Belphegor - The Devils

Review

Galerie mit 20 Bildern: Belphegor – 30 Year Anniversary Processions 2023 in Essen

BELPHEGOR sind eine Bank. Pure Verlässlichkeit ohne nennenswerte Abweichungen vom immer wieder klar definierten und hörbaren Weg: „Die Abgründe der menschlichen Rasse in engster Verbindung mit romantischer Perversion, nihilistischen Ansichten und den Teufeln glorifizieren“, wie Helmuth Lehner es im Gespräch mit metal.de formuliert – der Bericht folgt in Kürze.

BELPHEGOR glorifizieren „The Devils“ auch im 30. Jahr

„The Devils“ ist das zwölfte Studioalbum der Österreicher. BELPHEGOR haben es in Örebro in den Fascination Street Studios mit Jens Bogren (KREATOR, ROTTING CHRIST, AT THE GATES) produziert und die Spielzeit verglichen mit dem Vorgängeralbum „Totenritual“ um rund fünf Minuten verkürzt. Wobei eine Sonderedition ein neu aufgenommenes Medley aus den Liedern „Blackest Ecstasy“ und „Blutsabbath“ vom 1997er-Album „Blutsabbath“ enthält. Für das Artwork arbeitete die Band zum dritten Mal mit Seth Siro Anton (PARADISE LOST, SEPTICFLESH, NILE) zusammen.

Verlässlichkeit kann aber schnell langweilig wirken, je mehr Alben eine Band veröffentlicht. „Totenritual“ hatte zuletzt das Problem, statt Teufel und Dämonen eine gewisse BELPHEGOR‘sche Eintönigkeit heraufzubeschwören. Das Ritual klang wie zigmal zelebriert. Vor allem die Death-Metal-Riffs mutierten zu Versatzstücken. Letzteres hat sich bei „The Devils“ kaum verändert – dafür punktet das Neuwerk in anderen Bereichen.

Viel Bekanntes, starke Momente und ein Hit

Im Titelsong hört Helmuth eine „neue Dimension an Brachialität“. Angesichts der Diskografie und grundlegenden ketzerischen Musik, mit der BELPHEGOR seit drei Jahrzehnten die kirchlichen Grundfesten erzittern lassen, ist das eine mutige Behauptung. Unterm Strich ragt die Nummer nicht sonderlich heraus, da können andere Lieder deutlich mehr „Devils“ beschwören. Gleich das nächste beispielsweise, denn „Totentanz – Dance Macabre“ ist genau das, was BELPHEGOR am besten können: dem Black Metal die Bühne überlassen, hexische Melodien kreieren, dazu Blastbeats fliegen lassen und fiese Breaks einbauen.

„Glorifizierung Des Teufels“ fällt auf, weil die Vocals zwischen Englisch, Deutsch und Latein wechseln. Grundsätzlich keine unbekannten Sprachen in BELPHEGOR-Songs, denn die deutsche Sprache verwenden sie seit 1994 und Latein gab es 1996 das erste Mal zu hören, doch die Kombination macht’s. Hier überzeugt vor allem der Refrain, wenn die Gitarre den Song durch ein wirklich starkes Schwarz-Riff verzaubert. „Zerbeiße das Kruzifix“! „Damnation – Höllensturz“ zeigt anschließend wieder, dass die Heavy-Riffs nicht mehr so gut zünden.

Dann kommt das überraschende Highlight von „The Devils“: Wenn es eine Nummer schafft, eine rituelle Atmosphäre herzustellen, dann „Virtus Asinaria – Prayer“. Natürlich ist das Lied monoton, aber weil das Haupt-Riff dermaßen gelungen ist, funktioniert die maximal im Midtempo dargebotene Zeremonie im Verbund mit den doppelten Vocals außerordentlich gut.

BELPHEGOR-Fans sollten zugreifen

In der Summe verpacken BELPHEGOR wieder mehr Highlights als auf dem Vorgänger und präsentieren zudem einen echten Hit. Für Fans der Band kann eh nichts schiefgehen. So schließt sich der diabolische Kreis: Sie wissen, was sie von BELPHEGOR bekommen, und wenn es allgemein gefällt, dann auch auf „The Devils“ – und vermutlich allen folgenden Alben.

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29.07.2022

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15 Kommentare zu Belphegor - The Devils

  1. nili68 sagt:

    Neuer Stoff für Kids, die unfreiwillig in ein katholisches Internat geschickt wurden, um ihren Frust abzureagieren und die Eltern zu foppen, haha.
    Satanismus, wenn man’s unbedingt braucht, geht aber auch intelligenter. Deathspell Omega z.B., auch wenn die Band verwerflich ist oder Mephorash..

