Alghazanth - Vinum Intus

Review

Die Finnen von ALGHAZANTH standen immer etwas im Schatten der populäreren Landsleute, die einen auf Bodensee machen. Und der zahlreichen Epigone natürlich, welche Zucker-Death Metal nahezu am Fließband produzieren. Nun muss man allerdings sagen, dass eine Portion Kitsch auch stets den keyboardgeschwängerten Black Metal ALGHAZANTHs zierte.

Der sechste Longplayer nun mit dem klingenden Titel „Vinum Intus“ geht etwas anders zu Werke, als man es von den opulenten Finnen gewohnt ist. Denn unter die eingangs angedeuteten flächigen Klänge werden in die Überlängetracks einige rockige Parts gemischt und der Gesang wirkt hypnotischer, rhythmischer, natürlich immer wieder kontrastiert von aufgehenden schwarzen Zauberblumen, hervorgerufen durch schwelgerische Tasteninstrumente.

Etwas erinnert die Band an CATAMENIA. Typisch finnische Melancholie der tausend Seen ist immer Teil der Midtemposongs. Immer wieder setzt es dramatische Zuspitzungen und Zwischenspiele und wie gewohnt, wird ein großes Feuer entfacht, wenn der Schneesturm zu sehr prasselt. Orgeln, Streicher oder seltsam gepresste Stimmen bilden den Zierrat dieser Form des Black Metal.

Ein wenig DIMMU-Atmosphäre früherer Art und Weise soll wohl heraufbeschworen werden, wenn es Pfeile hagelt, Morgensterne geschwungen werden oder ein schneller Antritt zu Pferde gefordert ist, um ruchlose Schergen zu verfolgen und über die Eisgrenze zu jagen. Neu ist dieses Schema keineswegs, wie wir wissen. Schlecht jedoch auch nicht, wenn man einmal nicht düster philosophisch in deutschem Hochmoor mit Waldgeistern ringen oder sich pseudoambitionierter norwegischer Schwarzmetallarithmetik ergeben möchte.

Die Musik zieht vorbei wie einst LEGENDA oder GRIEVANCE einst im Mai 1998, falls die noch jemand kennt. Trotz rockiger Schlagseite können und wollen sich ALGHAZANTH nicht vom Kitsch emanzipieren (manchmal werden auch Erinnerungen an ihre Landsmänner von ETERNAL TEARS OF SORROW wach), auch kreieren sie keinen Übersong, aber bei dieser Musikform stört das nicht sonderlich, denn hier ist der atmosphärische Rausch entscheidend.

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23.02.2011

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