All That Remains - ...For We Are Many

Review

Pünktlich zwei Jahre nach dem Release ihres letzten Albums “Overcome” haben die Metalcorer/Melodic Death Metaller aus Boston/Massachusetts von ALL THAT REMAINS eine neue Scheibe am Start. “…For We Are Many” heißt das Werk, das via Prosthetic Records/Razor & Tie in die Läden kommt und wieder von KILLSWITCH ENGAGE-Gitarrist Adam Dutkiewicz produziert wurde, der bereits bei “This Darkened Heart” und “The Fall Of Ideals” die Regler bediente.

Als Markenzeichen der Band galt immer ihr Talent, die perfekte Balance zwischen Aggressionen und Emotionalität zu halten. So paarten die Amerikaner brutales, abwechslungsreiches Riffing, stetig nach vorn treibende Drums und die attackierenden Shouts, Growls und vereinzelten Screams von Fronter Philip Labonte mit eingängigen Melodien, ausdrucksstarken, charakteristischen, cleanen Vocals im Refrain und flinken, geschickten, auflockernden Soli, die im Heavy Metal beheimatet sein könnten. Diese verschiedenen Einflüsse ließen ALL THAT REMAINS zu einem homogenen, stimmigen Ganzen verschmelzen, dass stets ihre ganz eigene Note trug.
Dieser konsequenten Linie folgt das Quintett auch auf “…For We Are Many”, doch ist das Verhältnis zwischen Brutalität und Melodie erstmalig nicht perfekt ausbalanciert, viel mehr hat sich dieses Gleichgewicht um einiges in Richtung Melodie und Emotionalität verschoben. Zwar eröffnen ALL THAT REMAINS “…For We Are Many” nach dem Intro “Now Let Them Tremble” mit dem Titeltrack gewohnt deftig, doch schon das folgende instrumental gen Melodic Death Metal schielende und von cleanem Gesang dominierte “The Last Time” zeigt deutlich, dass sich die Marschrichtung der Amerikaner verändert hat. Zwar wird bei “Some Of The People, All Of The Time” streckenweise eine härtere Schiene gefahren, die melodischen Elemente übernehmen jedoch immer wieder das Regiment und geben es auch bei den nächsten Tracks “Won’t Go Quietly”, “Aggressive Opposition”, “From The Outside” immer nur kurzzeitig aus der Hand. Mit “Dead Wrong” schleicht sich anschließend sogar ein thrashiges Stück auf das Album, doch auch hier lässt sich die enorme Schlagseite zum schwedischen Melodic Death, besonders beim Riffing, kaum leugnen, bevor ALL THAT REMAINS bei “Faithless” und “Hold On” sogar noch ruhiger und fast schon poppig zu Werke gehen. Mit “Keepers Of Fellow Man” packen die Amerikaner schließlich noch einen für dieses Album typischen Track auf die Platte, bevor “The Waiting One”, eine sehr gelungene, ausschließlich clean gesungene Ballade mit Akustik-Gitarren-Begleitung, “…For We Are Many” abschließt.

Vergessen haben ALL THAT REMAINS ihre Wurzeln nicht, das zeigt besonders die für die Band absolut typische Gesangskombination und auch ihre instrumentalen Trademarks finden sich auf “…For We Are Many” problemlos wieder, doch dominieren sie das Album nicht, sondern blitzen nur noch vereinzelt auf. Metalcore-Elemente sind in den Hintergrund getreten, stattdessen wird zumeist Melodic Death Metal, weiterhin aufgelockert durch Heavy Metal-Soli, kredenzt. Diese neue Facette steht ALL THAT REMAINS erstaunlich gut, die meisten Melodien fressen sich regelrecht in die Gehörgänge, die Songs sind abwechslungsreich aufgebaut und geschickt arrangiert, es findet sich nur wenig Füllmaterial. Lediglich ab und an wirkt ein Stück etwas in die Länge gezogen oder eine Melodie zu uninspiriert. Dennoch kann ich zum Kauf von “…For We Are Many” raten, Fans der Band sollten sich jedoch über die Entwicklung der Amerikaner im Klaren sein und vorher lieber mal reinhören, sonst könnte der softere Einschlag sie durchaus enttäuschen.

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30.09.2010

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