Laut eigener Aussage orientieren sich RHYTHM OF FEAR, eine Thrash-/Crossover-Kapelle aus dem schönen Jacksonville, Florida, zuvorderst an kleineren Bands und Projekten, auch wenn die Big Four natürlich immer ein Thema seien. Die Kombo aus vier Musikern mit Bandkopf und Sänger Jay Santiago gibt es bereits seit dem Jahr 2010, wenngleich es bis heute gedauert hat, bis mit „Fatal Horizons“ erst das zweite Album der Truppe vor der Veröffentlichung steht.
Kerniger Thrash und jugendliche Wildheit
Tatsächlich klingen die US-Amerikaner, trotz einiger Riff-Anleihen, nicht wie die großen Thrash-Truppen wie METALLICA in ihren Glanzzeiten oder etwa Bay-Area-Größen wie DEATH ANGEL. Viel mehr kombinieren RHYTHM OF FEAR jugendlich klingende Wildheit, die durchaus Komponenten aus Punk und Hardcore vorzuweisen hat, mit kernigen Thrash-Sägen und einschneidenden Tempowechseln. Santiago bringt Bandbreite zwischen Aggression und, in intensiveren Momenten wie zum Beispiel beim starken Banger „Parasomniac“, ein paar Nuancen von Robb Flynn (MACHINE HEAD) mit.
In der Gesamtheit wirken RHYTHM OF FEAR, ausgenommen dem oben genannten Song, hingegen am stärksten, wenn sie keine Rücksicht auf Verluste nehmen und wüst nach vorne preschen („Obsolescence“). In diesen Phasen haben die Florida-Thrasher dann etwas von DR.LIVING DEAD, denen es bis zu ihrer Trennung auch gelang, diese Ungezähmtheit auf die Bühnen zu transferieren. „Fatal Horizons“ zeigt eindeutig, dass die eingespielte Truppe, in der lediglich im Jahr 2015 der Bassist ausgetauscht wurde, mit ihrem Handwerkszeug umgehen kann. So machen auch ein paar nette Soli wie zu Beginn von „Tears of Ecstasy“ schon etwas her.
„Fatal Horizons“ ist phasenweise zu austauschbar
Nichtsdestoweniger hätten RHYTHM OF FEAR noch wirksamer auftreten können, indem sie ihre Stärken noch klarer betont hätten. Gerade im zweiten Teil der Platte wird etwas zu häufig die Banger-Karte gespielt, was größere Austauschbarkeit zur Folge hat. „Fatal Horizons“ weiß mit flotter Geschwindigkeit, gelegentlicher Gang-Shouts und im Idealfall – das ist nun rein hypothetisch – etwas räudigerem Gesamtbild besser zu gefallen. Dass die Nordamerikaner auch Hits können, zeigen sie zwar. Dies allerdings etwas zu selten.
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