Embryonic Devourment - Vivid Interpretations Of The Void

Review

Wenn von Death Metal amerikanischer Prägung die Rede ist, hat der geneigte Todesblei-Anhänger meist schon mal eine grobe Vorstellung, in welche musikalische Richtung es geht. EMBRYONIC DEVOURMENT kommen zwar aus den Staaten, ihr zweiter Full Length-Silberling “Vivid Interpretations Of The Void“ erinnert jedoch in erster Linie an eine europäische Band, nämlich VISCERAL BLEEDING aus Schweden.

Letztgenannte wissen vor allem durch technische Raffinesse und vertrackte Arrangements zu glänzen. Ebenso verhält es sich auf “Vivid Interpretations Of The Void“: Die Songs der Kalifornier sind mit ihren ständigen Rhythmus- und Tempowechseln äußerst interessant gestaltet und bieten stets Neues. Sich wiederholende Parts sind Mangelware, echte Melodien sucht man vergeblich. Aber wer auf Tech Death steht, verzichtet ohnehin gern darauf. Allerdings muss man sagen, dass dieses Album bei den ersten Hördurchläufen etwas sperrig wirkt. Die oftmals eingeschobenen krummen Takte verstärken diesen Eindruck. Doch auch wenn die Platte nicht gleich beim ersten Durchlauf zündet, sollte man sich dazu zwingen, sie sich mehrmals reinzuziehen, es lohnt sich! Plötzlich merkt man, dass das Quartett seine Riffs nicht wahllos aneinanderreiht, sondern bewusst arrangiert und so lassen sich sogar kleine Melodieansätze erkennen, natürlich nur im Rahmen dessen, was das Genre Brutal Death Metal zulässt. Den praktizieren EMBRYONIC DEVOURMENT übrigens nicht in seiner Reinform, sondern lassen immer wieder progressive Elemente einfließen, auch cleane Gitarren finden ihren Einsatz und verursachen zuweilen ein fast jazziges Flair. Insbesondere das Stück “Perceiving The Multidimensional“ beinhaltet zahlreiche experimentelle Parts. Diese werden aber immer gekonnt platziert und integrieren sich sehr gut in die hauptsächlich von Double-Bass und Hochgeschwindigkeits-Riffing geprägte Mucke. Sicherlich wird das nicht jedermanns Geschmack treffen, wie übrigens auch die ziemlich rau gehaltene Produktion. Diese verleiht dem Album aber immerhin einen gewissen Old School-Charakter, und lässt es authentisch wirken.

Die Jungs machen also vieles richtig, mir gefällt die Scheibe wirklich sehr gut. Allerdings gibt es insbesondere beim Gesang noch Luft nach oben, denn das Gernre-typische Gegrunze wird teilweise recht hektisch und abgehackt vorgetragen. Um es im Hip Hop-Jargon auszudrücken: Der Flow fehlt. Wenn sie das auf zukünftigen Veröffentlichungen verbessern können, bin ich mir sicher, dass EMBRYONIC DEVOURMENT ganz oben mitmischen werden.

22.10.2010

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