Die skandinavischen Industrial-Deather THE PROJECT HATE MCMXCIX holen gleich mal zu Beginn des neuen Jahres mit “Bleeding The New Apocalypse (Cum Victriciis In Manibus Armis)” zum großen Rundumschlag aus. Doch was kann der geneigte Hörer von dieser Ausnahmeband und ihrem neuen Werk erwarten?
Um es gleich vorweg zu nehmen – THE PROJECT HATE MCMXCIX klingen anno 2011 deutlich eingängiger und weniger düster als auf ihrem Vorgänger “The Lustrate Process”. Kein Sorge, mit sechs Songs und einer Spielzeit von über 65 Minuten haben sich die Musiker nicht auf die kommerziellere Schiene gewagt. Lediglich ihre Arrangements sorgen dafür, dass “Bleeding The New Apocalypse” eine leichtere Kost als die Vorgängerplatten ist.
Mit dieser geringen Kurskorrektur wurde auch das Augenmerk eher auf Sängerin Ruby Roque gelegt, was schon beim Opener “Iesus Nazarenus, Servus Mei” sehr deutlich wird. Für meinen Geschmack hätte dies aber nicht unbedingt sein müssen. Die Dame vermag es zwar, die richtigen Töne zu treffen und die Atmosphäre der Musik richtig zu untermalen, jedoch fehlt es ihr teilweise an Kraft und Intensität, um so ein musikalisches Monstrum entsprechend zu veredeln. Ganz anders sieht es da mit ihrem männlichen Gegenpart aus. Jörgen Sandström schafft es gekonnt, markerschütternde Growls und fieses Gekeife wie am Laufband zu produzieren und dabei authentisch und boshaft wie selten zu wirken. Auch die anderen Musiker liefern bei “Bleeding The New Apocalypse” eine Glanzleistung ab. Die Gitarren trumpfen mit mächtigen Riffs, atmosphärischen Leads und wunderschönen Soli auf, während die Drums schön nach vorne drücken und alles vor sich niederwalzen. Ganz besonders aber der Bass klingt extrem fett und kann mit seinem Spiel noch eine extra Portion Groove draufsetzen – also musikalisch ist alles bestens!
Mit Songs wie beispielsweise “They Shall All Be Witnesses” oder dem düsteren “Summoning Majestic War” liefern THE PROJECT HATE MCMXCIX wie schon auf den Vörgängern eine Menge erstklassiger Songs ab und schaffen es trotz langer Spielzeit immer, die Stücke im Auge zu behalten. Aufgelockert werden die fiesen Death-Attacken durch gut eingesetzte elektronische Spielereien, welche einen schönen Kontrastpunkt setzen. Mit dem höllisch groovenden “The Serpent Crowning Ritual” befindet sich noch ein weiteres Highlight auf “Bleeding The New Apocalypse”, bevor das Album mit dem 13-minütigen Finale “Bring Forth Prugatory” fulminant beendet wird.
Auch die Produktion von Dan Swanö ist erstklassig und lässt “Bleeding The New Apocalypse” im rechten Licht erscheinen. Alle Instrumente sind definiert hörbar und haben ihren Platz im Klangspektrum. Hier wurde ebenfalls erstklassige Arbeit geliefert.
THE PROJECT HATE MCMXCIX haben mit “Bleeding The New Apocalypse” ein hervorragendes Album abgeliefert, bei dem nur die weiblichen Vocals hin und wieder unpassend wirken. Ansonsten beide Daumen hoch für diese Melange aus groovenden Death Metal mit elektronischen Spielereien.
An sich höre ich die CDs dieser Band ja ganz gerne, aber wenn ich dann wieder aus Versehen mal den Texten zuhöre oder sie gar lese, naja, dann schwindet die Begeisterung immer etwas…
Zumindest muss man ihnen zugestehen, ihr lyrisches Konzept brutal durchzuziehen, auch wenn dadurch die Texte immer aus den mehr oder weniger identischen Worten bestehen. Naja, vielleicht gewinnen sie ihren lustigen Krieg gegen das Christentum ja irgendwann doch noch und grunzen dann was über andere Religionen oder Themen…
Also dann, rape the prophet and slaughter the followers of his lies, hail the master, hail the king, hail the lord of flies…7 Punkte weil die Musik einfach gut ist.