Als Redakteur dieses Magazins wühle ich mich wöchentlich durch mehrere Dutzend Hörproben, Bandprofile, Pre-Listenings und was nicht alles. Über die Wochenbilanzen Worte zu verlieren lohnt sich kaum, denn das meiste, was meine Trommelfelle da ertragen müssen, ist gelinde gesagt einfach nur Schrott oder noch schlimmer: ganz mieser Durchschnitt.
Umso mehr liebe ich diese Momente, wie ich sie mit GIVEN LIFE hatte. Ganz plötzlich, quasi aus dem world-wide-Nichts, taucht plötzlich eine Band auf, die dich komplett umwirft und dazu nicht mehr als einen Song braucht. Einfach irre – die US Amerikaner spielen Alternative Rock und Progressive Metal mit einer Hingabe und einem Spirit, als wären sie mit dem DeLorean mindestens zehn Jahre in die Zukunft zu uns gereist. Ihre EP bewegt sich im Spektrum von Bands wie CREED und TOOL, weist aber auch moderne Spuren á la STAIND und ALTER BRIDGE auf. Aus diesen losen Einflüssen heraus gelingt es ihnen ziemlich leicht, sich auf eine ganz eigene Note festzunageln. Der stete Wechsel zwischen hartem Rock und knackigen Metalriffs sorgen dafür, ebenso wie charismatische Stimme von Sänger Ryan.
Und die Songs? Die haben es in sich, all killer no filler. Melodisch stark, energisch, aggressiv, befreiend, mitreißend – bei den Arrangements hat die Band nicht gekleckert und fackelt mit vier Mann in fünf Stücken ein echtes Feuerwerk ab. Eine gute Mischung aus Groove und schnellen, fordernden Passagen, ebenso die Balance zwischen den prägenden Lead-Motiven und der starken Rhythmusfraktion. Dass das Ganze dabei auch noch so fett rüberkommt, hat man der Produktion vom erfahrenen Fred Archambault zu verdanken, der schon für großen Namen wie AVENGED SEVENFOLD an den Reglern gedreht hat.
Kurzum: Eine mächtige EP, die bei Alternative- und Prog-Freunden ziemlich was reißen dürfte. Da es hier leider nur fünf Songs gibt, fällt die ‚heavy rotation‘ somit noch etwas heftiger aus (und die Fernbedienung kann sich bald einen neuen Repeat-Knopf suchen).
PS: Die CD ist bereits 2009 erschienen. Dass die Jungs bis jetzt immer noch ohne Deal dastehen, hat aber vor allem damit zu tun, dass sie einfach das tun, was ihnen Spaß macht, ohne dem Zwang zu erliegen, beim nächstbesten Label unterzukommen. Das macht sie im Gegensatz zu den vielen anderen, die genau das so krampfhaft versuchen, noch viel sympathischer.
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