Egregore - The Word Of His Law

Review

EGREGORE machen es einem nicht leicht. Das Duo aus Kanada passt mit seinem transzendenten, grenzüberschreitenden Blackened Death Metal an sich hervorragend auf sein Label 20 Buck Spin. Zugleich ist “The Word Of His Law” ein höchst sonderbares Album, das zweifelsfrei seine Fans finden, einen beachtlichen Teil aber auch ratlos zurücklassen wird.

EGREGORE: Interessant und sonderbar

Griechischen Black Metal, SAMAEL, MORTUARY DRAPE, ABSU und MORBID ANGEL werden im Promowisch als Einflüsse genannt und das können wir auch so gelten lassen. Der Sound der Band speist sich in der Tat aus mannigfaltigen Einflüssen, die gewiss auch noch über die genannten hinaus gehen. EGREGORE erzeugen eine starke, fantasiereiche Atmosphäre, sie variieren Tempi, sie wechseln langsame, halbwegs melodische Parts mit garstigem Gekloppe ab. Dennoch funktioniert das Gebräu leider nicht zu einhundert Prozent, was an einigen Unstimmigkeiten liegt.

Problematisch ist zum Beispiel das Verhältnis von Sound und Performance. EGREGORE, oder besser ihr alleiniger Instrumentalist Essentia Collapse (für die Vocals sorgt Catastrophe Saturna), spielen augenscheinlich gewollt räudig. Die Drums sind nicht immer sauber und verhalten sich oft nicht tight zu den übrigen Instrumenten. Kein Problem, denn unzählige eher schludrig gespielte Alben trotzdem oder genau deshalb zu Klassikern geworden: “Obsessed By Cruelty”, “Bathory”, “Worship Him” – die Liste könnte endlos sein. “The Word Of His Law” ist jedoch viel zu sauber und steril produziert, was insbesondere die Drums unangenehm ins Gewicht fallen lässt. Der Effekt des absichtlich Ungestümen verblasst so zur Komik. Zudem ist das Album mit 30 Minuten relativ kurz, was auch kein Problem wäre, wenn nicht ganze 11 Minuten der Gesamtspielzeit für eher prätentiöse Ambient-Intros und -Outros darufgehen würden. Dadurch fühlt sich die Platte fast wieder zu lang an.

Zuletzt wäre da noch der Gesang, der in der Tat ähnlich einiger griechischer Black-Metal-Bands wie frühen ROTTING CHRIST ziemlich abwechslungsarm und unaufgeregt daherkommt. Versucht er sich dann noch an sakral anmutenden Clean-Vocals wie in “Libidinization Of Will Azothic” oder dem acht Minuten langen Outro-Geklimper “An Adress To Abraxas”, überzeugt Catastrophe Saturna leider überhaupt nicht mehr.

“The Word Of His Law” weist leider zu viele Unstimmigkeiten auf

Selbst wenn EGREGORE – in Anlehnung an das Pseudonym des Vokalisten – von einer kosmischen Katastrophe weit entfernt sind und “The Word Of His Law” unterhaltsamer Düster-Metal ist: Der Eindruck, dass die beiden Herren okkulte Faszination mit prätentiösem Gehabe und rituelle Atmosphäre mit esoterisch gefärbten Einschlafhilfen verwechseln, will nicht recht schwinden. Das wird EGREGORE aber nicht im Weg stehen. Für Musik wie “The Word Of His Law” gibt es mittlerweile eine breite Masse an begeisterten Fans und Veranstaltungen.

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17.04.2022

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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