Afsind - Afsind

Review

Gut Ding will Weile haben. Seit zehn Jahren rödeln die Dänen AFSIND bereits durch diverse Proberäume; nun erst erscheint über das Berliner Label Vendetta Records das selbstbetitelte Debütalbum (das gilt übrigens genauso auch für die Atmospheric-Black-Metaller TUGT, die sich mit AFSIND zwei Mitglieder teilen). Das Warten hat sich allerdings gelohnt, denn zumindest in diesem Falle hier mündet die lange Zeit im Untergrund in einem starken, wenn auch minimal vorhersehbaren, zutiefst nordischen Black-Metal-Album.

AFSIND sind der pure Norden

Zutiefst nordisch? Nunja, die Platte kann sicher mehr, als sich nur zwanghaft wie eine Kompassnadel auszurichten. Einerseits passen AFSIND gut zwischen ihre Landsleute wie FANEBÆRER, HELTEKVAD oder AFSKY; andererseits, sollten “Afsind” vor allem Leute antesten, die schwedische Klassiker aus der zweiten Reihe bevorzugen. Die Mischung aus kalter Raserei und elegischer Melodieführung erinnert immer wieder an ARCKANUM, SORHIN oder DAWN. Im Gegensatz zu allen genannten Acts kleidet das vorliegende Trio seine Musik allerdings in eine viel zeitgemäßere (nicht modernere!) Produktion, die alle Instrumente mit anständigem Druck ertönen lässt.

Grundsätzlich macht das AFSIND-Debüt einen überzeugenden Gesamteindruck, ist schlüssig und im besten Sinne konsistent. Für ein Debüt-Album ist das alles in allem beachtlich. Nach (vermeintlichen) zehn Jahren Zeit, um die Songs reifen zu lassen, wünschte man sich nur hin und wieder mehr Überraschungsmomente in den Details. Im abschließenden “Misantropi” oder dem überraschend coolen Black’n’Roll-Part in “Voldtægt” (erinnert an SATYRICON um die Jahrtausendwende) entfalten AFSIND ihr volles Potenzial und wagen einige interessante Ansätze im Songwriting. Eine Nummer wie “Mord” hingegen besteht fast vollständig aus dem kleinen Einmaleins des skandinavischen Neunziger-Black-Metals. Zwar sehr gut umgesetzt, aber eben auf “Stormblåst”, “Transilvanian Hunger” und Co. Schon oft gehört und perfektioniert.

Im Gesamteindruck genießbar und überzeugend

Aufgrund der bereits angesprochenen, erfreulichen Geradligkeit; dem tollen Sound und einer sehr überzeugenden Vocal-Performance von Gitarrist M und Bassist S ist AFSIND letztlich ein Debüt gelungen, das gehobenes Potenzial vorweisen kann. Wer der Reminiszenzen an die Neunziger inzwischen überdrüssig ist, wird hier sicher weniger glücklich; alle anderen sollten mal ein Ohr vorbeischicken.

29.05.2022

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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1 Kommentar zu Afsind - Afsind

  1. Watutinki sagt:

    Kann definitiv was, da gibt es wenig zu bemängeln. Sehr charmantes Kleinod, das für mich jetzt nicht so nordisch klingt wie bspw. Trelldom, aber glaube ich aber auch nicht Ziel der Veranstaltung ist. Zwischendurch wird immer wieder die Intenstität hochgedreht und ansonsten ist es einfach sehr angenehm zu hören, was vielleicht nicht gerade wie ein Kompliment klingt. Auch produktionstechnisch gibt es nichts wirklich zu bemängeln, wenn man subjektiv gesehen aber sicher auch noch etwas kälter hätte klingen können. Zumindest hätte ich mich gefreut, wenn das Schlagzeug noch etwas mehr gepoltert hätte, es begleitet die Mucke ganz ordentlich, ganz brav, mehr aber auch nicht.

    7/10