Auf den ersten Blick schien das Zweitwerk der deutschen Düsterrocker Felsenreich ein Stück standardisierter Goth Rock zu sein. Dieser Ersteindruck stellte sich mir unmittelbar nach dem kurzen und unspektakulären Intro ein. Die ersten Klänge des darauf folgenden Songs „Nightmare“ entlockten mir zuerst nur ein müdes gähnen. Doch bereits kurze Zeit später öffnete sich der Song zu einem Hammer Opener, der auch jetzt noch vor allem durch die atmosphärischen Melodiebögen begeistern kann. Der negative Eindruck vom Beginn war komplett weggeblasen. Zu Recht! Was folgt, sind 13 Songs, die intensiver kaum sein könnten. Komplexe, fast epische Hymnen wie „Island Part 3“ beherrscht die Band ebenso wie verspielt und poppig wirkende Songs a la „Angel“. Dazwischen tummeln sich noch eine Reihe weiterer, potentieller Hits die abwechslungsreicher nicht sein könnten. Der Album Titel passt also wie die Faust aufs Auge denn „Tiefe“ ist ein wirklich tiefgehendes und tiefgründiges Album welches vor Abwechslungs- und Ideenreichtum nur so strotzt. Vergleiche mit anderen Bands zu ziehen fällt schwer da Felsenreich ihren ganz eigenen Sound entwickelt haben. Einige Passagen erinnern an Secret Discovery oder gar an Janus (insbesondere die Trompeten Parts), doch auch Elemente von Bands wie Diary of Dreams kann man stellenweise herauszuhören. Die beiden einzigen Kritikpunkte, die dem Album leider einen Platz auf dem Olymp verwehren, sind der schwache Chor der an manchen Stellen eingesetzt wird sowie die viel zu lasche Produktion. Besonders letzteres ist sehr ärgerlich aber man kann nun mal nicht alles haben. Abgesehen von diesen beiden Punkten ist „Tiefe“ ein durchweg gelungenes Werk und sollte von jedem Goth / Dark Rocker mit Hang zum elektronischen angetestet werden.
"Nur Staub in meiner Hand! Vorbei die Seeligkeit! Ein lodernd heller Freudenhimmel, im Trauerfarbenkleid." Noch Fragen? Dick auftragender Gothic-Hardrock mit schwankender Qualität! Der überwiegende Eindruck ist durchschnittlich, die Pianoballade ‚In My Dreams‘ eines der einsamen Highlights und der zweite Teil der Scheibe klingt deutlich natürlicher, während zuvor dieser mittelmäßig umgesetzte Rammstein-mit-Trompeten-und-Goth-Posing-Mix nicht wirklich zündet und höchstens ganz nett ist. Den Elektro-Bonus-Track kann man auch vergessen und so landet die Band zwar dank eines eigenständigen Sound im oberen Mittelfeld, aber nicht mehr.