„Antiquierte Waffen und Religionen können es nicht mit einer guten Laserkanone aufnehmen.“ Dieser Satz eines gewissen Weltraumglücksritters mit dem bezeichnenden Namen Solo kam mir sofort in Erinnerung, als die dritte Platte von Arrest in der heimischen Anlage rotierte.
Die Hanauer klingen auf „Night Stalker“ tatsächlich etwas angestaubt und für manchen Metaller wohl auch nicht mehr ganz zeitgemäß. Derartige Töne sind wir doch eher aus den goldenen 80ern gewohnt, in denen uns Bands wie Accept oder eben U.D.O. mit ihrem typischen Teutonenstahl verzückten oder unser aller Lieblingszombie Eddie um die Häuser zog. Arrest folgen ihren Vorbildern allerdings nicht sklavisch, sondern können sich immer wieder von ihnen lösen und eine Note Eigenständigkeit in ihre Tracks einbringen. Ob sie damit gegen „moderne“ Bands bestehen können, muss jeder für sich entscheiden. Aber das werden die vier traditionsbewussten Herren wohl auch nicht beabsichtigt haben. Fakt ist, dass die Jungs solide und abwechslungsreiche Songs schreiben; auch wenn diese wahrlich keinen Sonderpreis für Originalität oder gar Innovation einfahren können.
Interessant zudem ist, dass sich Fronter Alex Weinrauch durchaus ein wenig wie der aktuelle MTV (Drogen)Kaspar Ozzy anhört; vor allem gleich zu Beginn des feinen Tracks „Silent Truth“ wird diese Parallele offenbar. Zwar hat der Gute noch hörbare Grenzen, an die er auch auf der Platte hin und wieder schmerzhaft stößt, aber das ist sicher ein abstellbares Problem. Die Klampfenarbeit und vor allem der Bass ist jedenfalls konkurrenzfähig. Das eigentlich versierte und songdienliche Drumming von Jerry Müller geht nur leider an zu vielen Stellen in der nicht sehr transparenten Produktion unter. Dafür entschädigen aber weitere Highlights wie das famose „Dancing On The Edge Of Chaos“, dessen hymnenhafter Chorus gleich in Mark und Bein dringt oder der stimmungsvolle Titeltrack.
Zwar gibt es auch ärgerliche Hänger wie das langweilig dahindümpelnde „Shadows Behind Me“, aber in denen blitzen zumindest ab und an noch ein paar nette Riffs oder Soli auf. Somit ist kein wirklicher Totalausfall zu vermelden. Und mit dem schnelleren „The Other Dimension“ haben Arrest einen würdigen Abschluss für ihre von Spielfreude strotzende Scheibe gefunden. Außerdem kommen die Jungs zumindest auf den Promofotos sehr sympathisch und bodenständig rüber, so dass man ihnen die Art Mucke, die sie zocken auch 100% abnimmt. 2004 kann traditioneller Metal längst vergangener Tage also immer noch funktionieren ! Und wie alle Genrefans und Kinogänger wissen, hat Luke die Worte vom ollen Han ja auch Lügen gestraft…
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