  2. doktor von pain sagt:

    Na ja, Belphegor waren doch schon immer so was wie die Manowar des Black/Death Metal.

  3. OrkusObskurius sagt:

    Das Satanismus Gedöns kann doch heute keiner mehr ernst nehmen und genau das mag ich auch an Belphegor. Die haben das stets mit einem Augenzwinkern betrachtet, anstatt die ganze Sache mit todernster Corpsepaint-Mine vorzutragen(hallo Nergal). Mir gefällt die neue Platte doch deutlich besser als Totenritual. Aber ich stimme dem Autor in vielen Punkten zu, man weiß eben, was man bekommt. Für mich aber ein absolut gelungenes Gericht mit altbewährten Zutaten.

    8/10
  4. ClutchNixon sagt:

    Belohegor sind KEINE Satanisten. Nicht einmal die Lehren LaVeys finden wirklich statt. Das wüsste man, so man sich die Mühe machte, mithilfe zweier Klicks zu recherchieren. Egal, das erste Posting ist deines 😂.

    Zur Mucke: Gut, wie nahezu immer. Heuer womöglich ein wenig stärker, als zuletzt.

  5. ClutchNixon sagt:

    Mein Text bezog sich auf Nilis Aussage.

  6. nili68 sagt:

    Ich recherchiere doch nicht jede Band, die Satanismus auf alberne Weise im Black Metal thematisiert. Da hätte ich ja viel zu tun und es gibt ja auch so einige, die das genau so meinen.

  7. Gabbagandalf sagt:

    Nili, scheinst keine Ahnung von der Band zu haben, daher auch nur bla bla statt das Album zu bewerten…
    Der gute Helmut hat nun mal bestimmte sexuelle Vorlieben, die er gern auch lyrisch verarbeitet, er sagt doch von sich selbst, d. er kein Satanist ist, von daher seh ich das wie OrkusObskurius, obwohl einige Interviews zugegebener Maßen etwas platt wirken, aber hier gehts um Musik.
    Zum Album: Jetzt 4x durchgehört, vom musikalischen Können her über jeden Zweifel erhaben, Melodien sind wie immer geil, hier sogar sehr stark, teilweise wieder meil Nilesche (orientalisch klingende Anteile), alles sehr episch, weniger Death-Anteile als zuletzt was mir sehr gefällt.
    Aber: insgesamt in der Summe zu langsam, nur 2 von 9 Tracks ballern ordentlich durch, dazu 2 bereits bekannte Tracks nur verändert (Virtus Asinaria und Blackest Sabbath), also eigentlich nur 7 neue Tracks. Von daher für mich etwas zwiespältig, weil ich persönlich Belphegor genau dann am geilsten finde, wenn es episch aber eben auch rasend schnell wird, wie bei Kingdom of cold Flesh, schade da war mehr drin, trotzdem gutes Teil!

    7/10
  8. ClutchNixon sagt:

    Drum merket auf : Geschwindigkeit tut weh!

    Man wird eben alt 😂

  9. blackthrash sagt:

    yeah, schnarch metal ala mystic circle oder mgla! wer es braucht?

  10. nili68 sagt:

    >Der gute Helmut hat nun mal bestimmte sexuelle Vorlieben, die er gern auch lyrisch verarbeitet<

    Ist klar, das für den gemeinen Black Metaller HelmutHs sexuelle Vorlieben interessanter sind als die thematische Ausrichtung des Albums, ernst gemeint oder nicht.. 😀

  11. casualtie78 sagt:

    Reisst mich nicht vom Hocker, wie immer halt. Aber ganz solide gemacht.mgla höre ich jetzt (vor allem auf Albumlänge) nicht heraus. Außer vielleicht (mit viel Fantasie) beim oben verlinkten Song.

    6/10
  12. Vlad_the_Impala sagt:

    Würde das Album insgeheim mal für die Top 5 der „Best (Modern) Metal Sound Production 2022“ vormerken.
    Ziemlich stimmig und zweckdienlich, finde ich.. nicht so ermüdend..

  13. daniel sagt:

    Bombe das Album !! Hätte gar nicht gedacht das die mich nochmal so abholen !! Viel Epic und Bombast mit dem üblichen Satan-beschwörungs-Klamauk !! 🤣👍 Starke Platte !!! Mir gefällts !!

    9/10