Beyond Mortal Dreams - Abomination Of The Flames

Review

Soundcheck April 2022# 20

Dass das Tor zur Hölle irgendwo bei Australien liegen muss, ergibt sich schon aus den unheiligen Temperaturen vor Ort. BEYOND MORTAL DREAMS grenzen das Einzugsgebiet des Leibhaftigen nun auf die Region um Adelaide ein, denn was uns da mit „Abomination Of The Flames“ überrollt, kann eigentlich nur dem brodelnden Schlund der Unterwelt entsprungen sein.

BEYOND MORTAL DREAMS kommen von ganz tief Down Under

Man wundert sich wirklich schwer, dass einem diese Truppe nicht schon früher begegnet ist. Schließlich wurden BEYOND MORTAL DREAMS laut ihrer Bandcamp-Seite bereits 1995 gegründet. Veröffentlicht man in dieser langen Zeit allerdings nur ein paar Demos, eine EP, eine Single und ein Album, welches immerhin auch schon wieder 13 Jahre auf dem Buckel hat, dann kann es passieren, dass man auch in Szene-Kreisen ein wenig unter dem Radar schwebt. Aber bös Ding will ja bekanntlich Weile haben und mit „Abomination Of The Flames” haben die Aussies einen veritablen Death-Metal-Hassbatzen von ganz tief unten heraufbeschworen.

Nach einer kurzen, wohlig an „Hell Awaits“ erinnernden Einleitung dröhnt der Titeltrack auch schon in bester INCANTATION-Manier los und gibt gleich die Richtung für das folgende „Hell Of Eternal Death“ und „Deficit In Flesh“ mit vor. Die undurchdringliche Wand aus massiven Riffs, grollendem Bass und rasenden Blastbeats wird immer wieder von wahnsinnigen Leads und Soli durchwuchert, die eher an die Fieberträume eines Besessenen denn an die Grundprinzipien der Melodielehre denken lassen. Auch IMMOLATION lassen hier grüßen. Dazu mit einem Shouter ausgestattet, dessen Stimme aus irgendeinem lichtlosen Abgrund nach oben zu brodeln scheint, sagen BEYOND MORTAL DREAMS jedem musikalischen Schöngeist den Kampf an.

Dazu laden die gelegentlich eingesetzten Synths ebenfalls nicht unbedingt dazu ein das Tanzbein zu schwingen, sondern untermalen eher die durchweg apokalyptische Atmosphäre. Dass die Truppe bei „They Are Seven“ mitten im Song dann doch mal zeigt, dass sie durchaus ein Gefühl für fast schon himmlische Harmonien besitzt, macht die Sache nicht weniger bedrohlich.

Der Titel der „Decimation Hymn“ ist anschließend genauso plakativ wie zutreffend; hier nimmt die Band den Fuß merklich vom Gas und das Stück rollt zähflüssig wie ein Magmafluss und gleichermaßen brutal wie majestätisch durch die Landschaft. „Misanthrope Messiah“ und „Peace Through Annihilation“ runden die Stippvisite ins Reich des Gehörnten brutal planierend ab und lassen die Hörerschaft mit nach hinten gepustetem Haupthaar sowie einer gut durchmassierten Magengrube zurück.

Ein All-Inclusive-Höllentrip

BEYOND MORTAL DREAMS erfinden das Rad hier sicherlich nicht neu, die Songtitel könnten platter kaum sein und es fällt mitunter schwer, einzelne Highlights herauszupicken, da die Lieder im infernalischen Dauerbeschuss quasi direkt in einander fließen. Am Stück macht dieser tiefschwarze Brocken Death Metal aber einfach ziemlich Laune und wem ein fieser Bastard aus INCANTATION und IMMOLATION mit einer extra Dosis Höllenfeuer munden könnte, möge hier die Gelegenheit beim Schopfe packen. Auf dass sich die Australier nicht wieder 13 Jahre Zeit lassen.

08.04.2022

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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