Crowbar - Zero And Below

Review

Soundcheck März 2022# 13 Galerie mit 28 Bildern: Crowbar - Desertfest Berlin 2023

CROWBAR sind zurück! Die Herren um Vorzeigebart Kirk Windstein haben ein neues Album aus der Taufe gehievt – wobei das Album nach Aussage des Bandchefs eigentlich schon seit zwei Jahren fertig gewesen sei, er aber während der Pandemie keinen guten Zeitpunkt gesehen habe, um neues Material zu veröffentlichen. Der geschätzte Vorredner Tobias attestierte dem direkten Vorgänger „The Serpent Only Lies“ den mit wiederum dessen Vorgänger „Symmetry In Black“ eingeläuteten zweiten Frühling dieser Band, seit sich Windstein von DOWN getrennt hat, um das Augenmerk auf seine eigene Band zu legen. Und dieser Frühling hält im Grunde auch auf „Zero And Below“ an, selbst wenn man den Titel und das Cover mehr mit der kalten Jahreszeit assoziieren möchte.

CROWBAR haben ihre Komfortzone gefunden

„Zero And Below“ ist eines dieser Alben, die man wirklich richtig laut aufdrehen muss, damit vor allem der wieder herrlich ruppige Sound seine Wirkung entfacht. Und das ist primär auch die Stärke des Albums: Es hat eine geradezu physische Präsenz, die man regelrecht spüren kann. Wenn man eben voll aufdreht. Denn hier zählt vordergründig DAS RIFF. CROWBAR-typisch ist dieses heavy as fuck und wuchtet sich fies und breitbeinig durch die Anlage, mal im Midtempo, mal im Downtempo, oft mit Doom-typischen Tremolo-Leads versehen, mal Palm-Mute-lastig herunter getrümmert, mal sich die einfache Blues-Tonleiter rauf- und runterschleppend, jederzeit jedoch mächtig und schwer. Stichwort: Trümmer.

Über den Gesang Windsteins dürften mittlerweile die wenigsten überrascht sein. Sein raues Organ gibt den Ton an und ergänzt den eh schon nah an Hardcore-Wassern gebauten Sound wunderbar. Auch hier nichts Neues in New Orleans. Die melodischen Hooks, die Kirk Windstein noch in seinem Solo-Album „Dream In Motion“ prominent verwurstet hat, treten hier nicht annähernd so abundant auf. Aber es gibt sie, wie beispielsweise in „Chemical Godz“, das eine dieser unnachahmlich melancholischen Windstein-Hooks sein eigen nennt. Das folgende, recht Doom-traditionskonforme „Denial Of The Truth“ zieht nicht einfach nur nach, sondern legt noch ein paar atmosphärische Kohlen obendrauf. Traditionskonform kommt auch der abschließende Titletrack daher.

Doch auch aus der Konfortzone lässt es sich noch amtlich lärmen

Wer jetzt sagt, dass sich das wie übliches Programm aus dem Hause CROWBAR liest, liegt nicht verkehrt: „Zero And Below“ ist ein typisches Album für die Sludge-Schwergewichte. Das ist selbstredend nichts schlechtes, zumal zwischen den Riffwalzen immer wieder Zeit für ansprechende, songschreiberische Kniffe bleibt. So tauchen in „It’s Always Worth The Gain“ mittendrin ansprechende melancholische Leads auf, die zwar nicht auf einem Level mit beispielsweise „Planets Collide“ sind, aber dennoch ihren Job souverän erfüllen. Und sollte jemand dabei einnicken, folgt auf dem eigentlichen Song noch ein kleines, krachendes Hallo Wach. Apropos: Mit einem solchen startet „Zero And Below“ auch durch, namentlich „The Fear That Binds You“, dessen Wucht gespürt statt analysiert werden möchte.

„Zero And Below“ hat also seine Highlights und das nicht zu knapp. CROWBAR klingen genau so, wie man es von ihnen erwartet. Und wer sich auch nichts anderes von den Herren aus New Orleans wünscht, kann praktisch bedenkenlos zugreifen. So richtig in Fahrt kommt „Zero And Below“ nach effizient krachender Eröffnung aber erst wieder nach und nach. Namentlich „Her Evil Is Sacred“ und „Confess To Nothing“ verheddern sie sich ein bisschen in Beliebigkeit, die man getrost auch skippen kann. Sieht man mal von diesem Füllmaterial ab, ist die neue Platte aber definitiv wieder ein schmackhaft sumpfiges Festmahl für die Kuttenmeute der langsameren und schweren Schule geworden.

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24.02.2022

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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1 Kommentar zu Crowbar - Zero And Below

  1. ClutchNixon sagt:

    Füllmaterial my ass. Randall Druck, Spielfreude und ungemeiner Bock auf Druck. ‚Denial of the truth‘ ist nicht der einzige Song zum Niederknien.

    9/10