In einer für eine Band ihre Herkunft vergleichsweise günstigen Situation scheinen sich die Herrschaften von ANGBAND zu befinden. Ihnen ist nämlich das Glück zu Teil, bereits zum zweiten Mal ein Album über ein international aktives Label veröffentlichen zu können, was wohl nicht unbedingt viele Formationen aus dem Iran von sich behaupten können.
Das Quartett aus dem Nahen Osten konnte sich nicht zuletzt dadurch bereits mit seinem Debüt „Rising From Apadana“ einen ganz guten Namen machen und sollte diesen auch weiterhin ausbauen können. Denn völlig unabhängig von ihrer nicht gerade Metal-affinen Herkunft lassen uns ANGBAND auch mit dieser Scheibe wissen, dass sie das Talent dazu haben, schlichtweg ergreifende Kompositionen zu verfassen.
Ihr episch dargebotener, kraftvoller und mit dezent progressiven Versatzstücken versehener Power Metal lässt sich nämlich mit dem Begriff „ergreifend“ ziemlich perfekt beschreiben. Hinsichtlich des Vortragstempos und auch der Strukturen wird ein umfassendes Spektrum geboten, wobei es die Band vor allem dann schafft mit ihren Songs mächtig unter die Haut zu gehen, wenn sie ihre Tracks auf getragene, fast schon melancholische Weise vorträgt.
Packende Epik zieht den Zuhörer immer wieder förmlich in den Bann, doch auch in den heftigeren, hurtig intonierten Passagen wissen ANGBAND zu gefallen, wenngleich die ruhigere Seite die imposantere ist. Durch den Einsatz von Akustikgitarren bringt die Band zudem jede Menge an gefühlvollen Momente und Abwechslung ins ohnehin schon sehr emotionsgeladene Geschehen und lässt den Zuhörer so förmlich dahin schmelzen – nachzuvollziehen vor allem in „The Seeker“ und „Forsaken Dreams“.
Die Wurzeln der Musik von „Visions Of The Seeker“ sind wohl zunächst in der NWOBHM auszumachen, doch dazu kredenzt uns das Quartett reichlich Stoff aus dem US Metal, der nicht zuletzt durch den Gesang von Ashkan Yazdani in den getragenen Passagen Reminiszenzen an ICED EARTH mit Matt Barlow am Mikro aufkommen lässt. Zusätzlich sollte man sich auch auf eine gewisse Dosis „Kauzigkeit“ einstellen, gibt man sich dem Vortrag dieser Truppe hin, denn richtig zugänglich ist die Chose nur phasenweise.
An Ideen mangelt es den Jungs aber ebenso wenig, wie an detailverliebter Umsetzung, weshalb sich ein Eintauchen in das musikalische Reich von ANGBAND als immens lohend herausstellt. Bloß in den Up-Tempo-Passagen wirkt die Chose noch ein wenig holprig, aber das kann zumindest zum Teil dem eher dünnen Soundkorsett zugeschrieben werden.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass ANGBAND ihren Weg konsequent fortgesetzt und ihr Talent erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben. Im direkten Vergleich zu ihrem Erstling „Rising From Apadana“ zeigt sich die Band zudem vor allem in Sachen Intensität deutlich gereift.
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