SEPTICFLESH zählen seit Jahren zur Champions League des orchestralen Death Metals, einem Genre, dass sie maßgeblich geprägt haben. Ihren Status haben sie zuletzt mit dem großartigen „Codex Omega“ (2017) nochmals eindrucksvoll untermauert. Inzwischen liegt mit „Modern Primitive“ das elfte Studioalbum der Bombast verliebten Griechen vor.
„Modern Primitive“ – ein epischer Soundtrack
Wie kaum eine andere Band verstehen es SEPTICFLESH, neoklassische und symphonische Elemente zu einer nahe der Perfektion getriebenen komplexen Symbiose zu verbinden. Auch mit „Modern Primitive“, dem wohlverdienten metal.de Soundcheck-Sieger im Mai 2022, setzen die Griechen weiterhin kompromisslos auf echte Chöre und echtes Orchester, in diesem Fall erneut das Philharmonische Orchester aus Prag. Alleine schon mit diesem auf Authentizität setzenden Ansatz heben sich SEPTICFLESH von vielen vergleichbaren Bands ab, deren klassische Elemente aus der Konserve stammen.
Dazu kommt noch, dass die klassischen Symphonien nicht Beiwerk zum Extrem Metal sind, sondern auch dank des in klassischer Musik studierten Gitarristen Christos Antoniou integraler Bestandteil des Ganzen. Die Orchestrierungen spielen eine sehr wichtige Rolle bei der Schaffung einer kraftvollen, dichten Atmosphäre und einer dunklen Aura. „Modern Primitive“ ist wieder einmal in sich stimmig arrangiert. SEPTICFLESH knüpfen an der klanglichen Entwicklung der letzten Jahre an und haben ihren cineastischen, vielschichtigen Sound nochmals im Detail verfeinert.
Stücke wie das cineastische, schwere und vielschichtige „Neuromancer“ und „Psychohistory“ bieten pompöse Momente voll orchestraler Elemente, haben aber dennoch die notwendige Portion Brutalität und Härte. Wobei SEPTICFLESH auf „Modern Primitive“ etwas zugänglicher und weniger harsch agieren, das neue Werk ist etwas symphonischer, melodischer und theatralischer als die letzten Alben angelegt. Das zeigt sich auch am Gesang von Spiros Antoniou (alias Seth Siro Anton), welcher neben seiner einprägsam kalten, gutturalen Stimme nun auch etwas häufiger klar singt. Sehr stark sind das an „Anubis“ erinnernde, epische und tiefgründige „Hierophant“ sowie das orientalisch angehauchte „A Desert Throne“ mit seinem reichhaltigen Einsatz an Streichern. Oder „Coming Home“, das ein richtiger kleiner Soundtrack ist. Chöre, Metal und klassische Elemente sind perfekt aufeinander abgestimmt, die Übergänge fließend, und bei aller Vielschichtigkeit wirken die Stücke nie überfrachtet.
Dagegen fällt „Psychohistory“ etwas ab. Das Stück ist zu formelhaft arrangiert und nicht allzu originell – freilich im Kontext von SEPTICFLESH.
Nach bewährtem Muster
Auffällig ist, dass die großen Überraschungen ausbleiben. SEPTICFLESH haben ihren Sound konstant weiterentwickelt bis hin zu „Communion“, seither feilen die Griechen eher an den feinen Details. Ausbrüche, Experimente, große Neuerungen, gibt es keine. Dabei bleiben SEPTICFLESH natürlich auf beständig hohem Niveau, Album für Album. Und so ist „Modern Primitive“ letztendlich ein intensives, episches Hörerlebnis.
Wenn mir mal nach Breitwand-Epik ist, gefällt mir das. Einzig der Sound ist irgendwie trotz allem Bombast etwas matschig. Keine Ahnung wie ich das anders beschreiben soll.
The same procedure as for any album… Aber ok, kann man sich schon anhören, kommt wahrscheinlich gerade live ganz gut. Besonders faszinierend ist das jedoch nicht, dafür wirkt das Ganze zu poliert und angepasst. Mal sehen was das ganze Album so zu bieten hat. Ne 7 würde ich objektiv gesehen wahrscheinlich schon geben.
