In meinem Review zu ihrem Debütalbum „Freiheit“ habe ich TACHELESS noch sträflich unterbewertet, rotiert die Scheibe doch nach wie vor regelmäßig in der heimischen Anlage. Dass sich Kämpfernaturen wie die Ruhrpott-Grinder von Kritikerstimmen nicht beeindrucken lassen, beweist „The World Keeps Burning“, das Nachfolgealbum zum Debüt.
Altersmilde sind Schlimm und Co ganz offensichtlich nicht geworden. Verglichen mit dem Vorgänger sind TACHELESS heuer sogar noch ein ganzes Stück düsterer. Natürlich regiert im großen und ganzen rabiater Grindcore, aber es finden auch immer mehr Breaks und heimliche Melodien Einzug in das Songwriting und malen das vom Albumtitel suggerierte Bild in tristen, bedrohlichen Farben aus. Diese stammen interessanter weise sowohl aus den Paletten von Crust und Hardcore, wie sie dem Old-School-DM entliehen sind. Wo sich früher die unkontrollierte Wut Bahn brach, zeigt sich unter dem apokalyptischen Konzept der Stücke musikalisches Kalkül noch stärker als zuvor. Trotz ihrer Brutalität sind besonders die wenigen längeren (lies: über drei Minuten langen) Stücke geschickt arrangiert und bieten in Verbindung mit den gewohnten, rohen Prügelattacken das Maß an tiefe und Atmosphäre, das ein durchschnittliches Grindcore-Album zu einem wirklich guten werden lässt.
„The World Keeps Burning“ setzt ein prägnantes Statement und ist mit seiner etwas über halbstündigen Albumlänge keine Minute überzogen. TACHELESS zementieren ihren Status als eine der vielversprechendsten deutschen Grindbands eindrucksvoll.
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