig klasse. Nicht jede Idee ist jedoch ein Beispiel an Kreativität. Manche Melodien (vor allem die der Tasteninstrumente) sind recht trivial. Nervt zwar nicht, sorgt aber auch nicht für Begeisterung.

Ein großer Schwachpunkt ist leider der Gesang. Hier hört man das Alter der Beiden noch am meisten heraus. Da fehlt es sowohl an Druck, als auch an einer gewissen Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten. Als Instrumental wäre die Platte deutlich besser ausgefallen. Ein fähiger Sänger sollte schnellstens gesucht werden – es muss ja nicht alles im Zweierteam gerockt werden.

Auch die Eigenproduktion nimmt einiges an Potenzial weg, welches „Prophecies of Annihilation“ zweifelsohne besitzt. Fazit: Noch ist die Zeit von CHOLERA nicht wirklich gekommen. Hohe Ziele wurden gesetzt – ganz erreicht hat man sie nicht. Doch man könnte. Es hapert an Details.

31.03.2011

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