Dem letzten Absatz des Reviews kann ich so unterschreiben, ohne das neue Album gehört zu haben. Aber das trifft eben auf die ganzen letzten Veröffentlichungen von Septicflesh zu. Mehr als ’ne Acht auf meiner persönlichen Bewertungsskala erwarte ich von „Modern Primitive“ darum auch nicht.
Acht von Zehn ist doch eigentlich schon ziemlich gut. Ist zwar Blödsinn, aber bei mir fängt die Skala gefühlt da erst an. Alles darunter kann man eigentlich vergessen bzw. ist der Rede (des Portemonnaies) nicht wert..
Septicflesh gehen auf Nummer sicher. Kann man keinem verübeln, man seine Erfolgsformel gefunden hat, aber der Aha-Effekt eines „Communion“ ist halt nicht mehr gegeben. Das Songwriting ist trotzdem erstklassig.
„Kann man keinem verübeln, man seine Erfolgsformel gefunden hat“
Sowas wie ne Erfolgsformel gibt’s ja gar nicht, Du leidest an Paranoia.
Sagt ausgerechnet der, der mich für jemand anderen hält, weil er mittlerweile von so vielen Nutzern/Lesern hier auf den Deckel bekommen hat, dass er mit der Zeit die Übersicht verlor. Zum Rest kann man nicht viel sagen, du wirst halt echt nicht schlauer.
Ja lenk schön ab. So ne Erfolgsformel ist halt nur Quatsch, wenn es aus meinem Munde kommt.
Das liegt daran, dass aus deinem Mund und deinen Fingern – leider – wirklich nur Quatsch kommt. Geh‘ raus, genieß‘ das schöne Wetter, atme die frische Luft. Schönes Wochenende und weiterhin gute Besserung 🙂
Scheint Dir wirklich schwer zu fallen beim Thema zu bleiben. Nicht, dass ich was anderes erwartet hätte.
„Welcome back“ lordi stormy, auch wenn Du vielleicht nur ein konturloser Schatten von ihm bist.
Das Gegenteil von Erfolgsformel ist auch recht einfach zu ermitteln: Deutschland beim ESC. :))
Vielleicht (wirklich ernst gemeint) sollte NB da mal mitmischen, da traue ich denen tatsächlich etwas zu.
Naja, diesmal war ja klar, dass die Ukraine gewinnt, selbst wenn die auf der Bühne nur gefurzt hätten. Da hätten auch Nuclear Blast nichts machen können.
„Naja, diesmal war ja klar, dass die Ukraine gewinnt, selbst wenn die auf der Bühne nur gefurzt hätten. Da hätten auch Nuclear Blast nichts machen können.“
Ja, wenn man den grauen Mob zwischen dem ersten und letzen Platz außen vor lässt, dann stimmt das. :))
Ich glaube NB würde das Teil rocken, ganz ehrlich.
Das Teil kann man wirklich wunderbar weghören. Flutsch durch, ohne jemanden weh zu tun, aber auch ohne wirklich aufhorchen zu lassen. Ich würde sagen SF haben ihren Stil noch einmal perfektioniert und leider auch sehr vorhersehbar gestaltet. Was man schon kennt, bekommt man auch. Das Ganze in eine äußerst angenehme Produktion verpackt, die einen mollig umschmeichelt und die man einfach über sich ergehen lassen kann, ohne sich groß anzustrengen.
Eine Band die wirklich was drauf hat, leider aber derart darauf bedacht ist großes zu erschaffen und dem kommerziellen Wahn ihres Mentors gerecht zu werden, dass am Ende nur maximal generische Kost dabei rauskommt. Wenn da zukünftig nicht frischen Wind reinkommt, kann man diese Band leider vergessen, egal wie perfekt sie auch klingen mögen.
Das ist eine Sichtweise, aber es will auch nicht jeder von Kunst gefordert werden, sondern manchmal einfach das Handwerk genießen, ohne dabei intellektuelle oder emotionale Verrenkungen zu fabrizieren. Das eine ist nicht wertiger als das andere.
Wenn man genau das will, okay, für mich klingt das Ganze schon ziemlich abgenutzt und zu formelhaft.