IMMOLATION. Ein Name, der seit über dreissig Jahren qualitativ hochwertigen Death Metal verspricht. Dabei haben die New Yorker es nie bis in die erste Schiene an Death-Metal-Bands geschafft, was Erfolg oder Bekanntheitsgrad angeht. Auch mit „Acts Of God“ wird sich das wahrscheinlich nicht großartig ändern, denn auch auf dem neuen Album machen IMMOLATION nicht viel anders als in den 30 Jahren zuvor auch: Einfach nur verdammt guten Death Metal spielen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Im Gegensatz zur vorigen Diskographie lag auch zwischen „Atonement“ und „Acts Of God“ die längste Hungerphase für Fans mit fünf Jahren.
IMMOLATION waren schon immer eigen
IMMOLATION hatten zusammen mit SUFFOCATION wohl nicht unerheblichen Anteil daran, New York damals auf die Landkarte extremer Musik zu setzen. Denn im Gegensatz zu dem Death Metal aus Florida oder anderen Bereichen waren IMMOLATION schon immer sehr eigen. Auch schnell, böse, oft auch in Doom-Gefilde schielend, sicherlich, aber die besonderen Riffs von Gitarrenhexer Bob Vigna hatten schon seit Anfang an eine eigene Signatur, sieht man vom noch sehr death-thrashigen, an POSSESSED erinnernden Debüt „Dawn Of Possession“ einmal ab. Die Entwicklung der letzten Jahre mit deutlich modernerem Sound, aber auch dem ein oder anderen neuen Einfluss hat nicht nur Liebhaber unter den Fans gefunden, weshalb Alben wie „Atonement“ oder „Kingdom Of Conspiracy“ vielleicht nicht so abgöttisch wie „Here In After“, „Unholy Cult“ oder „Close To A World Below“ von den Hardcore-Fans gefeiert worden sind. Wirklich schlecht ist aber kein Album in der Diskographie von IMMOLATION bislang gewesen. Auch „Acts Of God“ wird wahrscheinlich erneut Liebhaber wie Kritiker anziehen, die sich mit der neuen Phase der Band soundtechnisch mehr oder weniger anfreunden können.
„Acts Of God“ gibt 15 x Dampf auf den Kessel
Auf „Acts Of God“ gibt es zum einen IMMOLATION wie gewohnt, mal schleppend und begrabend („Incineration Process“), ein andermal mit leicht schwarzmetallisch angehauchten Melodien („The Age Of No Light“), aber im Grunde werden die Erwartungen an ein weiteres IMMOLATION-Album bedient: Fiese, sich ziehende Melodiebögen von Vigna, meist im Midtempo verhaftetes und die Riffs unterstützendes, songdienliches Drumming von Steve Shalaty. Ross Dolans einmaliges Organ. Das ist erneut zusammen in eine klare und wuchtige Produktion zusammen mit Paul Orofino gelegt worden, Veredelung mit Coverart von Eliran Kantor, was an HATE ETERNAL’s letztes Album mit dem Motiv ein wenig erinnert. Ebenfalls auffällig ist die kürzere Songlänge der neueren Alben im Gegensatz zu hochtürmenden Achtminütern wie in der Vergangenheit (etwa auf Alben wie „Close To A World Below“). IMMOLATION kommen heutzutage schneller auf den Punkt, aber schaffen es trotzdem innerhalb der kurzen Laufzeiten gewaltig Abwechslung hineinzubringen.
Nicht so sehr in Form von exotischem Instrumentarium oder irgendwelchen Prog-Ausflügen, aber kurzen Solos, Riffwechseln und kleinen Einfällen, die die Songs stetig spannend halten. Dabei sticht kein Song positiv wie negativ hervor, hier gibt es einfach fünfzehn mal Dampf auf den Kessel (eigentlich nur dreizehn mal, lässt man Intro und Quasi-Outro weg) im Wechselspiel aus Attacke, Midtempo-Groove und hin und wieder sinistren Melodien oder abgefahrenen Soli. IMMOLATION waren noch nie die schnellsten, technisch versiertesten oder fiesesten, aber die unnachahmliche bedrückende Atmosphäre in den Riffs von Vigna zieht sich wie ein Faden durch die gesamte Diskographie. Egal ob groovig, mit fiesen Pinch-Harmonics, der Einsatz seiner Bendings, er hat einfach einen eigenen Stil, der exakt so bei keiner anderen Band im Death Metal existiert.
Solider Death Metal ohne grosse Kurskorrekturen: IMMOLATION bleiben sich treu
„Acts Of God“ klingt durchdacht, abwechslungsreich, oftmals spannender als das alte Material der Band, allerdings auch, das muss völlig abgesehen von jeglichen Produktions-Diskussionen gesehen werden, etwas glattgebügelter und „zahmer“ im Gegensatz zu schon oben angesprochenen Werken wie „Close To A World Below“ etwa. IMMOLATION bleiben ziemlich einzigartig mit ihrer Schiene im Death Metal, liefern gewohnt gute Qualität auf „Acts Of God“, erreichen aber auch keine neuen Höhenflüge, weder im Genre noch in ihrer eigenen Diskographie. Viel verkehrt macht der geneigte Fan aber auch mit „Acts Of God“ nicht.
So eine Schrott Mucke!! Die Vergewaltigung des DM auf ESC Niveau. Den Rest kann sich jeder selbst denken…
Ja, ich kann’s mir schon denken. Keine weiteren Fragen. Mir gefällt der verlinkte Song übrigens ganz gut.
Ich hätte da mal kurz eine Frage zum „ESC Niveau“.
Was konkret verstehst Du darunter und worauf genau beziehst Du Dich dabei?
Außerdem würde mich interessieren ob sich die Kritik nur auf die Musik (und was dabei konkret) bezieht, oder auch auf die Texte.
Den Song an sich finde ich ganz hörbar. Nichts Weltbewegendes, aber doch, wie es in der Kritik schön beschrieben wird, ziemlich eigenständig.
Ich frage mich jetzt auch, was daran so falsch sein soll. Ist halt soldier gespielter Death Metal, da braucht man keine großen Innovationen erwarten. Ich erwarte da auch kein Griffbrettgewichse wie im Tech Death, obwohl der mir eher zusagt. CC spielen auch seit gefühlt 100 Jahren das Gleiche und da beschwert sich niemand.
Song kann man auf jeden Fall mal hören, aber ist nichts, was mich dauerhaft beschäftigen würde. Wie gesagt, mich ziehen eher Tech und Melo Death an. (:
Immolation sind nach wie vor eine der sehr wenigen Bands die seit Jahrzehnten ausgezeichneten Death Metal spielen und ihr Ding durchziehen. „Acts of God“ ist meiner Meinung nach wieder ein grandioses Album ohne Kompromisse. Da kommt keine andere Death Metal Band heutzutage ran.
Ich würde da spontan die Jungs von Dying Fetus in den Ring werfen. Deren letztes Werk hat zwar schon paar Jahre auf dem Buckel, aber das Teil tritt nach wie vor brutal Arsch.
Ja, Dying Fetus sind definitiv ne Wucht & das als Trio..
Könnte als Ganzes sicherlich ’ne Ecke „gestraffter“ sein.
Aber ansonsten hab ich daran nicht wirklich viel auszusetzen. Dieser ganze Sound taugt mir auch einfach voll gut.
Mächtig gewaltig, Egon!