Mit Musik verhält es sich manchmal ähnlich wie mit einem guten Essen. Man nimmt ein bekanntes Rezept und versucht es mit seinen eigenen Ideen zu verfeinern – dies kann funktionieren oder eben auch nicht. In diesem Falle gibt es ein englisches Drei-Gänge-Menü aus dem Hause ENGRAVED DISILLUSION, welche uns mit ihrer EP “Desolate“ einen kleinen Vorgeschmack auf das bald kommende Album liefern. Dabei bedienen sich die Musiker skandinavischer Rezepte und verfeinern sie mit ein paar weiteren Nuancen der englischen Küche. Allerdings sollten die Jungs besser nochmal den ein oder anderen Kochkurs belegen.
Herausgekommen ist eine im Grunde interessante Kreation melodischen Death Metals, welche melodisch und zugleich düster über den Hörer hereinbricht. Allerdings fehlt es ENGRAVED DISILLUSION an Wiedererkennungswert, Eigenständigkeit und mitreißenden Hooklines. Alle drei Songs ziehen fast schon nichts sagend am Hörer vorbei und entfalten sich, wenn überhaupt, erst nach mehrmaligem Hören. Dies liegt aber zu keiner Zeit an den spielerischen Fertigkeiten der Briten, sondern viel mehr an den eintönigen Vocals. Auch das Fehlen eines roten Fadens innerhalb der Songs erschwert den Musikgenuss, denn vieles wirkt willkürlich aneinander gereiht ohne einen nachvollziehbaren Ablauf erkennen zu lassen.
Der Opener und Titeltrack “Desolate“ geht geradewegs nach vorne und bietet groovende Riffs und schönen Melodien, was ein wenig Erinnerungen an AMON AMARTH weckt. Auch “A Fallen Redemption“ schlägt in die selbe Kerbe, hat jedoch mehr moderne Anleihen in sich geborgen und stampft vor sich hin. Das langsam aufbauende “From Sorrow To Serenity“ kann schon mehr überzeugen. Hier zeigen ENGRAVED DISILLUSION, dass sie mit gekonnt eingesetzten Themenwechseln und viel Variationen griffige und in sich stimmige Songs schreiben können.
ENGRAVED DISILLUSION bieten uns einen netten, aber nicht bahnbrechenden Einblick in das kommende Debüt. Wenn die Musiker mehr Wert auf Eigenständigkeit und das Schreiben ausgewogener Songs legen, so könnten sich die Jungs aus der Masse herausarbeiten. “Desolate“ ist für den ersten Versuch eine solide Leistung, mal schauen, wie uns das kommende Album schmecken wird.
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